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Montag, September 02, 2013

September-Neuigkeiten aus dem VTR

Im seinem Newsletter September 2013 teilt das Volkstheater Rostock folgendes mit:

mit einem Theaterspektakel für alle Sinne feiert das Schauspielensemble seine erste große Premiere der Spielzeit 2013/14: „Till Eulenspiegel“ von Paula Fünfeck am 21. September im Großen Haus. Es erwartet Sie ein Theaterabend, nach dem berühmten Volksbuch aus dem 15. Jahrhundert, voll von karnevalistischem Geist, lachendem Aufbegehren und ganz viel irdischem Spaß…

Unerfüllte Träume, Lebenslügen, verlorene Illusionen! Nach einer Party endet der Abend für Martha und George im ehelichen Schlachtengetümmel. Doch auch das junge Paar Nick und Honey muss sich eingestehen, dass ihre Beziehung nicht das ist, was sie nach außen vorgeben… Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf…?“ – weltbekannt durch die Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton – ab dem 29. September im Theater im Stadthafen.

Breits am 1. September hebt sich zum ersten Mal der Vorhang für „Anatevka“. Das Musical von Jerry Bocks – nach den Geschichten von Sholem Aleichem – vereint farbenprächtige Tanzszenen und längst zu Evergreens gewordene Songs wie „Wenn ich einmal reich wär…“. In der Rolle des Milchmanns Tevje können Sie Peter Bause auf der Bühne des Großen Hauses sehen.

Ebenfalls im Großen Haus haben Sie ab dem 14. September wieder die Gelegenheit, den berühmten Gefangenchor in Verdis Oper „Nabucco“ zu hören. Szenen des Alltags haben die Tänzerinnen und Tänzer der Tanzcompagnie Rostock eingefangen und in Tanz umgesetzt – „Have a look“ ab 7. September im Theater im Stadthafen.

Das wohl bekannteste Märchen von Hans Christian Andersen „Die kleine Meerjungfrau“ (ab 5 Jahren) feiert am 15. September seine Rostocker Premiere im Theater im Stadthafen – eine Koproduktion mit dem Mecklenburgischen Landestheater Parchim. Die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft zwischen „Sultan und Kotzbrocken“ können alle Kinder ab vier Jahren ab dem 10. September wieder im Ateliertheater erleben.

Beim 1. Philharmonischen Konzert der Saison 2013/14 spielt die Norddeutsche Philharmonie Rostock am 7., 8. und 9. September Werke von Wagner und Mahler im Großen Haus. Dirigent ist Generalmusikdirektor Florian Krumpöck; Solistin die Sopranistin Theresa Grabner. Dem Thema Böhmen widmet sich die Norddeutsche Philharmonie unter der Leitung Manfred Hermann Lehners bei der Barocksaalklassik. U.a. wird am 21. September Musik von Mozart im Barocksaal erklingen.

Unsere Theatertage im September: „Tschick“ am 12. und „Wer hat Angst vor Virginia Woolf….?“ am 29. September. Ebenfalls am 29. September kann jeder zahlende Erwachsene bis zu zwei Kinder kostenlos in die Vorstellung „Hexe Hillary geht in die Oper“ mitnehmen, denn es ist Oma-/Opa-Tag.

Am 11. September findet ein Streitgespräch mit Bundestagsdirektkandidaten zu den Themen Kulturpolitik sowie Rostocks Kultur im Theater im Stadthafen statt – „Lohnt Kultur den Streit wirklich?“.

Wir laden Sie ein zum „Tag der offenen Tür mit Rostocker Freunden“ am 31. August. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen, erhalten Sie einen Vorgeschmack auf die kommende Spielzeit und feiern Sie mit uns und vielen Gästen.

Weitere Informationen sowie den aktuellen Spielplan finden Sie unter www.volkstheater-rostock.de. Karten erhalten Sie unter 0381/ 381 4700.

Viel Vergnügen in unseren Spielstätten wünscht

Ihr Volkstheater Rostock

Freitag, April 19, 2013

Neues auf dem GROSSEN Blog zum Rostocker Theater

Auf dem GROSSEN Blog (www.vtrblog.wordpress.com oder etwas schneller aufgerüfen über www.vtrblog.hux.de) gibt es viele neue, interessante Diskussionsbeiträge auch zu älteren Artikeln. So halte ich die Kommentare 13-15 zum Artikel "Das schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht!" für sehr lesenswert. Und zum Beitrag "Dummheit kann man nicht verbieten" scheint sich eine Diskussion zur Finanzierung von Kultur, insbesondere zu potentiellen Umverteilungsmöglichkeiten von Geldern zugunsten von Bildung und Kultur anzubahnen.

Jeder kann mitdiskutieren! Die Beiträge werden nicht "moderiert" (was allerdings nicht bedeutet, dass hirnloses Gedödel stehen bleibt: es gilt die Netiquette).

Freitag, März 08, 2013

Tanztheater Roznos - letzte Premiere! Hingehen!

Am 16. März ist die Premiere von Bronislav Roznos letzter Tanztheater-Inszenierung "Widernatürliche Liaison? - STORIES4LOVE".

Ich habe mir heute die Sitzplanreservierung angesehen und bin entsetzt, wie wenig Karten bislang verkauft wurden. Rostocker, seid Ihr denn total bescheuert? Einen Mann wie Roznos bekommt das hiesige Theater so schnell nicht wieder und ihr geht nicht hin???

Wie immer ist leider die inhaltliche Beschreibung auf der Webseite des Volkstheaters sehr knapp (nach meinem Dafürhalten viel zu knapp) und wie immer habe ich in den online-Ausgaben der Regionalzeitungen OZ und NNN bislang nichts gefunden. Aber auf

http://insiderostock.de/2013/02/widernatuerliche-liaison-stories4love-premiere-am-volkstheater-rostock/

steht eine recht informative Beschreibung, die ich hier gerne weiter empfehle.

Posted by Dr. Günter Hering at 15:54
Edited on: Freitag, März 08, 2013 17:48
Categories: Großes Haus, Inszenierungen, Tanztheater, Zuschauer

Donnerstag, Februar 21, 2013

Nur ein Provisorium

Die Ostseezeitung meldet heute: "Eine Karte des Rostocker Stadtzentrums, die in der Touristeninformation kostenlos an Besucher verteilt wird, enthält zahlreiche Fehler. So sind Parkplätze ausgewiesen, die gar nicht existieren und dort wo sich das Große Haus des Volkstheaters befindet, ist ein Krankenhaus verzeichnet.

Aus der Tourismuszentrale heißt es, dass es sich bei diesem Stadtplan nur um ein Provisorium handelt."

Provisorium oder Vorgriff auf die Zukunft? Da fällt einem doch spontan wieder die Aussage unseres Oberbürgemeisters ein, dass das Große Haus ohnehin 2015 abgerissen wird. Ist der interessierte Immobilienhai eventuell ein Krankhenhaus-Investor? Immerhin befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft einige (Noch-Uni-) Kliniken.

Posted by Dr. Günter Hering at 11:12
Edited on: Dienstag, März 05, 2013 19:13
Categories: Großes Haus, Marketing, Verschwörungstheoretisches

Donnerstag, Februar 14, 2013

Ohne Intendanten???

Ab 2015 also ohne Intendanten! Diesen Vorschlag, der die sagenhafte Summe von 200.000 € einsparen könnte (über welchen Zeitraum eigentlich?), vermeldete die Online-Ausgabe der OZ am 10.2.2013 ("Intendanz steht vor dem Aus"). Das paßt doch zu bisherigen Überlegungen, die ich bereits am 5.2. auf diesem Blog notierte (Wie unredlich die Presse mit dem Volkstheater umgeht... ):

  • WARUM das Theater platt gemacht werden soll, hat OB Methling auf dem 1. OZ-Volkstheaterforum in einem unbedachten Nebensatz verraten: "2015 wird das Große Haus ohnehin abgerissen".
  • Aber um das Gebäude 2015 abreißen zu können, muss zuvor die Organisation VTR beseitigt werden. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die vielen notwendigen Teilaktivitäten:
  • Die besten Kräfte vergraulen (ist schon recht gut gelungen),
  • Gebäude permanent schlecht reden und schreiben (dabei hilft leider auch der Intendant),
  • Theater am Stadthafen als Spielstätte kündigen (angeblich aus Kostengründen, faktisch jedoch, damit nichts Bespielbares mehr bleibt, wenn das Große Haus abgerissen ist),
  • die Intendatensuche aussetzen (weil es ab 2015 keine Spielstätte mehr geben soll),
  • mit der Vision eines Theaterneubaus ablenken (dabei hilft leider auch der Intendant).

Ja und wenn das Große Haus 2015 ohnehin abgerissen wird und zuvor schon das Theater am Stadthafen gekündigt wurde (Die Medien und das Volkstheater. Brecht im Stadthafen) , brauchen wir in der Tat nach 2014 keinen Intendanten mehr! Weil wir dann keine Spielstätte mehr haben. Dann kann Herr Methling wirklich die Theaterangestellten verkaufen (siehe Postkartenaktion "Volkstheater muss sein" ).

Wieso reden eigentlich einige noch immer über einen Theaterneubau? Wer soll denn da nach 2018 oder später spielen?

Dienstag, Dezember 11, 2012

Restkarten für die Frühvorstellung auch an der Abendkasse

Der Spielplan des Großen Hauses vermerkt für Dienstag, den 11.12.2012:

09:00 Uhr und 11:00 Uhr

Wie Michel eine Heldentat vollbrachte oder Winter in Lönneberga
Restkarten auch an der Abendkasse

Bei aller Theaterbegeisterung und auch -erfahrung: Wie kauft man für eine Frühvorstellung (vor 9:00 Uhr im Theater sein, wie zeitig müssen da die Kleinen aus dem Bett? Ist das ein Angebot an die Hyperaktiven?) Restkarten an der Abendkasse? Zumal abends gar keine Vorstellungen laufen, weder am Vorabend noch am Abend danach... Und am Vorabend wären es ja noch keine Restkarten und am Abend danach würden mir die Karten nichts mehr nützen.

Lieber Herr Intendant, bitte löse dieses Rätsel!

Posted by Dr. Günter Hering at 19:35
Categories: Großes Haus, Spielplan

Dienstag, September 25, 2012

Wiedereröffnung des Großen Hauses

Am 25. September 2012 berichtet die NNN von der Wiedereröffnung des Großen Hauses:

Nun ist das Große Haus des Volkstheaters Rostock vollständig wiedereröffnet: mit einer Opernpremiere. Denn zur Eröffnung muss eine Oper gespielt werden, wie Intendant Peter Leonard in einer kurzen Ansprache vorweg feststellte. Dann hob sich der Vorhang am Sonntagabend für Rossinis Komische Oper "Der Barbier von Sevilla"...

Abgesehen von Qualtitätsmängeln, die wirklich nicht sein müssen (...während der ersten Takte der Ouvertüre saßen wohl noch nicht alle Musiker richtig auf ihren Stühlen, da wackelte und klapperte es noch im Zusammenspiel... Manches allerdings war nicht viel mehr als Klamauk und Grimasse, zuweilen wilder Radau, der den feinen Witz der Musik übertönte) war es offenbar insgesamt jedoch ein Opernabend, der den Applaus verdient hat.

Anmerkungen:

Gut und wichtig, aber warum verschweigt die NNN, dass zur Wiedereröffnung "The Who's Tommy" gespielt wurde? Etwas gewöhnungsbedürftig für viele ältere Theatergänger, aber so gut gesungen und gespielt, dass alle im vollbesetzten Haus begeistert waren und mit ihrem Schlussapplaus gar nicht aufhören wollten.

Die immer wieder zu bemerkenden Unterschlagungen guter und sehr guter Leistungen und die Hervorhebung von Mängeln sind für eine gute Akzeptanz des Rostocker Theaters höchst kontraproduktiv!

Dienstag, September 18, 2012

So wirbt man nicht für mehr Theaterbesucher!

Anläßlich der Wiedereröffnung des Großen Hauses berichtet am 18. September 2012 Renate Gundlach in www.das-ist-rostock.de unter anderem folgendes (stark gekürzt wiedergegeben):

Wo High-Tech auf DDR-Charme trifft

... bröseligen Wänden, die den Anstrich aus DDR-Zeiten tragen. Sprinklerköpfe auf Rautentapete, die in den 1970er-Jahren als letzter Schrei galt. Feuerfeste Türen aus Glas und Stahl neben Fenstern, von denen die Farbe abblättert und das Rahmenholz gleich mit...

Am Eingang zum Hauptfoyer erklärt er die Lautsprecher an der Decke, über die im Fall der Fälle eine freundliche, besonnenen Frauenstimme zum Verlassen des Hauses aufrufen würde. Die Qualität dieser Lautsprecher übersteigt die der Akustik im Großen Saal, von den Probebühnen ganz zu schweigen...

Die Garderobe der Tänzerinnen nach der Brandschutzsanierung: Leitungskanäle für Sprinkleranlage, Lüftung, Lautsprecher auf einer Wand, die nach der Montage nicht nachgemalert wurden...

Vor allem dort, wo das Publikum keinen Zutritt hat, atmet das Gebäude den Charme eines alten DDR-Ferienlagers. „Die Duschköpfe stehen unter Denkmalschutz“, sagt Stefan Rosinski in den Duschen... „Das ist unsere Solistengarderobe, in der unsere Starsänger auf ihren Auftritt warten“, kommentiert er, nachdem er die Tür in das Kabuff aufgestoßen hat: dunkelgelbe Vorhänge mit braunen Sprenkelchen, durchgesessenes Plüsch-Polstersofa, Schminktisch mit Sprelacart-Furnier, an die Wand gelehnte Standspiegel, die sich ihren Platz auf dem Sperrmüll redlich verdient hätten.

In der Garderobe der Tänzerinnen umgibt ungeglätteter, grauer Putz die Waschbeckenspiegel an der Wand. Oben draufgesetzt ein Kabeltunnel, der unter anderem die High-Tech-Sprinklerköpfe versorgt, die im Notfall 40 000 Liter Wasser im Haus verteilen, das in einer Wanne im Keller steril gehalten wird...

... was alles noch gemacht werden müsste. „Am dringendsten wäre die Bühnentechnik. Sie ist auf dem Stand der 1940er-, 1950er-Jahre“, sagt er. Und auch, dass eine Kernsanierung 40 Millionen Euro kosten würde. „Das halte ich aber nicht für sinnvoll. Dann hätten wir ein teuer saniertes Haus mit viel zu kleinem Bühnenraum.“ Für ihn gibt es nur zwei Alternativen: neues Theater bauen oder bald kein Theater mehr..."

Zugegeben, ich habe alle positiven Aussagen über die neue Brandschutztechnik und die Renovierung der Publikumsbereiche herausgekürzt - um deutlicher zu machen, was mich sehr ärgert: Wem beim Lesen dieser Textpassagen nicht gruselig wird und er lieber nicht in ein solch desolates Gemäuer geht, dem ist wohl nicht zu helfen. Viele potentielle Besucher dürften die Informationen in dieser Form und zu diesem Zeitpunkt (Wiedereröffnung!) abschrecken. Wie denn auch der ermunternde Ausblick: Neubau oder wir haben bald kein Theater mehr. Ein Zustand, auf den offenbar viele hinarbeiten!

PS. Noch einmal das Gedankenspiel, was wohl wäre, wenn das alte Stadttheater noch existieren würde: Kein Brandschutz, alles noch viel älter und verbrauchter, nicht einmal Sprelacart-Furnier, Bühnentechnik aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg (oder älter...) - wie würde dann wohl Frau Gundlach für einen Theaterbesuch "werben"?

Posted by Dr. Günter Hering at 16:13
Categories: Großes Haus

Donnerstag, April 12, 2012

Leonards Konzept fällt wieder durch

Die NNN berichet am 12. April 2012:

Leonards Konzept fällt wieder durch

Große Hoffnungen setzt die Stadt in das Konzept des Intendanten Peter Leonard - doch das lässt auf sich warten.

Volkstheater-Intendant Peter Leonard muss nachsitzen. Schon wieder. Das ist das Ergebnis der Aufsichtsratssitzung in dieser Woche. Denn das inhaltliche und künstlerische Konzept für die Zukunft der Rostocker Bühne stieß bei den Mitgliedern des Kontrollgremiums erneut auf Ablehnung. Damit verschiebt sich die Vorlage des dringend benötigten Richtungspapiers in der Bürgerschaft um weitere Wochen, wenn nicht sogar Monate. Bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung hat Leonard jetzt Zeit zum Nachzubessern. Ansonsten könnte die Luft für den künstlerischen Kopf der Rostocker Bühne dünn werden.

Bereits mehrfach hat Leonard nun schon Entwürfe für das Inhaltskonzept vorgelegt. Doch auch die neueste Fassung enttäuschte die Erwartungen. "Der Aufsichtsrat hat das Konzept noch einmal zurückgegeben, weil es nicht ausgereift ist", sagt Eva-Maria Kröger, Fraktionschefin der Linken in der Bürgerschaft und stellvertretende Vorsitzende des Theateraufsichtsrats.

Leonard will Erwartungen so schnell wie möglich erfüllen

Intendant Leonard beteuert: "Ich werde innerhalb kürzester Zeit ein Konzept vorlegen, das die Erwartungen der Gremien erfüllt." Ursprünglich war das Konzept bereits im Frühjahr 2011 fällig. Doch die sich überschlagenden Ereignisse im Volkstheater verschoben den Termin immer wieder nach hinten. Zuerst musste die Schließung des Großen Hauses kompensiert, dann ein neuer Geschäftsführer gefunden und schließlich die Sanierung der maroden Hauptspielstätte begleitet werden. "Es war eine sehr turbulente Zeit im Volkstheater", sagt Leonard. Der Intendant gibt sich optimistisch. Die bisherigen Entwürfe des künstlerischen Konzeptes habe er mehrfach theaterintern, aber auch mit externen Fachleuten diskutiert: "Wir haben versucht, alles miteinzubeziehen. Ich glaube, dass das Konzept mit jedem Schritt besser wird."

Und das sollte es auch. Denn bei der nächsten Aufsichtsratssitzung, die noch in diesem Monat stattfinden soll, könnte es sonst nicht nur um die Zukunft des Hauses, sondern auch um die Zukunft des Intendanten selbst gehen. Denn der Unmut über ihn aus Theaterkreisen und aus den Reihen der Kommunalpolitik wird immer lauter. Leonard ist seit September 2008 Intendant des Rostocker Volkstheaters. Sein Vertrag wurde 2010 für vier Jahre verlängert - läuft also noch bis 2014. Sowohl sein Vorgänger Steffen Piontek als auch der frühere kaufmännische Geschäftsführer, Kay-Uwe Nissen, schieden vorzeitig aus dem Amt. Beiden war es nicht gelungen, das Volkstheater auf einen gesunden Kurs zu bringen. Die Stadt ließ sich den Abgang der beiden Theatermänner einiges kosten und zahlte saftige Abfindungen. Ein Schicksal, das auch Leonard droht?

... Das künstlerische Konzept, das von Leonard erwartet wird, soll ein Wegweiser für die inhaltliche Ausrichtung des Theaters bis 2018 sein. Es soll eine Einheit bilden mit dem betriebswirtschaftlichen Konzept sowie dem Strategiepapier für einen Neubau.

...

Für den Intendanten dürfte die erneute Zurückweisung durch den Aufsichtsrat eine letzte deutliche Warnung sein. Denn schließlich ist es das Kontrollgremium, dass im Falle seines Versagens eine Abmahnung ausspricht - und damit einen Wechsel an der Theaterspitze vorbereiten kann.

Anmerkung: Für den Theaterbesucher ist nicht das Konzept, sondern einzig und allein seine Umsetzung von Interesse: Der Spielplan und die Qualität der Inszenierungen. Und da sieht es nach wie vor nicht sehr gut aus. Mit dem Ausfall des Großen Hauses allein läßt sich das nicht begründen.

Donnerstag, Dezember 29, 2011

Rückblick der NNN: Das dramatische Theaterjahr

29. Dezember 2011 | 21:55 Uhr | Von: Juliane Hinz

Noch bis Juni 2012 spielt das Volkstheater im Zelt.

Wer hätte gedacht, dass es im Volkstheater 2011 noch einmal spannender werden würde. Und damit sind nicht die ohnehin immer spannenden, berührenden oder aufwühlenden Inszenierungen gemeint. Nein, abseits der Bühne ist im Rostocker Theater mindestens genauso viel los wie auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Exposition Das Volkstheater ist nun eine GmbH, Geschäftsführer Kay-Uwe Nissen musste gehen. Dem Volkstheater wäre nun eigentlich eine Verschnaufpause zu wünschen. Doch es kommt anders.

Erregendes Moment Der Paukenschlag im Februar: Am 22. Februar lädt die Stadt mehr oder minder überraschend zu einer Pressekonferenz ein. Die Hiobsbotschaft: Das Große Haus wird mit sofortiger Wirkung geschlossen. Grund dafür sind Mängel im Brandschutz, die zwar nicht neu, dafür nun aber nicht mehr tragbar sind. Der Hieb sitzt.

Die Spannung steigt Das Volkstheater und seine Mitarbeiter beweisen enorme Flexibilität und Engagement. Schon die erste Big-Band-Nacht am Tag nach der Schreckensmeldung kann stattfinden. Sie wird in die Stadthalle verlegt. "Wir spielen weiter" - so ist der kreative Protest überschrieben. "Macht es auf, macht es auf, macht es wieder, wieder auf, macht es auf, das Große Haus!" - mit der Protest-Hymne zieht das Ensemble zusammen mit allen Freunden des Theaters durch die Innenstadt. Die Premiere von "Effi Briest" findet vor leeren Rängen im Großen Haus statt und wird live ins Internet übertragen. Ein bewegender Theater-Abend. Eine Welle des Mitgefühls und der Sympathie wird entfesselt.

Höhepunkt Im Juni präsentiert Intendant Peter Leonard einen Ausweg aus der verfahrenen Lage: Ein Theaterzelt soll die Hauptbühne ersetzen. Es wird am Werftdreieck hochgezogen. Zwei neue Akteure betreten die Bühne: Florian Krumpöck wird Generalmusikdirektor. Er bringt frische Ideen mit. Im August wird Stefan Rosinski zum neuen Theater-Geschäftsführer. Nun sollen auch die Finanzen in Ordnung kommen.

Retardierendes Moment Die Stadt erwartet von Leonard und Rosinski Konzepte - und zwar schnell. Vielleicht zu schnell, denn das Theater bittet um mehr Zeit. Derweil strömen die Besucher ins Theaterzelt, erst neugierig, dann begeistert. Es ist zwar nicht das Große Haus, aber es scheint zu funktionieren.

Lösung des Konflikts? Die Bürgerschaft erhöht den Druck. Wo bleiben die Konzepte? Und auch das Land fordert Lösungen, sonst droht die Orchesterfusion. Mehr Geld gibt es nicht. Die Stadt beschließt: Ein Haustarif soll ausgehandelt werden. Ist er die Lösung für die Theaterkrise? Das wird sich 2012 noch nicht zeigen, aber eine der Hauptaufgaben der Theaterleitung sein.

Mittwoch, Oktober 12, 2011

Spielen im Theaterzelt

Die NNN Norddeutschen Neuesten Nachrichten berichten von der "Brauchbarkeit" des Theaterzeltes als Ersatz für das geschlossene Große Haus:

Neuer Chefdirigent mit unverbrauchter Frische

12. Oktober 2011 | 00:05 Uhr

Zum ersten Mal musste sich die Norddeutsche Philharmonie als Konzertorchester in einem Zelt beweisen. Das Theaterzelt ersetzt das derzeit gesperrte Große Haus des Volkstheaters und erwies sich für das 2. Philharmonische Konzert am Wochenende als eine akustisch durchaus brauchbare Ausweichspielstätte. Es hat das Flair eines großen Zirkuszelts, das sich aber doch mit vielen Annehmlichkeiten eines gut beheizten festen Gebäudes verbindet.

Allerdings prasselte der Regen kräftig auf die Dachbahnen, die der Wind in Bewegung brachte, dass sie an ihrer Aufhängung zerrten. Das alles verursachte Unruhe, die sich mit dem Geräusch vorüberratternder Hubschrauber verband und leise, sensible Musik störend beeinträchtigte. Das ist schade, aber wohl nicht zu beheben...

Posted by Dr. Günter Hering at 15:48
Categories: Großes Haus, Theaterzelt

Montag, September 05, 2011

Verquickungen um die Halle 207

Ein Schreiben von Frau Dr. Bachmann läßt erahnen, was sich alles hinter den Kulissen der Schließung des Großen Hauses abspielt:

Im Dezember 2009 wurde dem Hauptausschuss der Bürgerschaft der Abschluss eines 5-Jahresmietvertrages für die Halle 207 vorgelegt. Die Halle sollte nicht nur gemietet, sondern auch baulich ertüchtigt werden. Der Haushalt der Stadt wäre mit ca. 600 TEUR belastet worden. Alternativen für die Sommerbespielung wurden nicht geprüft.

Bereits zuvor hatte das VTR die Halle für die Sommerbespielung angemietet, für ca. 45 TEUR.

Aufgrund einer Dienstaufsichtsbeschwerde durch meine Person hat die Kommunalaufsicht den Abschluss des mit zwei Auflagen beschlossenen Langfristvertrages im Januar 2010 gestoppt.

Vermieter der Halle war zu jenem Zeitpunkt die HRI Hamburg-Rostocker Investitionsgesellschaft mbH & Co., vertreten durch Hilger Patzner. Zu Gunsten der HRI hatte es nach dem Amtsantritt von Roland Methling Veränderungen im B-Plan gegeben.

Hilger Patzner ist zugleich Geschäftsführer der Hanseat GmbH Bau und Sanierung.

Diese Firma sollte die Sanierung der Halle 207 übernehmen. Vergleichsangebote wurden nicht eingeholt. Vermieter und Bauherr der Halle 207, die HRI, hatten im Bauantrag dieselbe Adresse wie die zur Ausführung vorgesehene Hanseat GmbH.

Ende 2009 wurden seitens der Hanseat GmbH Bauarbeiten am Wohnhaus von Herrn Methling durchgeführt. Die Firma saniert derzeit das Rathaus.

Der Verein Tradition Ostseeschifffahrt, dem Roland Methling vorsteht, bemühte sich viele Jahre die Halle 207 zu kaufen. Dies scheiterte bis 2010 an der Finanzierung. Ende 2009 soll es aber bereits einen notariellen Kaufvertrag gegeben haben, für den Fall, dass die Finanzierung gesichert wird. Der Abschluss des 5-Jahres-Mietvertrages hätte diese Sicherung dargestellt.

Am 31.08.2010 überreichte Menachem Atzmon für die Seehafenumschlagsgesellschaft Roland Methling in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins Tradition Ostseeschifffahrt eine Spende in Höhe von 450 TEUR für den Kauf der Halle 207. Dies verwunderte, da sich beide Herren bis dahin nicht grün gewesen sind. Bis heute hält sich das Gerücht, es sei keine Spende, sondern ein Darlehen oder eine Bürgschaft gewesen.

Der Verein profitiert bereits seit Jahren von der Vermietung der Halle 207, stellt er doch stets die Bestuhlung zur Verfügung. Der Preis war dabei so bemessen, dass die Stadt bei einer Anmietung der Stühle über einen Zeitraum von ca. 4 Jahren selbige hätte lieber selbst kaufen sollen.

Derzeit wird erneut auf den Abschluss eines Langfristvertrages gedrängt. Nutznießer wären diesmal der Verein Tradition Ostseeschifffahrt mit Roland Methling an der Spitze (Einnahmen für Miete und Stühle) sowie die Hanseat GmbH (Sanierung der Halle).

Diese Verquickungen sind zu beenden! Rostock benötigt keine Halle 207, wenn es endlich ein neues Theater hat, in dem man auch im Sommer spielen kann.

Dr. Sybille Bachmann

Sonntag, Juli 17, 2011

Attacken auf das Volkstheater Rostock und das Märchen vom Macher in Wahlkampfzeiten - ein zusammenfassender Rückblick

17.07.2011 07:41 Uhr Kategorie: Aktuell, Hansestadt Rostock, Newsletter

Rostock/MVPO Wieder einmal geht ein Gespenst durch Öffentlichkeit und Bürgerschaft: Exorbitante Kosten des Volkstheaters Rostock und die Forderung nach deren radikaler Reduzierung.

Stadtoberhaupt Roland Methling (Foto/UFR) gibt den Macher und schlägt Personalreduzierungen sowie einen Haustarif vor. Zugleich beschimpft er Aufsichtsrat und Kultursenatorin ob der Finanzmisere, die ihm immer nicht bekannt gewesen sein will. Dabei untersteht ihm persönlich das Controlling der städtischen GmbH.

Der Vorschlag Haustarif ist ein alter Hut. Er wurde bereits im August 2005 vom Rostocker Bund vorgeschlagen und bei den Vorbereitungen zur Umwandlung des Theateramtes in eine GmbH 2006-2009 eingefordert, aber nie seitens des OB umgesetzt. Jetzt soll der „neue“ Vorschlag ab Mitte 2012 Wirkung entfalten. Das ist nach der OB-Wahl vom Februar und hinsichtlich der Umsetzung vorab nicht prüfbar. Zudem wird ein Regionaltarif längst auch von anderen Theatern M-Vs befürwortet, es gab bereits erste Gespräche in diese Richtung. Roland Methling weiß das und bläst dennoch in ein Horn, das längst erklungen ist.

Der derzeitige Stadtchef hatte über sechs Jahre Zeit in Sachen Volkstheater etwas zu bewegen. Ein Blick auf die Ereignisse seit seinem Amtsantritt im April 2005 offenbart jedoch kaum Positives:

Im Sommer 2005 wollte Roland Methling den Vertrag von Intendant Steffen Piontek nicht verlängern. Dieser hatte sich im Wahlkampf für Kultursenatorin Ida Schillen als neue OB ausgesprochen und mehrfach darauf verwiesen, dass eine Kürzung des Theateretats um Millionen, wie Methling sie vorschwebte, nicht möglich sei, wenn die Stadt ein Vier-Sparten-Haus erhalten wolle. Gestritten wurde daher über das Thema Theaterkonzept, das der OB vom Intendanten erwartete, obwohl eine Millionenreduzierung mit entsprechender Spartenänderung eine politische Entscheidung der Bürgerschaft sein müsste. Erst wenn die Rahmenbedingungen klar sind, kann ein Intendant Konzepte für ein Haus schreiben.

2006 versuchte Roland Methling erneut Einsparungen durchzusetzen. Grundlage war diesmal eine überörtliche Prüfung des Landesrechnungshofes zu den Theatern in M-V, unter Einbindung der Firma VEBERAS. Eine Fusion der Theater von Rostock und Schwerin hieß das neue Zauberwort, das die Gemüter erhitzte, sowohl im künstlerischen als auch politischen Raum.

Im März 2007 legte Roland Methling der Bürgerschaft die Kündigung von Intendant Piontek zur Entscheidung auf den Tisch. Die gegen en Theaterchef erhobenen Vorwürfe erwiesen sich als haltlos, so dass die Kündigung scheiterte. Bereits zu diesem Zeitpunkt war Generalmusikdirektor Peter Leonard als Nachfolger vorgesehen, gegen dessen Vertragsverlängerung sich wenig später das Orchester aussprach. Leonard hatte vor allem im Kinder- und Jugendbereich Erfolge erzielt und war offensiver auf das Publikum zugegangen. Umstritten war seine künstlerische Leistung.

Ein Jahr später, im Mai 2008, legte die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bühnenverein eine Studie über acht Sparten- und Sparvarianten vor. Das fundierte Papier kam aber nicht zu dem erhofften Ergebnis, denn es zeigte auf, dass eine Einsparung von Ballett und Schauspiel finanziell wenig Effekt bringen würde, da die Kostentreiber Chor und Orchester seien. Gerade Letzteres sollte aber nicht aufgegeben werden. Der OB plädierte nun für die Rückstufung des A-Orchesters auf B-Niveau und damit langfristig für eine Absenkung der künstlerischen Qualität der Norddeutschen Philharmonie.

Entgegen der Studie veranlasste Roland Methling im Juli 2008 dennoch die Planung der Schließung zweier Sparten. Musiktheater mit Chor sowie das Ballett sollten dran glauben. Dass bei Wegfall des Musiktheaters (Oper, Operette) das Orchester zu ca. 50-60 % unterbeschäftigt wäre, bei voller Bezahlung, spielte keine Rolle. Methlings Konzeptanweisung hieß unbeirrt: Theater mit Schauspiel und Orchester bei Abstufung auf ein B-Orchester.

Bei derartigen Plänen störte natürlich Intendant und Operndirektor Piontek, der auf entsprechende Folgen hinwies. Ihm wurde ein Auflösungsvertrag mit einer Abfindung in Höhe von 300 TEUR angeboten. Die Trennung sollte, so eine vorbereitete Pressemitteilung, aufgrund „unüberbrückbarer Differenzen im Hinblick auf die Zukunft des Volkstheaters“ erfolgen. Streitpunkt war die Umwandlung des VTR in eine GmbH mit gleichzeitiger Reduzierung von städtischen Zuschüssen, die zu einem Ergebnis wie den Methling-Plänen geführt hätten.

Nachdem sich Intendant Piontek „in einem Moment der Schwäche“, wie er später meinte, für das Angebot entschieden hatte, sandte Roland Methling Anfang August 2008 dennoch ein abendliches Fax mit einer sofortigen außerordentlichen Kündigung ab, selbstverständlich ohne vorherige Anhörung des Betroffenen oder Vorabinformation der Bürgerschaft. Der Hauptausschuss sollte die bereits ausgesprochene Kündigung nachträglich genehmigen und zugleich den Verwaltungsbereich mit Kay-Uwe Nissen (CDU) politisch besetzen und die künstlerische Leitung des Theaters an Peter Leonard übertragen - alles auf Dringlichkeitsantrag von Roland Methling und ohne Ausschreibung.

Angesichts zerrütteter Beziehungen zwischen OB und Intendant folgten vier von sechs Fraktionen der Kündigung im Hauptausschuss. Die Stellenbesetzungen erfolgten trotz Umstrittenheit mit den Stimmen von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, wenn auch im Falle des kaufmännischen Geschäftsführers doch noch nach einer sehr kurzfristigen (Schein-) Ausschreibung in begrenzten Medien. Das Rostocker Sommertheater führte zu Negativschlagzeilen in der gesamten Bundesrepublik und zu erheblichen Abfindungszahlungen für den Intendanten und weitere Gekündigte.

Von derselben politischen Mehrheit getragen ging Ende August 2008 die Verabschiedung eines Gesellschaftsvertrages für eine Theater GmbH über die Bühne. Allerdings fehlte eine mittelfristige Finanzabsicherung.

Der neue künstlerische Leiter Peter Leonard machte daher genau da weiter, wo sein Vorgänger aufhörte: Beim Kampf um den Erhalt eines Vier-Sparten-Theaters. Dies war seine Voraussetzung für die Postenübernahme. Und er erhielt zunächst all‘ das, was Piontek verwehrt wurde: Den Erhalt des Vier-Sparten-Theaters und eine mittelfristige finanzielle Absicherung durch Verträge im Rahmen der endgültigen GmbH-Bildung im Oktober 2009.

Doch seit der Aufführung von „Orpheus in der Unterwelt“ im Januar 2009 und der ganz und gar nicht positiven Rolle des Jupiter in Verkleidung als Oberbürgermeister sowie der zahlreichen kritischen Sätze über Rostocker Stadtverhältnisse konnte sich jeder, der Roland Methling näher kannte, ausrechnen, dass das vermeintlich gute Verhältnis zum neuen Intendanten nicht lange anhalten würde. Roland Methling vergisst keine Kritik an seiner Person, auch nicht, wenn sie künstlerisch daher kommt.

Die neue Theater GmbH, deren Umsetzung sich bis Jahresanfang 2010 hinzog, wurde vom Oberbürgermeister mit Altlasten ins Leben gerufen und unterfinanziert ausgestattet: Die Stadt übertrug ihr die Zahlung von seit 208 ausstehenden Tariferhöhungen, ohne die entsprechenden Finanzmittel bereit zu stellen. Die Tariferhöhungen gelten auch für die Zukunft. Ende 2010 kam es um den erforderlichen Finanzbedarf zu öffentlichen Debatten, die deshalb scheinheilig waren, weil der Tarifabschluss vor der GmbH-Bildung bekannt gewesen ist und die Zahlungen rechtlich nicht abweisbar waren. Die Stadt selbst hatte es versäumt, mit der GmbH-Bildung einen Haustarif anzustreben. Hinzu kam eine mangelhafte Ausstattung der GmbH mit betriebswirtschaftlichem und Marketing Know-how.

Das vorprogrammierte Finanzdesaster benötigte einen Schwarzen Peter. Den gab der kaufmännische Geschäftsführer Kay-Uwe Nissen gut ab, hatte er sich doch teilweise selbst überschätzt und gemeint, er können die Probleme ohne Hilfe von außen lösen. Als es zu spät war, durfte er im November 2010 gehen. Erneut zahlte die Stadt eine Abfindung. Und beauftragte die RVV die Finanzen aufzuarbeiten und einen neuen Wirtschaftsplan zu erstellen, selbstverständlich gegen Honorar.

In das bereits bestehende Chaos hinein wurde im Februar 2011 das Große Haus geschlossen, eine angeblich alternativlose Entscheidung, die man jedoch in Zweifel ziehen kann.

Mit dieser Spontanaktion (???) wurde weiterer Druck auf Bürgerschaft und Land ausgeübt, neue Finanzmittel zur Verfügung zu stellen und zugleich Kostensenkungen anzumahnen. Dabei hatte die Stadt selbst versäumt, fristgerecht Widerspruch gegen die Kürzung von FAG- Landesmitteln einzulegen. Während andere Theater dabei sind sich gerichtlich Zahlungen zu erkämpfen, passt das Land in puncto Rostock, weil das Dilemma als selbst verschuldet gilt. Die Bürgerschaft muss immer wieder nachschießen, denn eine Insolvenz würde nichts bringen, da die Mitarbeiter der GmbH ein Rückkehrrecht an die Stadt haben, aufgrund des Überleitungsvertrages.

Als Schwarze Peter suchte sich der OB Kultursenatorin und Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Liane Melzer, den Aufsichtsrat und den Intendanten aus. Das ihm unterstehende und für die GmbH zuständige Beteiligungscontrolling und seine eigene Verantwortung erwähnte der OB bisher mit keiner Silbe. Und von einer moderierenden, auf Teamarbeit orientierten Lösungssuche ist seitens Roland Methling bisher nichts zu erkennen. Vielmehr geht es in diesen Tagen wieder um Schuldzuweisungen und Kulturabbau.

Im Hintergrund geistert immer noch eine alte OB-Vorstellung von einem Theater, das durch vier Sparten bespielt (!) wird, also der Abschied vom Stadttheater. Bereits im März 2011 stellte Roland Methling öffentlich die Frage, ob sich Rostock noch ein Vier-Sparten-Theater leisten könne. An dieser Frage mache er den Theaterneubau fest.

Ob die verfehlte Theaterpolitik von Roland Methling damit ihren Höhepunkt erreicht hat oder Weiteres folgt, bleibt abzuwarten. Auf der aktuellen Abschussliste scheint jedenfalls Intendant Peter Leonard zu stehen, denn bei normalen Verhältnissen stellt kein Oberbürgermeister sein Führungspersonal öffentlich derart in Frage.

Die Bürgerschaft wiederum wird unter Druck gesetzt, die Halle 207 langfristig anzumieten oder zu kaufen. Sie steht inzwischen in Trägerschaft des Vereins Tradition Ostseeschifffahrt, dessen Vorstand Roland Methling angehört. Die Nichtzustimmung zu einem Langfristvertrag seitens Kay-Uwe Nissen war vermutlich ebenfalls ein Baustein im Szenario seines Rausschmisses. Die Sommerbespielung an diesem Ort soll sich weder beim Zuschauerzuwachs noch betriebswirtschaftlich gerechnet haben, im Vergleich zu einem Verbleib im Großen Haus. Aber das Haus wurde ja nun geschlossen. Im Falle des allseits angestrebten Theaterneubaus stellt sich tatsächlich die Frage, weshalb es des Ankaufs der Halle bedarf.

Dietrich Pätzold, Kulturredakteur der Ostseezeitung, stellte am 29. Juli 2008 zwei Fragen, die bis heute zu beantworten sind: Wie stoppt man einen Regierenden ohne Übersicht? Und wie verbessert man das Klima in einer Stadt, in der Kultur permanent nur als Kosten-Problem diskutiert wird?

Wer jahrelang Chaos in der Theaterpolitik produziert, sollte sich nicht als Macher in der selbst verursachten Krise hinstellen. Das ist nicht nur unglaubwürdig, sondern scheinheilig und zielt auf das Kurzzeitgedächtnis eines unmündigen Wählers. Wir Rostocker waren keine Zeugen vernünftiger Theaterpolitik, sondern eines Desasters, das eines Oberzentrums unwürdig ist und bundesweit zu Unverständnis führte. Dem muss endlich Einhalt geboten werden.

MVPO Rostock red/hro

Mittwoch, April 27, 2011

Offener Brief aus Saarbrücken

OZ vom 26.04.2011 15:57

Offener Brief aus Saarbrücken

Sehr geehrter Herr Methling, sehr geehrter Herr Leonard, sehr geehrte Frau Dr. Melzer, liebe Kollegen des Volkstheater Rostock,

mit Schrecken haben wir vernommen, dass das Große Haus des Volkstheater Rostock am 22.02.2011 mit sofortiger Wirkung und auf unbestimmte Zeit, geschlossen wurde. Die Begründung, dass nicht ausreichende Brandschutzvorkehrungen das Publikum und die Mitarbeiter des Volkstheater gefährden, erklärt diese Vorgehensweise. Dennoch fragen wir uns, wie das Haus weiterhin die Umsetzung des Spielplans gewährleisten kann, damit die Bürger/Innen der Stadt Rostock in den gewohnten Genuss von Kunst und Kultur kommen können.

Das Schließen von Spielstätten auf Grund von Sanierungsarbeiten, ist kein unüblicher Vorgang. Derzeit wird beispielsweise das Stuttgarter Schauspielhaus einer Sanierung unterzogen. Der Spielbetrieb wird gewährleistet, indem übergangsweise eine alte Industriehalle genutzt werden kann. Ein anderes aktuelles Beispiel ist das Theater Heidelberg, das für einen Zeitraum von drei Jahren u.a. in einer alten Feuerwache seine Arbeit fortsetzt. Diese Häuser hatten ausreichend Zeit, sich auf diese Ausnahmesituation vorzubereiten.

Jeder von uns kann sich jedoch ausmalen, dass die Entscheidung, das Große Haus in Rostock von einen auf den anderen Tag zu schließen, einen vernünftigen „Alternativ-“ Spielbetrieb nur ausschließen kann. Wir entnehmen dem aktuellen Spielplan des Volkstheater, dass ein Großteil der Produktionen ausgelagert werden konnte. Dennoch müssen viele Vorstellungen ausfallen und wir befürchten, dass auf Grund der Vielzahl von Ausweichspielstätten die Besucherzahlen sinken; zur Zeit spielt das Volkstheater an neun unterschiedlichen Orten. Als Schauspielensemble können wir es nicht nachvollziehen, dass in einer großen Stadt wie Rostock, das Theater so offenkundig einem Verlust von Ansehen und Aufmerksamkeit preisgegeben wird. Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass Rostock sich auf diese Weise, über kurz oder lang, um eine Attraktion ärmer macht. Wir wundern uns, dass diese Entscheidung auf der Ebene von Stadtpolitik und Theaterleitung durchgesetzt werden konnte, obwohl vorhersehbar ist, was ein Ausfall der größten Spielstätte für das Theater bedeutet. Wir stellen uns die Frage, ob denn gar keine Alternative zu diesem Vorgehen diskutiert wurde?

Wie wir den Medien entnehmen können, liegt das Gutachten, welches die Mängel beschreibt, schon eine ganze Weile vor. Hätte man dieses Zeitfenster nicht nutzen können, um das Theater auf diese schwierige Situation vorzubereiten? Darüber hinaus wundert uns, dass die Leitung des Volkstheater, die Situation scheinbar anders bewertet. Denn nur so lässt sich erklären, warum auf die Probleme des Hauses öffentlich, vor allem überregional, bisher in einem nur unzureichenden Maße hingewiesen und kaum Stellung bezogen wurde.

Am Beispiel der Wuppertaler Bühnen und des Schauspielhauses in Hamburg wird deutlich, dass das Beschränken von Theaterarbeit eine große Solidarität unter Theaterschaffenden und -schauenden auslöst. Warum, lieber Peter Leonard, meinen sie als Intendant eines Theaters in dem nur noch sehr beschränkt Theaterarbeit möglich ist, dass ein Hilferuf nicht notwendig ist? Das verstehen wir nicht! Da Kultur auf den Kürzungslisten der Finanzpolitik an erster Stelle steht, ist es um so wichtiger, die Öffentlichkeit auf die Situation in Rostock, aufmerksam zu machen.

Wir, das Schauspielensemble des Saarländischen Staatstheater Saarbrücken, möchten mit diesem offenen Brief unsere Solidarität mit den Mitarbeitern des Volkstheater Rostock bekunden. Wir machen damit 3kenntlich, dass auch uns die Schließung des Großen Hauses in Rostock angeht. Es betrifft nicht nur Kunst- und Kulturschaffende, deren Arbeitsplätze durch Theaterschließungen in Gefahr sind, es betrifft vor allem die Menschen der jeweiligen Stadt und der Region. Sie sind die Leidtragenden dieser Beschneidungen kultureller Arbeit.

Wir hoffen, dass auch andere Theater in Deutschland auf die Situation in Rostock aufmerksam werden und rufen dazu auf, sich unserer Solidaritätsbekundung anzuschließen und sich zu den Vorgängen in Rostock zu verhalten.

Das Schauspielensemble des Saarländischen Staatstheater Saarbrücken.

Dienstag, April 19, 2011

Rostocker Theater - Rostocker Politikstil?

oz vom 19.04.2011 19:12

Rostocker Theater - Rostocker Politikstil?

Ich kann nicht glauben, was ich lese: „Sollte man sich jedoch gegen diesen Vorschlag entscheiden, würde man in der Öffentlichkeit als "Bremser" darstehen“ (Frau Kröger, Fraktionsvorsitzende DIE LINKE in der Rostocker Bürgerschaft). Politik nach Öffentlichkeitsmeinung? Wozu hat die LINKE dann eine Programmdiskussion, warum steht im Programm auch was über Kultur – und wozu habe auch ich DIE LINKE eigentlich gewählt?

Frau Kröger ist offenbar bereit, sich und ihre Fraktion am Nasenring vom OB vorführen zu lassen? Nur weil er eine Beschlussvorlage eingereicht hat (die ich – auch im Zusammenhang mit der OZ-Diskussion und seinen dortigen Ausführungen - für so provokant halte, dass es zu einem Abwahlantrag reichen sollte), muss man doch nicht zu diesem frühen Zeitpunkt entscheiden wollen!

Was zwingend und unverzichtbar vorangetrieben werden muss, ist die Mängelbeseitigung im Großen Haus entsprechend den Vorschlägen des Brandschutzkonzeptes. Das kann (a) nicht so viel kosten wie der OB behauptet und (b) auch nicht viel Zeit brauchen. Und DAS wäre ÖFFENTLICHKEITSWIRKSAM!

Hinsichtlich des Neubaues ist auf dem OZ-Forum sehr viel Kluges gesagt worden, auch zu den Standorten.

Bevor über Standorte entschieden wird, sollte die Finanzierung grundlegend geklärt sein. Das geht nicht von heute auf morgen, aber die von den Theaterfreunden favorisierten Standorte Bussebart und Rosengarten gehen ja zwischenzeitlich nicht verloren. Ähnliches dürfte für den auch vorgeschlagenen Neptunwerft-Standort gelten. Wenn es beim Christinenhafen aus irgend welchen Hintergründen pressieren sollte – um so besser, dann erledigt sich dieser teure und für ein Theater wenig attraktive OB-Vorschlag vielleicht von ganz alleine...

Die vom OB eingereichte Beschlussvorlage düpiert alle Rostocker Bürger, die sich bislang engagiert zum Theater geäußert haben, insbesondere diejenigen, die am OZ-Forum teilnahmen. Dort hatte der OB leider nicht den Mut, von seiner Vorlage zu sprechen. Der Vorlagentext lautet:

1. Der Neubau eines Theaters in der Hansestadt Rostock soll am Wasser am Standort Christinenhafen erfolgen.

2. Der genaue Standort einschließlich seiner Umfeldgestaltung und der Einbindung in den städtischen Raum ist im Rahmen eines Städtebaulichen Ideenwettbewerbes zu ermitteln.

3. Der Beschluss Nr. 0271/02-N der Bürgerschaft vom 04.09.2002 zum Standort Fischerbastion wird aufgehoben.

schreibt Günter Hering aus Rostock

Donnerstag, März 31, 2011

Sachstand "Volkstheater Rostock GmbH"

Hansestadt Rostock, Der Oberbürgermeister. Vorlage-Nr: 2011/IV/2074, Status: öffentlich

Informationsvorlage, Federführendes Amt: Org.- u. Beteiligungsmanagement, 31.03.2011, OB, Roland Methling
Sachstand "Volkstheater Rostock GmbH"

Mit Festlegung der Verwaltungsleitung der Hansestadt Rostock vom 21.02.2011 wurde am 22.02.2011 das Große Haus des Volkstheaters Rostock geschlossen. Damit hat die Volkstheater Rostock GmbH (VTR GmbH) ihre größte Spielstätte verloren. Grund für die unabdingbare Schließung sind umfängliche Mängel beim Brandschutz des Großen Hauses, dargelegt im Abhilfeersuchen der Bauordnungsbehörde vom 05.11.2009 und im nachfolgenden Brandschutzgutachten vom 21.09.2010.

...

Die Planung und die daraus resultierenden baulichen Maßnahmen sollen als Ergebnis die Abstellung sämtlicher im Brandschutzgutachten aufgeführter Mängel darstellen, um einen Positivbescheid über die Wiederholungsprüfung der Versammlungsstätte gem. Versammlungsstättenverordnung (VstättVO M-V) zu erwirken und einen Spielbetrieb bis zum Jahr 2018 im Großen Haus sicherstellen. Diese Planung manifestiert sich als Variante I.

[Weiterhin ist beabsichtigt] ... die Schätzung der Kosten für eine Variante II, die die Aufrechterhaltung der Nutzung des Großen Hauses als reine Arbeitsstätte (Probebetrieb, Verwaltung, Lager etc.) bis zum Jahr 2015 darstellt.

Als Variante III wurde die Ermittlung der Kosten anhand von Kostenflächenkennwerten und Nutzungen für eine Grund- und Kernsanierung des Großen Hauses beauftragt...

Hervorhebung von mir, G.H.

Anmerkung: Bereits auf dem 1. OZ-Forum zum Großen Haus äußerte der OB, das Große Haus werde ohnehin 2015 abgerissen. Weiteres merkte er nicht an, es wurde auch weder auf dem Forum noch später öffentlich nachgefragt. Was macht den Standort des Großen Hauses immobilienmäßig ab 2016 so wertvoll?

Posted by Dr. Günter Hering at 12:50
Edited on: Mittwoch, Dezember 05, 2012 12:54
Categories: Großes Haus, Oberbürgermeister, Stadt Rostock, Verschwörungstheoretisches

Freitag, März 11, 2011

Theater um das Große Haus

Theater um das Große Haus

Ein anonymer Leserbriefschreiber beklagte unlängst „die einseitigen Diskussionen um die abrupte, aber richtigerweise konsequente Schließung des VTR ... Jeder einzelne Vorstellungstag hätte zu einer Katastrophe führen können, eine achtlos weggeworfene Kippe, ein technischer Defekt o.ä. Wenn Menschen verletzt würden oder gar um’s Leben gekommen wären, ja dann hieße es: »Warum haben die Verantwortlichen nicht gehandelt, um das zu verhindern, sie haben es doch lange genug gewusst! Jetzt hat der Staatsanwalt das Wort, jetzt müssen Köpfe rollen!«“

Ganz so einfach ist es aber nicht.

Als Begründung für die überraschende Schließung wurde in der Presse das aktuelle Brandschutzgutachten genannt. Wer aber auch nur kurz in das Brandschutzkonzept (Konzept, nicht nur Gutachten!) vom 21.9.10 (!) hineinschaut, wird eines Besseren belehrt. Der Verfasser des Konzeptes stellt zunächst fest, dass die bisherigen Umbauten (1975) „unter Berücksichtigung der damals rechtskräftigen baulichen Regelwerke“ erfolgten. „In den Jahren 1996 bis 2009 fanden wiederkehrende Prüfungen statt, in deren Verlauf Abweichungen von heute gültigen Regelwerken … festgestellt wurden. In Verbindung mit der letzten wiederkehrenden Prüfung (September 2009) wurden die Betreiber des Volkstheaters Rostock von der Abteilung Bauordnung des Bauamtes der Hansestadt Rostock darauf hingewiesen, dass aufgrund der festgestellten Mängel gegen die weitere Nutzung des Gebäudekomplexes im jetzigen baulichen Zustand erheblich brandschutztechnische Bedenken bestehen und dass ein weiterer sicherer Betrieb als Versammlungsstätte gegenwärtig als nicht gewährleistet angesehen wird“ (ebenda. Anmerkenswert auch: Erst nach der Theater-GmbH-Gründung wurde „der Betreiber“, also die GmbH, von der Stadtverwaltung auf Brandschutzmängel hingewiesen. Die bestanden zwar auch schon vorher, aber dann hätte ja die Stadtverwaltung sich selbst darauf hinweisen müssen).

Das Brandschutzkonzept geht in 18 Punkten detailliert auf alle notwendigen Maßnahmen ein, die teilweise bauliche Veränderungen notwendig machen, teils aber auch durch rein organisatorische Maßnahmen (wie z.B. Rauchverbot) realisiert werden können.

Den Ausführungen des Brandschutzsachverständigen ist nicht zu entnehmen, warum das Große Haus per Dekret über Nacht geschlossen werden musste. Das Brandschutzkonzept datiert vom 21. September 2010. Zwischen Schließung und Konzeptvorlage liegen also vier Monate, in denen angeblich oder wirklich Menschenleben gefährdet wurden. Mehr noch: Bereits im September 2009, also vor 16 Monaten, wurde „ein weiterer sicherer Betrieb als nicht gewährleistet angesehen“. Warum erst jetzt die abrupte Schließung? Um uns Bürgern das leicht irreal anmutende Stadthafenkonzept (Tunnel und Fußgängerbrücke mit potentiellem Theaterneubau) verkaufen zu können? Oder warum sonst?

Ich glaube, die eingangs zitierte Leserzuschrift muss im entscheidenden Punkt leicht umformuliert werden: „Warum haben die Verantwortlichen nicht rechtzeitig gehandelt, sie haben es doch lange genug gewusst! JETZT hat der Staatsanwalt das Wort, JETZT müssen Köpfe rollen!“ Haben Sie schon Anzeige erstattet, Herr Anonymus?

Und natürlich muss JETZT die zügige „Ertüchtigung“ des großen Hauses erfolgen. Geld ist schließlich genug da. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.

G.H.P. / Stadtgespräche Rostock

Dienstag, März 08, 2011

Ein Gedicht

Ingolf Becker: Nach Rinder- auch Theaterwahn

veröffentlicht im Rostocker Blitz, 08.03.2011

Solang uns Rostock existiert,

hätt’ ein Theater gäben.
Wer denkt as »Dööskopp« hüt verkiehrt
un tappt so dull dornäben?
Mi köm dat vör, as schlecht’ Roman,
bit’ Läsen ein Gefeuhl,
na Rinder- noch Theaterwahn,
as utgehäktes Greuel.
Uns Läben hier, up »grote Bühn«,
in helles Rampenlicht,
nimmt sicher »einer« an dei Lien
un wohrt’ Rostocks Gesicht.

Mittwoch, März 02, 2011

Erpresst der OB Bürger und Bürgerschaft?

Als Leserbrief am 2.März in der OZ veröffentlicht:

Erpresst der OB Bürger und Bürgerschaft?

Seit Jahren will der Rostocker OB kommunales Eigentum verkaufen. Ein Bürgerbegehren verhinderte das - für zwei Jahre. Diese Frist ist jetzt abgelaufen. Und ganz "zufällig" kann die Stadt jetzt die Kinderspielplätze nicht mehr unterhalten. Und ebenso "zufällig" wird handstreichartig das Theater geschlossen. Das Brandschutzgutachten lag zwar schon vier Monate vorher auf dem Tisch, aber da waren ja die zwei Jahre Verkaufsverbot noch nicht um! Erst jetzt kann man die Karte mit dem Theaterneubau mitsamt den daran verbandelten Bau- und Immobiliengeschäften im Gesamtwert von mindestens 150 Mio. EURO ausspielen: Einfach WIRO-Anteile verkaufen!

Für wie blöd hält der OB die Bürger?

Wenn die Brandgefahr im Theater wirklich so hoch war wie behauptet, warum wurden dann die Besucher vier Monate lang diesen Gefahren ausgesetzt (ist das nicht ein Fall für den Staatsanwalt?).

Und warum wurden die im Haushalt 2011 eingestellten Mittel zur Gefahrenbeseitigung nicht eingesetzt und statt dessen die sofortige Schließung angeordnet?

Einen Theaterneubau, der ohnehin frühestens 2018 benutzbar wäre, könnte man parallel zur Nutzung des Großen Hauses vorantreiben - aber dann würde ja die Erpressung nicht greifen.

Die Empfehlung von Frau Bürgerschaftspräsidentin auf Klageverzicht passt ins Bild. Jetzt liegt es bei den Rostocker Bürgern, ob sie sich über den Tisch ziehen lassen mit dem Motto "Rostock braucht ein neues Theater".

Dienstag, Februar 15, 2011

Die Vorgeschichte

Die Vorgeschichte des Geschehens um unser Großes Haus ist kurz und knapp im Brandschutzkonzept vom 21.09.2010 des Prüfingenieurs Dr.-Ing. Eckhard Hagen zu finden:

"Das Große Haus des Volkstheater Rostock ist nach einem Umbau in den Jahren 1942 und 1943 aus der ehemaligen Philharmonie entstanden. Im Jahr 1975 erfolgten Umbaumaßnahmen und Neubaumaßnahmen:

  • Neubau des Trakts am Patriotischen Weg
  • Umbau von Foyer und Garderobenhalle
  • Neubau des Künstlergarderobenhauses mit Probebühnen und Kantine
  • Neubau des Theatercafés mit Eingang von der Doberaner Straße.

Die Umbauten erfolgten unter Berücksichtigung der damals rechtskräftigen baulichen Regelwerke, insbesondere unter Berücksichtigung von TGL 10685 – bautechnischer Brandschutz, und TGL 10731 – Versammlungsstätten.

In den Jahren 1996 bis 2009 fanden wiederkehrende Prüfungen statt, in deren Verlauf Abweichungen von heute gültigen Regelwerken (Landesbauordnung und Versammlungsstättenverordnung) festgestellt wurden. In Verbindung mit der letzten wiederkehrenden Prüfung (September 2009) wurden die Betreiber des Volkstheaters Rostock von der Abteilung Bauordnung des Bauamtes der Hansestadt Rostock darauf hingewiesen, dass aufgrund der festgestellten Mängel gegen die weitere Nutzung des Gebäudekomplexes im jetzigen baulichen Zustand erheblich brandschutztechnische Bedenken bestehen und dass ein weiterer sicherer Betrieb als Versammlungsstätte gegenwärtig als nicht gewährleistet angesehen wird.

Mit Abhilfeersuchen vom 05.11.2009 wurde vom Bauamt empfohlen, aufgrund der Komplexität des Gebäudes und der öffentlich-rechtlichen Anforderungen einen bauvorlagenberechtigten Brandschutzsachverständigen mit der Erstellung eines Brandschutzkonzeptes zu beauftragen und die sich daraus resultierenden Sofortmaßnahmen umzusetzen.

Als Brandschutzsachverständiger wurde der Prüfingenieur Dr.-Ing. Eckhard Hagen mit der Erarbeitung des Brandschutzkonzeptes beauftragt" (Seite 4 des Brandschutzkonzeptes).