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Dienstag, Januar 15, 2013

HINGEHEN! HEUTE!

Die NNN berichtet heute, dass aus Anlass der Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft davor eine Demonstration der Theatermitarbeiter stattfindet. Es sollte in unser aller Interesse liegen, dass so viele Bürger wie möglich sich an dieser Demo beteiligen! Ort: Rathaus Rostock, Zeit: heute (15.1.2013) ab 18:00 Uhr.

Mehr zum aktuellen Stand auf http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/heute-schicksalstag-fuer-das-volkstheater.html

15.01.2013 Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft

sitzungsdienst@rostock.de (Hansestadt Rostock), 2013/BS/018 Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft Datum: 15.01.2013, Uhrzeit: 18:30 Raum: Sitzungssaal der Bürgerschaft, Rathaus Neuer Markt 1, 18055 Rostock

TOP Betreff Vorlage
Ö 1 Eröffnung der Sitzung, Feststellung der Ordnungsmäßigkeit der Einladung und der Beschlussfähigkeit
Ö 2 Änderungen der Tagesordnung
Ö 3 Genehmigung der Niederschrift der Sitzung vom 05.12.2012 2012/BS/027
Ö 4 Mitteilungen der Präsidentin
Ö 5 Anträge
Ö 5.1 Eva-Maria Kröger (für die Fraktion DIE LINKE.) Anpassung des Haushaltsplanentwurfes 2013 - Volkstheater Rostock GmbH 2012/DA/4181
Ö 5.2 Dr. Sybille Bachmann für die Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09 Abwendung einer Insolvenz der VTR GmbH und Absicherung des Spielbetriebes 2013/AN/4244
Ö 5.3 Dr. Sybille Bachmann (für die Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09) Gewinne der HERO GmbH 2012/AN/4147
N 5.3.1 (nichtöffentlich)
Ö 6 Beschlussvorlagen
Posted by Dr. Günter Hering at 12:09
Edited on: Dienstag, Januar 15, 2013 12:42
Categories: Finanzen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Oberbürgermeister, Personal, Sparten, Stadt Rostock, Theater-GmbH

Donnerstag, Januar 10, 2013

Theatertötung als Insolvenzabwehr?

Der Geschäftsführer des Volkstheaters, Stefan Rosinski, stellte zur Abwehr der Insolvenz ein Maßnahmeprogramm mit vier Punkten vor:

  1. Die drohenden betriebsbedingten Kündigungen müssen sofort ausgesprochen werden.
  2. Alle beweglichen Gegenstände müssen veräußert werden,
  3. das Orchester wird auf 66 Stellen reduziert.
  4. Die Sparte Tanz wird geschlossen

Angesichts dieser Lage ist selbst von Verhandlungen über einen Haustarif am Volkstheater nicht mehr die Rede.

Die einzige Möglichkeit, wenigstens etwas Geld zu sparen, liegt nach Rosinski bei den Neuproduktionen: „Wir müssten ab Sommer ohne zusätzliche Verträge auskommen: keine Gastsolisten, keine Gast-Regisseure für neue Produktionen. Und selbst das würde uns nicht wirklich weiterhelfen.“

Im Schauspielensemble werden nach den Kündigungen von derzeit 19 Stellen 12 übrig bleiben. „Wir haben vier Bühnen zu bespielen“, kommentiert Schauspieldirektor Jörg Hückler. „Das ist mit 12 Schauspielern nicht mehr möglich. Wir werden unsere Aufführungen massiv einschränken müssen.“

Die Belegschaft des Volkstheaters will bis dahin nicht den Kopf in den Sand stecken: Sie plant Protestaktionen, die in den kommenden Wochen in Rostock auf die prekäre Lage des Volkstheaters aufmerksam machen sollen. Na endlich, besser (viel zu) spät als überhaupt nicht. Und hoffentlich rechtzeitig und breit genug angekündigt!

Mehr zum aktuellen Stand auf http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48694_2013-01-10_insolvenzberater-am-volkstheater/ . Dort gibt es auch interessante Lesermeinungen, die offenbar von NNN und OZ nicht gedruckt werden.

Was eigentlich bezweckt wird und von wem, macht der heutige Artikel von Juliane Hinz in der NNN deutlich (http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/theater-mitarbeiter-stehen-vor-ungewisser-zukunft.html): Die "Bilanz der Theater GmbH könnte dadurch aufgewertet werden, dass die Gesellschaft an Vermögen gewinnt. Dies könnte auch eine Immobilie wie das Große Haus sein. Die Hauptspielstätte war bislang Eigentum der Stadt und ist gerade an den Kommunalen Eigenbetrieb für Objektbewirtschaftung (KOE) übertragen worden. Die Theaterwerkstätten am Gerberbruch gehören noch immer der Stadt und sollen erst 2014 den Besitzer wechseln. Beide Immobilien sind marode, befinden sich aber an günstigen Standorten mit wahrscheinlich hohem Grundstückswert".

Das also ist wohl der Plan:

  • Jetzt schon mal die Totenglocken läuten,
  • dann zur "Rettung" die beiden Immobilien (mit hohem Grundstückswert!) übertragen.
  • Diese "Rettung" verzögert aber nur die Insolvenz. Das Volkstheater muss schließen.
  • Damit sind die hochwertigen Immobilien frei für andere Verwertungen, noch dazu zum günstigen Konkurswert! Zugleich kann das Stadthafen-Theaterprojekt unseres Oberbürgermeisters zügig vorangetrieben werden - zugunsten der Immobilienaufwertung im Stadthafenbereich.

Wer erinnert sich nicht an den Ausspruch von OB Methling auf dem ersten OZ-Theaterforum, dass das große Haus ohnehin 2015 abgerissen würde?

DAs "Milieu" ist eben immer und überall - zumindest in Rostock. Und alle spielen mit???

Bitte unbedingt auch lesen: http://ob2019.files.wordpress.com/2011/12/12-12-28-alle-gegen-jeden.pdf

Mittwoch, Dezember 19, 2012

Leonhard bewirbt sich um die Intendantenstelle ab 2014?

Ein aktueller Artikel in das-ist-rostock, der mit den Worten beginnt:

"Lieber Roland – Du und ich

Peter Leonard hat sich nach reiflicher Überlegung und im Bewusstsein seiner Verantwortung für die Hansestadt entschlossen, sich doch um die Stelle des Intendanten des Volkstheaters zu bewerben, die nach seinem – voreiligen – Rücktritt neu ausgeschrieben ist und ab September 2014 neu besetzt werden soll. Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wurde das-ist-rostock.de exklusiv die Bewerbung des derzeitigen Intendanten zugespielt."

Lesen Sie weiter auf http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48643_2012-12-18_lieber-roland-%E2%80%93-du-und-ich/

Weiterführende Artikel auf das-ist-rostock :

• Haustarif wird Volkstheater nicht retten
• Bronislav Roznos geht
• Rostock liegt ganz vorn
• Lieber ein Ende mit Schrecken?
• Peter Leonard geht
• Viel Spaß in Rostock, Stefan Rosinski

Freitag, Dezember 07, 2012

Ein Theater, das auf seinem Blog seit mehr als ein halbes Jahr schweigt...

Wie wichtig sind dem Theater Rostock, genauer der Theaterleitung, die Zuschauer?

Der letzte Eintrag im VTR-Blog (blog.volkstheater-rostock.de) datiert vom 9. Mai 2012 und beinhaltet die Pressemitteilung "Intendant wird Vertrag nicht verlängern". Mal abgesehen davon, dass einer Vertragsverlängerung beide Seiten, also der Intendant und die Stadt, zustimmen müssten - warum ist nach dieser Mitteilung absolute Sendepause?

Kein Wort davon, dass Roznos geht.
Kein Wort davon, wie man Besucher gewinnen will (wer sich die Anzahl der verkauften Karten ansieht, dem wird übel).
Kein Wort davon, warum das Große Haus im Dezember (!) an so wenigen Abenden bespielt wird.
Kein Wort davon, warum es so viele Ausfälle bzw. kurzfristige Änderungen im Spielplan gibt.
Kein Wort davon, warum der Spielplan so und nicht besser aussieht.

Kein Wort davon, warum man nicht mit seinen potentiellen und den Noch-Zuschauern ins Gespräch kommen will.

Auf dem VTR-Blog findet sich ein Kommentar als Antwort auf Statement des Intendanten Peter Leonard zu den Presseberichten der letzten Wochen (http://blog.volkstheater-rostock.de/2011/09/statement-des-intendanten-peter-leonard-zu-den-presseberichten-der-letzten-wochen/#comments), den ich nachstehend zitiere (kursiv gesetzter Text):

Die Mehrheit der Betroffenen sagt am Dienstag, 13. September 2011 um 17:49:

Absender: die Mehrheit der Betroffenen

Forderung: die sofortige Absetzung von Peter Leonard, Intendant des Volkstheaters Rostock.

  • Peter Leonard muss aufhören – damit das Theater endlich in der Öffentlichkeit ein klares künstlerisches Profil präsentieren kann.
  • Peter Leonard muss aufhören – damit die künstlerischen Leistungen der Sparten verwirklicht und gesteigert werden können.
  • Peter Leonard muss aufhören – damit die Besetzung der wenigen vakanten Stellen nach Kriterien erfolgen kann, die den Anforderungen des Hauses gerecht werden.
  • Peter Leonard muss aufhören – damit das Volkstheater für seine Besucher wie Mitarbeiter attraktiv wird.
  • Peter Leonard muss aufhören – damit das Volkstheater von seinen verkrusteten Strukturen befreit wird und effektiv arbeiten kann.
  • Der Führungsstil Peter Leonards ist uninspiriert, entscheidungsscheu und stellt die Interessen der Politik vor die Interessen des Volkstheaters.

Vielleicht liegt hier ein Mißverständnis vor? Der Schreiber des Vorstehenden hat doch nicht gefordert, dass das Theater oder auch nur sein Blog aufhören soll!

Posted by Dr. Günter Hering at 18:34
Edited on: Samstag, Dezember 08, 2012 19:13
Categories: Bürgermeinungen, Inszenierungen, Konzeption(en), Marketing, Personal, Zuschauer

Donnerstag, Dezember 06, 2012

Immer nur "Entweder Neubau oder Niedergang"?

Die Ostseezeitung meldet am 03.12.2012:

Theater: Verzweifelter Appell

Kröpeliner-Tor-Vorstadt (OZ) - Die beiden Vereine Freunde und Förderer des Volkstheaters und die Philharmonische Gesellschaft wenden sich heute mit einer gemeinsamen Erklärung an die Mitglieder der Bürgerschaft. Sie wollen sie ermutigen, „in den anstehenden Auseinandersetzungen mit den Vertretern des Kultusministeriums für ein eigenständiges Stadttheater mit vier Sparten und die Norddeutsche Philharmonie in mindestens ihrer jetzigen Größe zu kämpfen“.

Die beiden Vorsitzenden Antje Jonas und Thomas Diestel haben den Brief unterschrieben. Sie betonen: „Die Fusion mit dem Staatstheater Schwerin halten wir für unannehmbar, da unserem Volkstheater die Chance auf eine weitere selbstbestimmte und zeitgemäße Fortführung seiner Stadttheatertradition genommen würde.“

Seit Jahren produziere das Volkstheater unter schwierigsten Bedingungen, so die beiden Vorsitzenden. Jetzt habe die seit längerem andauernde Rostocker Theaterkrise durch die kürzlich veröffentlichten Modelle zur Weiterentwicklung der Theater- und Orchesterlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern eine weitere Verschärfung erfahren. Die Zeit arbeite angesichts der Gesamtsituation inzwischen gegen die Rostocker Bürger, die im Interesse einer kultivierten Stadtgesellschaft heute und künftig nicht bereit sind, auf ihr Stadttheater zu verzichten. „Gelingt es nicht, kurzfristig den Neubauprozess in Gang zu setzen, besteht die sehr reale Gefahr einer Insolvenz und des endgültigen Niedergangs des Volkstheaters Rostock.“

Da gibt es in Rostock zwei Vereine mit anspruchsvollen Zielstellungen, aber in ihren öffentlichen Verlautbarungen tauchen immer nur zwei Aussagen bzw. Forderungen auf: (a) Mehr Geld für das 4-Sparten-Theater, (b) Neubau so schnell wie möglich! Reicht es wirklich aus, sich auf diese beiden Forderungen zu beschränken?

Die aktuelle Misere hat doch viele Ursachen:

  • Wohl an erster Stelle ist die unzureichende Akzeptanz des Theaters / seiner Angebote bei der Rostocker Bevölkerung zu nennen. Wäre es anders, hätte man z.B. dem OB nicht das dreiste Stück einer so abrupten und so langen Schließung des Großen Hauses mit seiner Wiederwahl honoriert.
  • Der aktuelle Spielplan lockt wirklich kaum einen Hund hinterm warmen Ofen hervor. Das Große Haus bleibt viele Dezemberabende lang unbespielt, es gibt lediglich am Vormittag Kindervorstellungen. Die sind gut und wichtig, aber warum ist abends nichts los? Vor einem Jahr erklärte man uns das einleuchtend damit, dass im Zelt der Kulissenumbau zu arbeitsaufwendig sei. Aber jetzt? Gerade in der Vorweihnachtszeit gehen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene besonders gerne ins Theater, finden aber viel zu wenig Angebote.
  • Die Aufführungen werden viel zu wenig beworben. Die Briefkästen der Rostocker Bürger quellen jeden Tag von Werbung über, aber Theaterwerbung war und ist bislang nicht dabei. Selbst wer im Internet jeden Tag über die Online-Informationen von NNN, OZ und das-ist-rostock wandert, findet viel zu wenig zum laufenden Theaterbetrieb (dafür aber jede (Horror-) Meldung über das Theaterdesaster (siehe oben zitierten Brief der beiden Vereine: motiviert der etwa zu einem Theaterbesuch?) und die stereotype Wiederholung, dass erst ein Neubau alles besser werden läßt
  • Herausragende Leistungen werden in der Öffentlichkeit viel zu wenig (kaum!) gewürdigt. Ich denke da an die Tanztheater-Inszenierungen oder an The Who´s Tommy. So lange die Roznos-Aufführungen weitgehend besucherfrei bleiben, ist es in meinen Augen geradezu eine Unverschämtheit, einen Theaterneubau zu fordern!

Dies alles und mehr ist aber als Kritik nicht vorzugsweise an den OB und die Bürgerschaft (wie es die beiden Theatervereine tun) oder an die Medien zu richten, sondern vor allem an die Betriebsleitung des Theaters. Aber davon spricht kaum einer. Auch nicht die beiden Vereine. Dabei könnten sie sich sehr handfest einbringen, beispielsweise vielschichtige Gesprächsrunden mit den Theaterakteuren und den Theaterbesuchern organisieren. Oder sich mit dafür einsetzen, dass die Hoteliers der Stadt und des Umlandes endlich erkennen, welche Werbewirkung die guten (aber auch nur die!) -Theateraufführungen entfalten können und gegebenenfalls den Gast motivieren, eine Nacht länger zu bleiben. Oder andere Aspekte des Mehrwertansatzes von Torsten Koplin aufgreifen und zu beleben suchen. Oder, oder, oder...

Posted by Dr. Günter Hering at 18:50
Edited on: Freitag, Dezember 07, 2012 19:01
Categories: Inszenierungen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Marketing, Personal, Theaterneubau

Donnerstag, November 22, 2012

OB widerspricht Volkstheater-Beschlüssen

Die NNN berichtet:

22. November 2012 | 21:55 Uhr | Von: tohi

Rostocks OB Roland Methling.

Die Mitarbeiter des Volkstheaters müssen erneut um ihren Arbeitsplatz zittern: Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) hat Widerspruch gegen die jüngsten Rettungsbeschlüsse der Bürgerschaft eingelegt. Die sahen zum einen vor, dass Rostock der Theater GmbH in seiner Funktion als Gesellschafter im kommenden Jahr bis zu 1,3 Millionen Euro zahlt, um eine Insolvenz abzuwenden. Zum anderen sicherten sie den Angestellten der Bühne 3,5 Prozent mehr Lohn zu - wie es der mittlerweile außer Kraft gesetzte Tarifvertrag vorsah.

Als Begründung für seine Widersprüche führt Methling fehlende Angaben der Bürgerschaft dazu an, aus welchen Quellen die Stadt die 1,3 Millionen Euro decken soll. Außerdem sei es nicht Aufgabe des Gesellschafters, über Lohnerhöhungen zu verhandeln, sondern die der Geschäftsführung. Und im Personalüberleitungsvertrag, der mit dem Wechsel in den Gaststatus des kommunalen Arbeitgeberverdands in Kraft getreten ist, sei eine Dynamisierung der Gehälter nicht vorgesehen.

Die Bürgerschaft reagiert verärgert auf das Vorgehen des Stadtoberhaupts. "Diese Widersprüche gefährden das Theater", sagt Eva-Maria Kröger, Fraktionschefin der Linken. Sie wirft Methling vor, die Bühne zu zermürben. "Er sollte endlich dazu übergehen, dem Theater zu helfen. Seine Widersprüche sind willkürlich und die Gründe nicht nachvollziehbar", sagt sie. Dr. Steffen Wandschneider, SPD-Fraktionsvorsitzender, kritisiert Methling ebenfalls. Er sagt: "Die erneute Blockade gefährdet die finanzielle Handlungsfähigkeit." Leidtragende sind die Angestellten, die jetzt nicht einmal mehr sicher wissen, ob sie im nächsten Jahr noch einen Arbeitgeber haben. "Die Zeit drängt", so Wandschneider.

Das gilt auch für die langfristige Sicherung des gesamten Spielbetriebs. In diesem Zusammenhang sollte der Haustarif eine der tragenden Säulen bilden. Die Gewerkschaften hatten den Verhandlungen zuletzt allerdings trotz der Bürgerschaftsbeschlüsse eine Absage erteilt. Unter anderem, weil sie der Verwaltung vorwerfen, den bis 2018 angestrebten Neubau nicht voranzutreiben. Ihnen fehle ein klares Bekenntnis sowie Finanzierungskonzept für das Vorhaben.

"Die Absage der Gewerkschaften an die Einführung eines Haustarifvertrags ist ebenso kontraproduktiv wie das Verhalten des OB", sagt die Grünen-Fraktionschefin Simone Briese-Finke. Das spiele dem Stadtoberhaupt und seiner theaterfeindlichen Haltung in die Hände. Sie will mit ihrer Fraktion und gemeinsam mit den Stimmen der anderen Bürgerschaftsmitglieder den Widerspruch von Methling auf der Sitzung am 5. Dezember zurückweisen.

Leserkommentare

MICHAEL DR. BOLZ 23.11.2012 07:22; OB widerspricht Volkstheater-Beschlüssen

Wieder einmal führt Rostocks OB formale Gründe an, nach denen er sich genötigt sieht, dem Theaterkonzept der Rostocker Bürgerschaft zu widersprechen. Darüber kann man nur noch den Kopf schütteln. Man fragt sich, wer diesen OB überhaupt gewählt hat, mutmaßlich keine Theaterbesucher. Im übrigen ... ich habe den OB noch nie im Theater gesehen ...

HEIKO HEIMLICH 23.11.2012 11:31, Intriganter Langzeitplan

Methlings Handeln wird vorrangig von den Interessen der Immobilien-"Lobby" bestimmt (in zweiter Instanz auch von den Wünschen der Tiefbauer). In bezug auf das Große Haus äußerte er schon vor Jahren, dass es spätestens 2015 abgerissen werde und deshalb eine brandschutztechnische Sanierung nicht lohne.

Mit dem Neubau-Standort im Stadthafen will er die dortigen Flächen deutlich aufwerten. Zerschlägt er jetzt das Theater, kann er seinen Plan durchsetzen, das Große Haus 2015 abzureißen: Wozu stehen lassen, wenn doch nicht mehr gespielt wird? Und weil dann Rostock mehrere Jahre lang zur Theaterwüste geworden ist, erhofft er sich mehr Landes- (und gegebenenfalls auch Bundes-) Fördermittel für einen "Neuanfang" durch den Stadthafen-Neubau. Egal ob er dann noch OB ist oder nicht.

Werden sich die Rostocker diesen intriganten Plan gefallen lassen?

Donnerstag, Oktober 25, 2012

Bronislav Roznos geht

25.10.2012

Bronislav Roznos geht

Nun verlässt auch Tanztheaterchef Bronislav Roznos das Volkstheater. Hauptgrund sind – neben den Dauerquerelen am Theater um Neubau, Konzepte und Personalien – die schlecht gefüllten Besucherreihen bei den Aufführungen seiner Compagnie.

Jetzt, wenige Tage nach der Premiere von "Die Erschaffung der Welt", macht der Kopf des Tanztheaters Bronislav Roznos wahr, was er bei der Bekanntmachung des Spielplans für die neue Theatersaison im Mai angekündigt hatte: Er bringe diese Wiederaufnahme aus Zwickau auf die Rostocker Bühne, um ein Massenpublikum zu erreichen. Wenn auch das nicht funktioniere, werde er sich zurückziehen.

"Seit meinem Arbeitsbeginn am Volkstheater vor vier Jahren war mir bewusst, dass das Theater in einer schwierigen Krise steckt. Mit dem neuen Intendanten Peter Leonard sollte es aber aufwärts gehen", denkt der Tscheche an seine Anfänge an der Warnow zurück. Diese Erwartung hat sich nicht erfüllt. "Die Situation hat sich nach und nach eher verschlechtert. Künstlerische Konzepte rücken vor den Problemen der Politik, der Finanzen und der haustechnischen Probleme in den Hintergrund", urteilt er heute und fügt hinzu: "Ich habe in meiner künstlerischen Laufbahn als Ballettdirektor in 17 Jahren sechs Intendanten erlebt, die Rekonstruktion des Nationaltheaters Mannheim, Asbestsanierung am Theater Zwickau, die Fusion der Theater Plauen-Zwickau und hier in Rostock den Kampf ums Überleben des Theaters mit einer Hauptspielstätte, die für eine Brandschutzsanierung eineinhalb Jahre geschlossen werden musste." All das habe ihn für Krisensituationen gut gewappnet und sein Entschluss, Rostock zu verlassen, sei nicht allein auf die Querelen ums Theater zurückzuführen.

"Das Theater in Rostock wird nur sehr sporadisch von der Bevölkerung in Anspruch genommen", nennt er den Hauptgrund. Oft genug waren selbst die Premierenkarten fürs Tanztheater nur zur Hälfte verkauft, so auch am Sonnabend bei "Die Erschaffung der Welt". Ein Stück, das wirklich kinderleicht daher kommt – nach Roznos' teils sehr düsteren Stücken wie "Mephistosyndrom" und "Primäraffekt", die die Schattenseiten des menschlichen Daseins ausloten. "Ich möchte mit meiner Arbeit auch anderes Publikum erreichen und ansprechen", führt Bronislav Roznos an. Er werde sich um eine Festanstellung an einem anderen Haus bemühen, da sei aber noch nichts spruchreif. "Im Moment habe ich zwei Gast-Choreographien in Tschechien in Aussicht." Außerdem habe ihm Peter Leonard angeboten, in der kommenden Spielzeit als Gast in Rostock zu inszenieren. Was Bronislav Roznos sehr gerne möchte – voraussichtlich lässt er seine Tänzer zurück, mit denen er großteils seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet und die ihm aus Sachsen an die Ostsee gefolgt sind. "Sie zu verlassen, das bereitet mir den allergrößten Kummer. Aber so eine Chance wie vor vier Jahren, als ich sie alle mitnehmen konnte, bietet sich nicht sehr oft." Die Leitung soll seine bisherige Assistentin und frühere Tänzerin Katja Taranu übernehmen. Einige seiner Tänzer sind bereits dabei, sich an der Warnow ein zweites Standbein aufzubauen – als Lehrer beim "Tanzland".

Bis zum Ende der aktuellen Spielzeit versucht Bronislav Roznos sein Glück beim Rostocker Publikum noch einmal mit der Premiere von "Widernatürliche Liaison" und der Wiederaufnahme von "Frida Kahlo". Die letzte Aufführung von "Birth of Love" an der Societät maritim am Sonnabend ist abgesagt – offiziell wegen Krankheit. Inoffiziell kollidiert die Aufführung mit der Langen Nacht der Museen – und der Kartenvorverkauf lief schleppend.

KOMMENTAR

Ein Trauerspiel

Rostock hat das Beste vergeigt, was es in jüngster Zeit an großer Kunst zu bieten hatte: eine Compagnie, die es mit einem verwöhnten Großstadtpublikum wie in Berlin, Hamburg, Köln hätte aufnehmen können. Mit einem unglaublich kreativen Kopf, der nicht nur was von Tanztheater, sondern auch von Musik und all den Möglichkeiten versteht, die Computertechnik heute bietet. Der mit Robert Schrag einen ebenso genialen Bühnen- und Kostümbildner zur Seite und sich in vielen Jahren ein Ensemble aufgebaut hat, dass seine Ideen umzusetzen versteht. Mit dem Ergebnis, dass auch der größte Ballettmuffel, der in eine seiner Aufführungen gezwungen wird, bekehrt herauskommt. Oder zumindest sagt: "Och, kann man sich durchaus angucken." Von den Freunden des modernen Tanzes ganz zu schweigen – die gehen gleich mehrmals in die gleiche Inszenierung. Wenn sie von dieser wissen. Ich kenne nicht einen, der nicht begeistert gewesen wäre von "Frida Kahlo", "Tango", "Pinocchio". Aber viele, die nie zuvor gehört haben, dass es auch "Pieces of Art" gab und "Birth of Love". Schlechte Werbung war ein Grund für die schlechten Besucherzahlen. Dass sich Kinder und Jugendliche im Sommer für einen Workshop mit den Tänzern anmelden konnten, erfuhren die Informationsverbreiter bei den Medien erst wenige Tage vor Beginn. Für sein Sommerstück "Pieces of Art" rührte Bronislav Roznos nahezu allein die Werbetrommel, ebenso für "Birth of Love", das er mit der Societät maritim auf die Beine gestellt hatte. Und doch kann's schlechte Reklame allein nicht gewesen sein: Andere Stücke des Volkstheaters, nicht besser beworben, sind ausverkauft. Und ernten Standing Ovations und lobhudelnde Kritiken, bei denen ich mir verwundert Augen und Ohren reibe. Während sich das Tanztheater immer wieder mit halb leeren Stuhlreihen begnügen musste, die auch der begeistertste Applaus von den besetzten Plätzen nicht zu kaschieren vermag. Applaus ist zu großem Teil der Lohn, von dem und für den Künstler leben. Zumal, wenn sie wie der andernorts gefeierte Publikumsliebling Bronislav Roznos stets damit verwöhnt wurden. Die Zwickauer wussten seine Arbeit zu schätzen und andere werden das in Zukunft auch tun. Ob seine Truppe tatsächlich bleibt – und sein Werk fortführen kann – werden wir sehen. Falls nicht, hat Rostock wieder die Spielstätte, die es verdient. Eine, die mit P anfängt und mit -vinztheater aufhört.

RENATE GUNDLACH

Leserkommentare

Christian Bender, 26.10.2012 | 11:48:

Der Kommentar trifft es genau. Sehr, sehr schade und in der Tat auch etwas peinlich für Rostock - wie überhaupt das ganze Theater-Elend.

Vielen Dank an dieser Stelle für viele eindrucksvolle und bewegende Inszenierungen!

Links

Zeichenkunst auf der Tanzbühne

Lieber ein Ende mit Schrecken?

Dienstag, Oktober 23, 2012

Rostocks mühsamer Weg zum neuen Volkstheater - kein Kommentar

Die NNN berichtet in ihrer Ausgabe vom 23. Oktober 2012 folgendes:

Ein großes Fest soll es werden, bei dem Rostock sich selbst feiert und alles zusammenkommt, was an der Warnow Rang und Namen hat. Schon jetzt verhandeln Stadtpolitiker um die Plätze in der ersten Reihe, wenn das neue Rostocker Volkstheater eröffnet wird. 2018, zur Feier des 800-jährigen Stadtjubiläums. Dass das neue Haus zu dem Termin aber tatsächlich stehen wird, ist mittlerweile mehr als fraglich.

In der Zwickmühle - und zwar mehrfach

Denn weder der Standort ist klar noch gibt es eine Kostenschätzung oder ein Finanzierungskonzept. Ungewiss ist auch, wie vielen Künstlern und Sparten der Neubau Platz bieten muss, solange die Debatte auf Landesebene zur Theaterstruktur nicht abgeschlossen ist. Ein Großteil der dort vorgeschlagenen Modelle setzt aber einen Theater-Neubau in Rostock voraus. Und den machen auch die Gewerkschaften zur Bedingung für einen Haustarif - der nötig ist, um die akut drohende Pleite abzuwenden. Rostock steckt gleich mehrfach in einer Zwickmühle und tut dennoch kaum etwas, um sich daraus zu befreien.

Dabei sehen Bürgerschaft und Verwaltung sich gegenseitig in der Verantwortung für den Stillstand. "Die Bürgerschaft hat alle Beschlüsse getroffen", sagt deren Präsidentin Karina Jens (CDU) über den Weg zu einem Bühnen-Neubau. Die meisten Fraktionen sind ebenfalls der Meinung, nun sei die Verwaltung am Zug, konkrete Vorschläge zu machen, wie und wo ein Neubau umzusetzen wäre, und durchzurechnen, wie viel das kostet. Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) und das ihm unterstellte Planungsamt liefern aber seit Monaten keine Ergebnisse und blockieren damit den Neubau-Prozess.

Stattdessen rechnet Methling den Fraktionen vor, dass Rostock sich das Theater in seiner jetzigen Struktur nicht mehr leisten könne und seine Entwicklung dadurch gehemmt sei. "Möglich wäre eine Reduzierung von einem Vier- auf ein Zwei-Sparten-Theater", schlug der OB jetzt im Finanzausschuss vor - und damit der Bürgerschaft ins Gesicht. Denn diese hatte bei der GmbH-Gründung und mit dem betriebswirtschaftlichen Konzept 2012 ein Vier-Sparten-Haus beschlossen.

Dass Methling seinen Vorschlag dennoch ins Spiel bringt, ist auch im Zusammenhang mit der Landesdebatte zu sehen, die zurzeit alle Diskussionen auf kommunaler Ebene überlagert. Das Kultusministerium lässt von den Kommunen als Theaterträger gerade neun Vorschläge für die künftige Bühnenstruktur in Mecklenburg-Vorpommern diskutieren, darunter verschiedene Fusionsmodelle. Gestern ließ Methling im Hauptausschuss durchblicken, dass er das Autonomie-Modell favorisiert. Angesichts der Landesdiskussion beginnt nun auch in der Bürgerschaft der Rückhalt für die vier Sparten zu bröckeln.

Ob sich Methling von seinem Zwei-Sparten-Vorschlag mit einem Seitenblick auf die Landesregierung die Chance auf eine finanzielle Förderung für einen Neubau verspricht, lässt er offen. Deutlich macht er aber, dass er im Windschatten der Landesdebatte die Chance sieht, die öffentlichen Zuschüsse für die Bühne weiter zu reduzieren. Die rund 17,5 Millionen Euro, die die Bühne jetzt bekommt, sollen bis 2018 jährlich um je eine Million mehr abschmelzen - auf schließlich 12,5 Millionen.

Für den künstlerischen Betrieb des Volkstheaters stellt das eine akute Bedrohung dar. Denn schon jetzt hat die GmbH ein Minus von 1,3 Millionen Euro. "Ohne finanzielle Hilfe von der Stadt könnte ich zehn Stellen im Schauspielbereich nicht nachbesetzen, müsste die Etats für Gastkünstler, Ausstattung und Investitionen immer weiter kürzen", sagt Geschäftsführer Stefan Rosinski.

Der schleichende Tod droht

Die Folge: Ab Herbst 2013 könnte das Theater keine Neuproduktionen mehr zeigen, würde damit immer weniger Besucher anlocken, und so die FAG-Mittel immer weiter drücken. Alles zusammen würde den schleichenden Tod der Bühne bedeuten.

Ohne Kunst und Künstler, die einen Neubau mit Leben füllen, bräuchte Rostock sich aber nicht mehr über einen Standort oder eine Finanzierung zu streiten - und könnte sich schon jetzt um einen alternativen Saal für den Festakt zum Stadtjubiläum umsehen.

Roznos geht

Die Ostseezeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 23.10.2012:

Ballettdirektor schmeißt hin

Bronislav Roznos (45), verlässt das Volkstheaters Rostock zum Ende der Spielzeit 2012/13. Er soll mit dem Stillstand am Theater unzufrieden sein.

Rostock (OZ) - Der Ballettdirektor des Volkstheaters Rostock, Bronislav Roznos (45), verlässt das Haus zum Ende der Spielzeit 2012/13. Roznos soll mit dem Stillstand am Theater unzufrieden sein, wollte sich dazu auf OZ-Nachfrage am Dienstag jedoch nicht äußern. Offiziell heißt es, der Chef-Choreograph verlasse das Haus „aus persönlichen Gründen“. Roznos, der 2009 nach Rostock kam hat am Volkstheater spektakuläre Tanzinszenierungen wie „Pinocchio“, „West Side Story“ oder zuletzt „ Die Erschaffung der Welt“ auf die Bühne gebracht. Intendant Peter Leonard sagte am Dienstag: „Wir bedauern diese Entscheidung sehr. Das Tanztheater Bronislav Roznos hat wunderbare Produktionen in Rostock auf die Bühne gebracht.“ Die Leitung des Tanzensembles übernimmt zum 1. August 2013 die Künstlerische Assistentin und Choreografin, Katja Taranu.

Wen wundert es? Andernorts hat der Mann zu recht volle Häuser. Hier wurden seine Aufführungen kaum bis gar nicht beworben. Auch ich bin nur durch Zufall auf seine Inszenierungen gestoßen.

Posted by Dr. Günter Hering at 16:18
Categories: Personal, Tanztheater

Samstag, September 29, 2012

Rein in die Kartoffeln - raus aus den Kartoffeln: Ein Possenspiel

Ausgerechnet die Unterstützerfraktion des Oberbürgermeisters schlägt jetzt vor, die Theater-GmbH zu liquidieren und das Theater wieder "als städtisches Amt" zu führen. War es denn nicht der Willen und das unermüdliche Drängen des OB, das Volkstheater in eine GmbH umzuwandeln? Offenbar haben sich die Hoffnungen, das Theater in eine nicht mehr beherrschare, desolate Situation zu treiben, nicht ausreichend erfüllt (man erinnere sich: Erst nach der GmbH-Gründung wurde das Große Haus wegen Brandgefahr geschlossen!). Jetzt also die Strategie, durch direkte Einflussnahme mehr Probleme bereiten zu können? Es fällt schwer, nicht verschwörungstheoretisch zu denken!

www.das-ist-rostock.de berichtet:

28.09.2012 Lieber ein Ende mit Schrecken?

Die Fraktion „Für Rostock“ (UfR) will in der Bürgerschaft beantragen, dass die Volkstheater GmbH liquidiert und wieder in ein städtisches Amt überführt wird. Der Fraktionsvorsitzende Dr. Malte Philipp und der finanzpolitische Sprecher des UfR Maik Graske stellten gestern die Idee der Öffentlichkeit vor.

Die Kultursenatorin war unterwegs zur Tagung des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Deutschen Städtetages in Heidelberg, der kaufmännische Geschäftsführer des Volkstheaters beim Bühnenverein in Hamburg, da rückte die Fraktion „Für Rostock“ (UfR) – erklärtermaßen die Unterstützerfraktion des Oberbürgermeisters – mit der Pressemitteilung „Liquidation des Volkstheaters“ heraus. Das war so dringend, dass die zugehörige Pressekonferenz am gleichen Tag stattfinden musste.

Die Ziele der GmbH-Gründung im April 2009 seien weit verfehlt worden, erläuterte Malte Philipp. Deshalb wolle die Fraktion beantragen, die Volkstheater GmbH zu liquidieren und wieder als städtisches Amt zu führen. Es gehe dem UfR um die Zukunft des Theaters und darum, dass die Stadt ein angemessenes Theater bekommt, das sie sich auch leisten kann. Es gehe ihm nicht darum, die Gründe oder die Personalien für das Scheitern der GmbH aufzuarbeiten. Die Überführung des städtischen Theater-Amtes in eine GmbH sei seinerzeit eine gute Idee gewesen. Allerdings habe die Stadt nicht – wie es in der Satzung der GmbH festgeschrieben ist – ihre „angemessene Einflussnahme“ auf die Entscheidungen der GmbH geltend machen können.

Maik Graske zählte noch einmal die bekannten Finanzlöcher auf, die in den vergangenen Jahren aus dem städtischen Haushalt gestopft werden mussten: Seit dem Beschluss der Bürgerschaft zur GmbH-Gründung im Jahre 2008 habe es kein Geschäftsjahr gegeben, in dem das Volkstheater mit dem jährlichen Zuschuss in Höhe von 7,9 Millionen Euro ausgekommen wäre. 2009/10 waren es 307 000 Euro, 2010/11 waren es 1,3 Millionen Euro – trotzdem habe es einen Fehlbetrag von 537 000 Euro gegeben. Allein vom 31. August bis 31. Dezember 2011 habe der Fehlbetrag 105 000 Euro betragen und für das Jahr 2012 sei wieder eine Spritze von 1,4 Millionen Euro beantragt, auch für 2013 wären bereits 1,3 Millionen Euro prognostiziert. So könne es nicht weitergehen. Die Zukunft der GmbH sähe schlecht aus, die Kapitaldeckung des GmbH sei von Anfang an zu dünn gewesen. Die Diskussion um einen Theaterneubau würde von dieser Maßnahme nicht tangiert, meinte Malte Philipp.

Mit dem Theater als städtisches Amtes, das dann – laut Malte Philipp im Senatsbereich der Kultursenatorin angesiedelt sei – hätte die Stadt wieder direkten Zugriff auf den Haushalt des Theaters. Dagegen kam in der anschließenden Diskussion ein Einspruch von Uwe Flachsmeyer (B90/Grüne) und Eva-Maria Kröger (Die Linke), die als Mitglieder des Theater-Aufsichtsrates die Pressekonferenz ebenfalls besucht hatten: Das Amt für Management und Controlling – angesiedelt im persönlichen Bereich des Oberbürgermeisters – habe jederzeit die Möglichkeit gehabt, in die Finanzen des Volkstheaters einzugreifen. Im übrigen gäbe es für jeden der Fehlbeträge der vergangenen Jahre nachvollziehbare Gründe: Das Theater wurde von der Stadt beauftragt, eine Sommerbespielung zu organisieren, die erwartungsgemäß nicht mit Gewinn abzuschließen war. Die plötzliche Schließung des Großen Hauses aus bautechnischen Gründen im Februar 2011 habe zu Zuschauerverlusten geführt, die sich dann negativ auf die Ausschüttung der Fördermittel des Landes (FAG) auswirkten. Sie erfolgt jeweils mit einer Verzögerung von zwei Jahren – so dass das Finanzloch für 2013 absehbar ist.

Mit dem Geld geht es ums Personal

Als Knackpunkt stellten sich in der anschließenden Diskussion die derzeitigen Verhandlungen um einen Haustarifvertrag am Volkstheater heraus: Mit ihm könne man jährlich etwa 1,2 Millionen Euro am Theater einsparen, sagte Eva-Maria Kröger. Das würde die marode GmbH retten – vorerst. Die Verhandlungen seien jedoch schwierig. Besonders die Orchester-Gewerkschaft DOV würde derzeit „ihre starke Position erfolgreich verteidigen“ - was im Klartext heißt: Die DOV blockiert die Verhandlungen. Man habe ohnehin nur noch bis November Zeit für die Verhandlungen – und wenn sie scheitern würden, dann wäre die Insolvenz der Volkstheater GmbH und die Rückführung in ein städtisches Amt der einzig gangbare Weg.

Die Rückführungsklausel im Überleitungsvertrag gelte jedoch nur bei den Mitarbeitern, die schon zum Zeitpunkt der GmbH-Gründung am Theater beschäftigt gewesen seien. Für die rund 70 Verträge, die an dem derzeit mit unter 300 Stellen ausgestatteten Volkstheater seitdem neu abgeschlossen worden seien, müsse man besondere Regelungen finden – so Eva-Maria Kröger. Einig sei man sich mit dem UfR darüber, dass eine – mögliche – Insolvenz des Volkstheater GmbH noch in diesem Jahr stattfinden würde. Klar sei auch, dass die Rückführung in ein städtisches Amt – und damit die Weiterführung des Flächentarifvertrages für die Theater-Mitarbeiter – nicht von vornherein einen Einspar-Effekt hätten. Man würde zwar Geld für externe Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sparen, vielleicht können man auch auf den Posten eines Kaufmännischen Geschäftsführers verzichten. Aber die möglichen Verluste wären dennoch auszugleichen.

Quelle: http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48294_2012-09-28_lieber-ein-ende-mit-schrecken/

Mittwoch, Mai 23, 2012

"Das Volksstheater im 21. Jahrhundert" - Visionen der Kultursenatorin

Kaum hat der Intendant des Volkstheaters endlich sein Konzept abgeliefert, schon wird es durch ein Ideenpapier der zuständigen Senatorin ergänzt / konterkariert / in Frage gestellt. Offenbar passen die beiden Materialien nicht ausreichend zueinander, denn sonst gäbe es ein gemeinsames Konzept.

Die NNN berichtet am 23. Mai 2012 folgendes:

Für die zukünftige inhaltliche Ausrichtung des Volkstheaters hat auch Kultursenatorin Liane Melzer (SPD) schon Impulse gegeben. Sie finden sich in einem Ideenpapier mit dem Titel "Das Volkstheater Rostock im 21. Jahrhundert", das unter anderem in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bürgerschaftspräsidenten und Rostocker Beauftragten für Stasi-Unterlagen, Christoph Kleemann, entstand. Einen Schwerpunkt legt das Melzer-Papier auf den künstlerischen Nachwuchs. Er soll frischen Wind ins Volkstheater bringen. So schwebt der Senatorin eine Orchesterakademie an der Norddeutschen Philharmonie vor. Damit verbunden ist eine engere Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater.

Im Schauspiel sollen mehr Ur- und Erstaufführungen den Spielplan bereichern. "Der Höhepunkt der Entwicklungsarbeit könnte sich alle zwei Jahre in einem für Deutschland einzigartigen durchzuführenden Event mit dem Namen ,Woche der neuen Dramatik’ manifestieren", heißt es in Melzers Konzept. Die Kultursenatorin setzt insbesondere in diesem Punkt auf Unterstützung von Land und Bund. Weitere Ideen sind der Ausbau des Kinder- und Jugendtheaters, niederdeutsches Theater sowie eine Bürgerbühne, in der zum Beispiel Rostocker Senioren kreativ werden könnten.

In Melzers Vision ist das Volkstheater ein zugänglicher Ort. Öffentliche Proben und Gastronomien sorgen dafür, ebenso wie mehr Vorstellungen in den Stadtteilen und im Umland. Auch mit anderen Städten im Ostseeraum soll das Volkstheater zusammenarbeiten. "Hier gilt es, alle Förderprogramme der EU zu nutzen", so Melzer.

Die Frage der Finanzierung reißt die Senatorin in ihrem Papier nur an. Auch wenn sie sich vom Theaterneubau einen Anstieg der Besucherzahlen - und damit des Kostendeckungsgrades - verspricht, sagt sie mit Blick auf die eingefrorenen Landeszuschüsse und die Personalkosten: "Der derzeit errechnete Sockelbetrag von 19,8 Millionen Euro wird nicht ausreichen, um den Spielbetrieb in der jetzigen Form absichern zu können."

Anmerkungen:

  • Die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Rostocker Beauftragten für Stasi-Unterlagen ist ganz sicher eine Garantie für die Qualität des Melzer-Papiers (wo sind wir eigentlich hingeraten?).
  • Mehr Ur- und Erstaufführungen im Schauspiel: Neues um jeden Preis? Vielleicht nach dem Modell, einen Fontane-Roman zum Bühnenstück umzuarbeiten? Oder nicht doch aufbauen auf Bewährtem, dass zugleich noch immer tagaktuell ist? Spontan fallen mir da Lessings "Nathan", Hacks's "Frieden" und der "Drache" von Schwarz ein - eine sehr bescheidene Auswahl von vielen, vielen guten Stücken, die auch heute noch unter die Haut gehen, wenn sie richtig und nicht als Selbstverwirklichkeitsversuch des jeweiligen Regisseurs aufgeführt werden.
  • Ein für ganz Deutschland einigartiges Event "Woche der neuen Dramatik" umsetzen? Das wäre vielleicht zur Zeit von Perten ein anspruchsvolles Ziel gewesen, als das Rostocker Theater über die Stadt- und Landesgrenzen hinweg einen hervorragenden Ruf hatte. Unter den heutigen desolaten Bedingungen halte ich diese Zielstellung für eine maßlose Selbstüberschätzung.
  • Ist es nicht eine Milchmädchenrechnung, dass in ein größeres, neues Theatergebäude mehr Zuschauer gehen und dadurch mehr Einnahmen generiert werden? Hängt die Akzeptanz des (potentiellen) Publikums nicht eher vom Angebot und seiner Qualität ab? Wenn in den jetzigen kleinen Spielstätten so viele Sitzplätze leer bleiben, wie mag es dann in einem größeren Neubau aussehen?

Leonard's Theaterkonzept - bemerkenswerte Akzente und offene Fragen

Die NNN berichtet am 23. Mai 2012:

Dritter Anlauf: Leonard liefert Konzept

Die ersten beiden Konzepte von Intendant Peter Leonard wies der Aufsichtsrat zurück. Version drei setzt auf eine höhere Auslastung.

Nach drei Anläufen liegt jetzt das inhaltliche Konzept für die Ausrichtung des Volkstheaters von seinem Intendanten Peter Leonard vor. "Zukunft und Tradition" heißt das 15 Seiten lange Papier, mit dem Leonard den Weg für die Jahre 2012 bis 2018 weisen will. Der Intendant setzt darin auf die Zugpferde Orchester und Musiktheater. Sie sollen, zusammen mit Abstechern und Tourneen, mehr Besucher erreichen und die Einnahmen auf 1,6 Millionen Euro jährlich bringen.

Zuvor hatte der Aufsichtsrat des Volkstheaters Leonards Konzept schon zweimal zurückgewiesen. Die Politiker forderten vom Intendanten, seine inhaltlichen Vorstellungen in Einklang mit den betriebswirtschaftlichen Plänen zu bringen. Zwischenzeitlich soll Leonard sogar schon der Rausschmiss gedroht haben. Mittlerweile hat der Intendant bereits selbst angekündigt, seinen 2014 endenden Vertrag auslaufen zu lassen. Ob das jetzige Ergebnis seiner Arbeit den Erwartungen der Lokalpolitiker entspricht, wird sich zeigen, wenn das überarbeitete Papier zur Diskussion in die Gremien geht.

Es sieht vor, dass das Musiktheater pro Spielzeit sieben Premieren mit 105 Vorstellungen auf verschiedene Bühnen bringt. Das Gros davon soll im ertüchtigten Großen Haus präsentiert werden. Für die kommende Spielzeit sollen große, hochwertige Produktionen wie eine Wagner- und eine Mozart-Oper Publikumsmagnete werden. Das Orchester soll 74 Konzertaufführungen pro Spielzeit bestreiten, wobei Leonard mit den Philharmonischen Konzerten, den Konzerten für Teens und Classic-Light auf Bewährtes setzt.

In der Sparte Schauspiel ist Leonards erklärtes Ziel eine Erhöhung der Auslastung. Dazu will er, wie bereits von Theatergeschäftsführer Stefan Rosinski vorgeschlagen, das Schauspiel im Theater im Stadthafen konzentrieren. Mit 13 Premieren pro Jahr und einer durchdachten Stückauswahl sollen neue Zielgruppen erreicht werden. Der Intendant macht klar: "Eine Infragestellung der Jugendarbeit aus wirtschaftlichen Gründen findet aus klaren künstlerischen Gründen keine Anwendung." Auch eine Erhöhung der Spielfrequenz, wie sie Rosinski gefordert hatte, schließt er aus: "Die Besetzung der jeweiligen Abteilungen lässt das nicht zu."

Veränderungen will Leonard im Tanztheater anstoßen. "Hier ist eine neue programmatische Richtung geplant, mit dem Ziel, verbesserte Auslastungen zu erreichen. Werke mit erkennbaren thematischen Richtungen sollen dabei bevorzugt werden." Insgesamt soll das Ballett zwei Premieren und 42 Vorstellungen im Jahr bestreiten...

Fragen:

  • Orchester und Musiktheater (74 Aufführungen pro Spielzeit) als Zugpferde und im Großen Haus dominant?
  • Das Schauspiel im Theater im Stadthafen konzentrieren? In diesem kleinen und notgedrungen mangelhaft ausgestatteten Theater mehr Besucher durch insbesondere "neue Zielgruppen" erreichen? 13 Premieren pro Jahr?! Das wäre, die Theaterferien bedacht, weit mehr als eine Premiere pro Monat! Wo bleibt da die Qualität?
  • Im Tanztheater eine "neue programmatische Richtung" umsetzen? Welcher Art? Noch besser als Roznos mit seiner Truppe? Das dürfte doch völlig unrealistisch sein! Und warum beim Ballett nur zwei Premieren/Jahr gegenüber 13/Jahr im Schauspiel und 74 Konzertaufführungen pro Spielzeit? Das Musiktheater soll 105 Vorstellungen/Spielzeit realisieren, das Ballett nur 42/Jahr. Ist hier schon eine Abwicklung des Balletts "angedacht"?
Posted by Dr. Günter Hering at 16:03
Edited on: Mittwoch, Dezember 05, 2012 16:07
Categories: Konzeption(en), Personal, Sparten, Tanztheater

Donnerstag, April 12, 2012

Leonards Konzept fällt wieder durch

Die NNN berichet am 12. April 2012:

Leonards Konzept fällt wieder durch

Große Hoffnungen setzt die Stadt in das Konzept des Intendanten Peter Leonard - doch das lässt auf sich warten.

Volkstheater-Intendant Peter Leonard muss nachsitzen. Schon wieder. Das ist das Ergebnis der Aufsichtsratssitzung in dieser Woche. Denn das inhaltliche und künstlerische Konzept für die Zukunft der Rostocker Bühne stieß bei den Mitgliedern des Kontrollgremiums erneut auf Ablehnung. Damit verschiebt sich die Vorlage des dringend benötigten Richtungspapiers in der Bürgerschaft um weitere Wochen, wenn nicht sogar Monate. Bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung hat Leonard jetzt Zeit zum Nachzubessern. Ansonsten könnte die Luft für den künstlerischen Kopf der Rostocker Bühne dünn werden.

Bereits mehrfach hat Leonard nun schon Entwürfe für das Inhaltskonzept vorgelegt. Doch auch die neueste Fassung enttäuschte die Erwartungen. "Der Aufsichtsrat hat das Konzept noch einmal zurückgegeben, weil es nicht ausgereift ist", sagt Eva-Maria Kröger, Fraktionschefin der Linken in der Bürgerschaft und stellvertretende Vorsitzende des Theateraufsichtsrats.

Leonard will Erwartungen so schnell wie möglich erfüllen

Intendant Leonard beteuert: "Ich werde innerhalb kürzester Zeit ein Konzept vorlegen, das die Erwartungen der Gremien erfüllt." Ursprünglich war das Konzept bereits im Frühjahr 2011 fällig. Doch die sich überschlagenden Ereignisse im Volkstheater verschoben den Termin immer wieder nach hinten. Zuerst musste die Schließung des Großen Hauses kompensiert, dann ein neuer Geschäftsführer gefunden und schließlich die Sanierung der maroden Hauptspielstätte begleitet werden. "Es war eine sehr turbulente Zeit im Volkstheater", sagt Leonard. Der Intendant gibt sich optimistisch. Die bisherigen Entwürfe des künstlerischen Konzeptes habe er mehrfach theaterintern, aber auch mit externen Fachleuten diskutiert: "Wir haben versucht, alles miteinzubeziehen. Ich glaube, dass das Konzept mit jedem Schritt besser wird."

Und das sollte es auch. Denn bei der nächsten Aufsichtsratssitzung, die noch in diesem Monat stattfinden soll, könnte es sonst nicht nur um die Zukunft des Hauses, sondern auch um die Zukunft des Intendanten selbst gehen. Denn der Unmut über ihn aus Theaterkreisen und aus den Reihen der Kommunalpolitik wird immer lauter. Leonard ist seit September 2008 Intendant des Rostocker Volkstheaters. Sein Vertrag wurde 2010 für vier Jahre verlängert - läuft also noch bis 2014. Sowohl sein Vorgänger Steffen Piontek als auch der frühere kaufmännische Geschäftsführer, Kay-Uwe Nissen, schieden vorzeitig aus dem Amt. Beiden war es nicht gelungen, das Volkstheater auf einen gesunden Kurs zu bringen. Die Stadt ließ sich den Abgang der beiden Theatermänner einiges kosten und zahlte saftige Abfindungen. Ein Schicksal, das auch Leonard droht?

... Das künstlerische Konzept, das von Leonard erwartet wird, soll ein Wegweiser für die inhaltliche Ausrichtung des Theaters bis 2018 sein. Es soll eine Einheit bilden mit dem betriebswirtschaftlichen Konzept sowie dem Strategiepapier für einen Neubau.

...

Für den Intendanten dürfte die erneute Zurückweisung durch den Aufsichtsrat eine letzte deutliche Warnung sein. Denn schließlich ist es das Kontrollgremium, dass im Falle seines Versagens eine Abmahnung ausspricht - und damit einen Wechsel an der Theaterspitze vorbereiten kann.

Anmerkung: Für den Theaterbesucher ist nicht das Konzept, sondern einzig und allein seine Umsetzung von Interesse: Der Spielplan und die Qualität der Inszenierungen. Und da sieht es nach wie vor nicht sehr gut aus. Mit dem Ausfall des Großen Hauses allein läßt sich das nicht begründen.

Donnerstag, März 08, 2012

"Weichgekocht" - das wahre Gesicht des OB

Die Ostsee-Zeitung berichtet:

/OZ/LOKAL/HRO vom 08.03.2012 20:28

Methling glaubt an Theaterfusion

Rostock Harsche Kritik an Oberbürgermeister Roland Methling (UFR): „Wenn er meint, die Schweriner seien nun weichgekocht, dann finde ich diese Äußerung angesichts bevorstehender Kündigungen absolut geschmacklos“, sagt Eva-Maria Kröger (Die Linke). Hintergrund der Attacke ist Methlings Aussage vor dem Wirtschaftsrat der CDU am Mittwoch das Schweriner Staatstheater sei nach der bevorstehenden Entlassungs-Welle „weichgekocht“ für eine mögliche Fusion mit dem Rostocker Volkstheater. Er sprach sich während der Diskussion jedoch abermals für ein neues Theater aus – falls „finanzielle Handlungsspielräume“ geschaffen werden. Dafür möchte er die Zuschüsse auf bis zu zwölf Millionen Euro senken.

Der Oberbürgermeister offenbare damit „sein wahres Gesicht“, obwohl er während des vergangenen Wahlkampfs betriebsbedingte Kündigungen ausschloss, so Kröger...

Donnerstag, Dezember 29, 2011

Rückblick der NNN: Das dramatische Theaterjahr

29. Dezember 2011 | 21:55 Uhr | Von: Juliane Hinz

Noch bis Juni 2012 spielt das Volkstheater im Zelt.

Wer hätte gedacht, dass es im Volkstheater 2011 noch einmal spannender werden würde. Und damit sind nicht die ohnehin immer spannenden, berührenden oder aufwühlenden Inszenierungen gemeint. Nein, abseits der Bühne ist im Rostocker Theater mindestens genauso viel los wie auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Exposition Das Volkstheater ist nun eine GmbH, Geschäftsführer Kay-Uwe Nissen musste gehen. Dem Volkstheater wäre nun eigentlich eine Verschnaufpause zu wünschen. Doch es kommt anders.

Erregendes Moment Der Paukenschlag im Februar: Am 22. Februar lädt die Stadt mehr oder minder überraschend zu einer Pressekonferenz ein. Die Hiobsbotschaft: Das Große Haus wird mit sofortiger Wirkung geschlossen. Grund dafür sind Mängel im Brandschutz, die zwar nicht neu, dafür nun aber nicht mehr tragbar sind. Der Hieb sitzt.

Die Spannung steigt Das Volkstheater und seine Mitarbeiter beweisen enorme Flexibilität und Engagement. Schon die erste Big-Band-Nacht am Tag nach der Schreckensmeldung kann stattfinden. Sie wird in die Stadthalle verlegt. "Wir spielen weiter" - so ist der kreative Protest überschrieben. "Macht es auf, macht es auf, macht es wieder, wieder auf, macht es auf, das Große Haus!" - mit der Protest-Hymne zieht das Ensemble zusammen mit allen Freunden des Theaters durch die Innenstadt. Die Premiere von "Effi Briest" findet vor leeren Rängen im Großen Haus statt und wird live ins Internet übertragen. Ein bewegender Theater-Abend. Eine Welle des Mitgefühls und der Sympathie wird entfesselt.

Höhepunkt Im Juni präsentiert Intendant Peter Leonard einen Ausweg aus der verfahrenen Lage: Ein Theaterzelt soll die Hauptbühne ersetzen. Es wird am Werftdreieck hochgezogen. Zwei neue Akteure betreten die Bühne: Florian Krumpöck wird Generalmusikdirektor. Er bringt frische Ideen mit. Im August wird Stefan Rosinski zum neuen Theater-Geschäftsführer. Nun sollen auch die Finanzen in Ordnung kommen.

Retardierendes Moment Die Stadt erwartet von Leonard und Rosinski Konzepte - und zwar schnell. Vielleicht zu schnell, denn das Theater bittet um mehr Zeit. Derweil strömen die Besucher ins Theaterzelt, erst neugierig, dann begeistert. Es ist zwar nicht das Große Haus, aber es scheint zu funktionieren.

Lösung des Konflikts? Die Bürgerschaft erhöht den Druck. Wo bleiben die Konzepte? Und auch das Land fordert Lösungen, sonst droht die Orchesterfusion. Mehr Geld gibt es nicht. Die Stadt beschließt: Ein Haustarif soll ausgehandelt werden. Ist er die Lösung für die Theaterkrise? Das wird sich 2012 noch nicht zeigen, aber eine der Hauptaufgaben der Theaterleitung sein.

Montag, Juli 18, 2011

Offener Brief der Mitarbeiter des Volkstheaters

Offener Brief an: Den Oberbürgermeister / Die Damen und Herren der Bürgerschaft der Hansestadt Rostock / Den Aufsichtsrat der Volkstheater Rostock GmbH

Wir widersprechen entschieden den aktuellen Darstellungen in der Presse, die Nachforderungen des Volkstheaters seien durch explodierende Personalkosten entstanden.

Mit der Schließung des Großen Hauses und des Ateliertheaters durch den Oberbürgermeister, den Bausenator, die Aufsichtsratsvorsitzende und den Intendanten war klar, dass für Sanierung und Ersatzspielstätten Zusatzkosten entstehen würden.

Die fast zwanzigjährige Verschleppung des Theaterneubaus ist eine große Schuldenlast aus der Vergangenheit.

Das Volkstheater, insbesondere seine Mitarbeiter, sind nicht verantwortlich für diese Situation.

Die Gebäude gehören der Hansestadt Rostock.

Mit ausverkauften Vorstellungen in einer attraktiven Spielstätte zeigen gegenwärtig die Mitarbeiter des Theaters, dass sie in der Lage sind, ihren Auftrag zu erfüllen - was vom Publikum honoriert wird.

Im Namen der Mitarbeiter des Theaters

Der Betriebsrat

Vorsitzender Nils Pille

Quelle: MVPO 18.07.2011 16:36

Sonntag, Juli 17, 2011

Attacken auf das Volkstheater Rostock und das Märchen vom Macher in Wahlkampfzeiten - ein zusammenfassender Rückblick

17.07.2011 07:41 Uhr Kategorie: Aktuell, Hansestadt Rostock, Newsletter

Rostock/MVPO Wieder einmal geht ein Gespenst durch Öffentlichkeit und Bürgerschaft: Exorbitante Kosten des Volkstheaters Rostock und die Forderung nach deren radikaler Reduzierung.

Stadtoberhaupt Roland Methling (Foto/UFR) gibt den Macher und schlägt Personalreduzierungen sowie einen Haustarif vor. Zugleich beschimpft er Aufsichtsrat und Kultursenatorin ob der Finanzmisere, die ihm immer nicht bekannt gewesen sein will. Dabei untersteht ihm persönlich das Controlling der städtischen GmbH.

Der Vorschlag Haustarif ist ein alter Hut. Er wurde bereits im August 2005 vom Rostocker Bund vorgeschlagen und bei den Vorbereitungen zur Umwandlung des Theateramtes in eine GmbH 2006-2009 eingefordert, aber nie seitens des OB umgesetzt. Jetzt soll der „neue“ Vorschlag ab Mitte 2012 Wirkung entfalten. Das ist nach der OB-Wahl vom Februar und hinsichtlich der Umsetzung vorab nicht prüfbar. Zudem wird ein Regionaltarif längst auch von anderen Theatern M-Vs befürwortet, es gab bereits erste Gespräche in diese Richtung. Roland Methling weiß das und bläst dennoch in ein Horn, das längst erklungen ist.

Der derzeitige Stadtchef hatte über sechs Jahre Zeit in Sachen Volkstheater etwas zu bewegen. Ein Blick auf die Ereignisse seit seinem Amtsantritt im April 2005 offenbart jedoch kaum Positives:

Im Sommer 2005 wollte Roland Methling den Vertrag von Intendant Steffen Piontek nicht verlängern. Dieser hatte sich im Wahlkampf für Kultursenatorin Ida Schillen als neue OB ausgesprochen und mehrfach darauf verwiesen, dass eine Kürzung des Theateretats um Millionen, wie Methling sie vorschwebte, nicht möglich sei, wenn die Stadt ein Vier-Sparten-Haus erhalten wolle. Gestritten wurde daher über das Thema Theaterkonzept, das der OB vom Intendanten erwartete, obwohl eine Millionenreduzierung mit entsprechender Spartenänderung eine politische Entscheidung der Bürgerschaft sein müsste. Erst wenn die Rahmenbedingungen klar sind, kann ein Intendant Konzepte für ein Haus schreiben.

2006 versuchte Roland Methling erneut Einsparungen durchzusetzen. Grundlage war diesmal eine überörtliche Prüfung des Landesrechnungshofes zu den Theatern in M-V, unter Einbindung der Firma VEBERAS. Eine Fusion der Theater von Rostock und Schwerin hieß das neue Zauberwort, das die Gemüter erhitzte, sowohl im künstlerischen als auch politischen Raum.

Im März 2007 legte Roland Methling der Bürgerschaft die Kündigung von Intendant Piontek zur Entscheidung auf den Tisch. Die gegen en Theaterchef erhobenen Vorwürfe erwiesen sich als haltlos, so dass die Kündigung scheiterte. Bereits zu diesem Zeitpunkt war Generalmusikdirektor Peter Leonard als Nachfolger vorgesehen, gegen dessen Vertragsverlängerung sich wenig später das Orchester aussprach. Leonard hatte vor allem im Kinder- und Jugendbereich Erfolge erzielt und war offensiver auf das Publikum zugegangen. Umstritten war seine künstlerische Leistung.

Ein Jahr später, im Mai 2008, legte die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bühnenverein eine Studie über acht Sparten- und Sparvarianten vor. Das fundierte Papier kam aber nicht zu dem erhofften Ergebnis, denn es zeigte auf, dass eine Einsparung von Ballett und Schauspiel finanziell wenig Effekt bringen würde, da die Kostentreiber Chor und Orchester seien. Gerade Letzteres sollte aber nicht aufgegeben werden. Der OB plädierte nun für die Rückstufung des A-Orchesters auf B-Niveau und damit langfristig für eine Absenkung der künstlerischen Qualität der Norddeutschen Philharmonie.

Entgegen der Studie veranlasste Roland Methling im Juli 2008 dennoch die Planung der Schließung zweier Sparten. Musiktheater mit Chor sowie das Ballett sollten dran glauben. Dass bei Wegfall des Musiktheaters (Oper, Operette) das Orchester zu ca. 50-60 % unterbeschäftigt wäre, bei voller Bezahlung, spielte keine Rolle. Methlings Konzeptanweisung hieß unbeirrt: Theater mit Schauspiel und Orchester bei Abstufung auf ein B-Orchester.

Bei derartigen Plänen störte natürlich Intendant und Operndirektor Piontek, der auf entsprechende Folgen hinwies. Ihm wurde ein Auflösungsvertrag mit einer Abfindung in Höhe von 300 TEUR angeboten. Die Trennung sollte, so eine vorbereitete Pressemitteilung, aufgrund „unüberbrückbarer Differenzen im Hinblick auf die Zukunft des Volkstheaters“ erfolgen. Streitpunkt war die Umwandlung des VTR in eine GmbH mit gleichzeitiger Reduzierung von städtischen Zuschüssen, die zu einem Ergebnis wie den Methling-Plänen geführt hätten.

Nachdem sich Intendant Piontek „in einem Moment der Schwäche“, wie er später meinte, für das Angebot entschieden hatte, sandte Roland Methling Anfang August 2008 dennoch ein abendliches Fax mit einer sofortigen außerordentlichen Kündigung ab, selbstverständlich ohne vorherige Anhörung des Betroffenen oder Vorabinformation der Bürgerschaft. Der Hauptausschuss sollte die bereits ausgesprochene Kündigung nachträglich genehmigen und zugleich den Verwaltungsbereich mit Kay-Uwe Nissen (CDU) politisch besetzen und die künstlerische Leitung des Theaters an Peter Leonard übertragen - alles auf Dringlichkeitsantrag von Roland Methling und ohne Ausschreibung.

Angesichts zerrütteter Beziehungen zwischen OB und Intendant folgten vier von sechs Fraktionen der Kündigung im Hauptausschuss. Die Stellenbesetzungen erfolgten trotz Umstrittenheit mit den Stimmen von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, wenn auch im Falle des kaufmännischen Geschäftsführers doch noch nach einer sehr kurzfristigen (Schein-) Ausschreibung in begrenzten Medien. Das Rostocker Sommertheater führte zu Negativschlagzeilen in der gesamten Bundesrepublik und zu erheblichen Abfindungszahlungen für den Intendanten und weitere Gekündigte.

Von derselben politischen Mehrheit getragen ging Ende August 2008 die Verabschiedung eines Gesellschaftsvertrages für eine Theater GmbH über die Bühne. Allerdings fehlte eine mittelfristige Finanzabsicherung.

Der neue künstlerische Leiter Peter Leonard machte daher genau da weiter, wo sein Vorgänger aufhörte: Beim Kampf um den Erhalt eines Vier-Sparten-Theaters. Dies war seine Voraussetzung für die Postenübernahme. Und er erhielt zunächst all‘ das, was Piontek verwehrt wurde: Den Erhalt des Vier-Sparten-Theaters und eine mittelfristige finanzielle Absicherung durch Verträge im Rahmen der endgültigen GmbH-Bildung im Oktober 2009.

Doch seit der Aufführung von „Orpheus in der Unterwelt“ im Januar 2009 und der ganz und gar nicht positiven Rolle des Jupiter in Verkleidung als Oberbürgermeister sowie der zahlreichen kritischen Sätze über Rostocker Stadtverhältnisse konnte sich jeder, der Roland Methling näher kannte, ausrechnen, dass das vermeintlich gute Verhältnis zum neuen Intendanten nicht lange anhalten würde. Roland Methling vergisst keine Kritik an seiner Person, auch nicht, wenn sie künstlerisch daher kommt.

Die neue Theater GmbH, deren Umsetzung sich bis Jahresanfang 2010 hinzog, wurde vom Oberbürgermeister mit Altlasten ins Leben gerufen und unterfinanziert ausgestattet: Die Stadt übertrug ihr die Zahlung von seit 208 ausstehenden Tariferhöhungen, ohne die entsprechenden Finanzmittel bereit zu stellen. Die Tariferhöhungen gelten auch für die Zukunft. Ende 2010 kam es um den erforderlichen Finanzbedarf zu öffentlichen Debatten, die deshalb scheinheilig waren, weil der Tarifabschluss vor der GmbH-Bildung bekannt gewesen ist und die Zahlungen rechtlich nicht abweisbar waren. Die Stadt selbst hatte es versäumt, mit der GmbH-Bildung einen Haustarif anzustreben. Hinzu kam eine mangelhafte Ausstattung der GmbH mit betriebswirtschaftlichem und Marketing Know-how.

Das vorprogrammierte Finanzdesaster benötigte einen Schwarzen Peter. Den gab der kaufmännische Geschäftsführer Kay-Uwe Nissen gut ab, hatte er sich doch teilweise selbst überschätzt und gemeint, er können die Probleme ohne Hilfe von außen lösen. Als es zu spät war, durfte er im November 2010 gehen. Erneut zahlte die Stadt eine Abfindung. Und beauftragte die RVV die Finanzen aufzuarbeiten und einen neuen Wirtschaftsplan zu erstellen, selbstverständlich gegen Honorar.

In das bereits bestehende Chaos hinein wurde im Februar 2011 das Große Haus geschlossen, eine angeblich alternativlose Entscheidung, die man jedoch in Zweifel ziehen kann.

Mit dieser Spontanaktion (???) wurde weiterer Druck auf Bürgerschaft und Land ausgeübt, neue Finanzmittel zur Verfügung zu stellen und zugleich Kostensenkungen anzumahnen. Dabei hatte die Stadt selbst versäumt, fristgerecht Widerspruch gegen die Kürzung von FAG- Landesmitteln einzulegen. Während andere Theater dabei sind sich gerichtlich Zahlungen zu erkämpfen, passt das Land in puncto Rostock, weil das Dilemma als selbst verschuldet gilt. Die Bürgerschaft muss immer wieder nachschießen, denn eine Insolvenz würde nichts bringen, da die Mitarbeiter der GmbH ein Rückkehrrecht an die Stadt haben, aufgrund des Überleitungsvertrages.

Als Schwarze Peter suchte sich der OB Kultursenatorin und Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Liane Melzer, den Aufsichtsrat und den Intendanten aus. Das ihm unterstehende und für die GmbH zuständige Beteiligungscontrolling und seine eigene Verantwortung erwähnte der OB bisher mit keiner Silbe. Und von einer moderierenden, auf Teamarbeit orientierten Lösungssuche ist seitens Roland Methling bisher nichts zu erkennen. Vielmehr geht es in diesen Tagen wieder um Schuldzuweisungen und Kulturabbau.

Im Hintergrund geistert immer noch eine alte OB-Vorstellung von einem Theater, das durch vier Sparten bespielt (!) wird, also der Abschied vom Stadttheater. Bereits im März 2011 stellte Roland Methling öffentlich die Frage, ob sich Rostock noch ein Vier-Sparten-Theater leisten könne. An dieser Frage mache er den Theaterneubau fest.

Ob die verfehlte Theaterpolitik von Roland Methling damit ihren Höhepunkt erreicht hat oder Weiteres folgt, bleibt abzuwarten. Auf der aktuellen Abschussliste scheint jedenfalls Intendant Peter Leonard zu stehen, denn bei normalen Verhältnissen stellt kein Oberbürgermeister sein Führungspersonal öffentlich derart in Frage.

Die Bürgerschaft wiederum wird unter Druck gesetzt, die Halle 207 langfristig anzumieten oder zu kaufen. Sie steht inzwischen in Trägerschaft des Vereins Tradition Ostseeschifffahrt, dessen Vorstand Roland Methling angehört. Die Nichtzustimmung zu einem Langfristvertrag seitens Kay-Uwe Nissen war vermutlich ebenfalls ein Baustein im Szenario seines Rausschmisses. Die Sommerbespielung an diesem Ort soll sich weder beim Zuschauerzuwachs noch betriebswirtschaftlich gerechnet haben, im Vergleich zu einem Verbleib im Großen Haus. Aber das Haus wurde ja nun geschlossen. Im Falle des allseits angestrebten Theaterneubaus stellt sich tatsächlich die Frage, weshalb es des Ankaufs der Halle bedarf.

Dietrich Pätzold, Kulturredakteur der Ostseezeitung, stellte am 29. Juli 2008 zwei Fragen, die bis heute zu beantworten sind: Wie stoppt man einen Regierenden ohne Übersicht? Und wie verbessert man das Klima in einer Stadt, in der Kultur permanent nur als Kosten-Problem diskutiert wird?

Wer jahrelang Chaos in der Theaterpolitik produziert, sollte sich nicht als Macher in der selbst verursachten Krise hinstellen. Das ist nicht nur unglaubwürdig, sondern scheinheilig und zielt auf das Kurzzeitgedächtnis eines unmündigen Wählers. Wir Rostocker waren keine Zeugen vernünftiger Theaterpolitik, sondern eines Desasters, das eines Oberzentrums unwürdig ist und bundesweit zu Unverständnis führte. Dem muss endlich Einhalt geboten werden.

MVPO Rostock red/hro

Mittwoch, Juni 22, 2011

Das "trio infernale" ist perfekt !

oz vom 22.06.2011 11:36

Man darf den jeweiligen Entscheidungsträgern gratulieren. Die Führungsspitze des Volkstheaters ist nun fast komplett. Neben Peter Leonard, dessen vor allem in PR-Fragen, weniger in künstlerischen Dingen beeindruckende Kreativität das Publikum zur Genüge erleben durfte, nun neue Mitstreiter.

Stefan Rosinski, dessen Vita auch durch Rauswürfe bei Berliner Opernstifung und Volksbühne (nach jeweils nur einem Jahr) gekennzeichnet ist, soll das Kaufmännische richten.

Florian Krumpöck - der neue GMD, über dessen Dirigierleistungen man im Internet allerings wenig Bemerkenswertes findet. Vielleicht hat die Mentorenschaft von Barenboim die Entscheidung beeinflußt.

Die Brücke des Theaters ist neu besetzt. Fehlt nur noch ein brillianter Marketingexperte, der dem Publikum die Angebote des 4-Sparten-Hauses gewinnbringend verkauft.

Ob das Volkstheater endlich die notwendige Fahrt aufnimmt, Publikum zurückgewinnt und die Kassen zum Klingeln bringt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Vollmundige Absichtserklärungen hat das Publikum in letzter Zeit genug gehört. Funktioniert es weiterhin nicht, steht man sonst vor ganz anderen Fragen, u.a. nach der Berechtigung einer ausufernden Finanzierbarkeit des (bislang hochsubventionierten Volkstheaters. Ein Zuschussgeschäft als "Faß ohne Boden" kann auf Dauer für niemanden eine Lösung sein.

schreibt Karsten Schmidt aus Rostock

Samstag, April 23, 2011

Der Generalmusikdirektor geht...

Generalmusikdirektor Niklas Willén beendet Tätigkeit in Rostock

Rostock/MVregio Niklas Willén, Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Volkstheaters Rostock und der Norddeutschen Philharmonie Rostock, scheidet wegen zunehmender auswärtiger Verpflichtungen auf eigenen Wunsch zum Ende der laufenden Spielzeit aus.

Intendant Peter Leonard: «Wir bedauern dies außerordentlich, haben aber natürlich Verständnis für Herrn Willéns Entscheidung. Diese Entscheidung ist rechtzeitig genug gefallen, um mit den Planungen für die nächste Saison darauf reagieren zu können. Die Suche nach einem Nachfolger läuft, da das Ende von Niklas Willéns Tätigkeit zum Sommer 2012 in Rostock bereits seit fast einem Jahr festgestanden hat.»

Quelle: MVregio Rostock red/hro

Anmerkung: Wieder einer vergrault...

Posted by Dr. Günter Hering at 15:36
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