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Montag, September 02, 2013

September-Neuigkeiten aus dem VTR

Im seinem Newsletter September 2013 teilt das Volkstheater Rostock folgendes mit:

mit einem Theaterspektakel für alle Sinne feiert das Schauspielensemble seine erste große Premiere der Spielzeit 2013/14: „Till Eulenspiegel“ von Paula Fünfeck am 21. September im Großen Haus. Es erwartet Sie ein Theaterabend, nach dem berühmten Volksbuch aus dem 15. Jahrhundert, voll von karnevalistischem Geist, lachendem Aufbegehren und ganz viel irdischem Spaß…

Unerfüllte Träume, Lebenslügen, verlorene Illusionen! Nach einer Party endet der Abend für Martha und George im ehelichen Schlachtengetümmel. Doch auch das junge Paar Nick und Honey muss sich eingestehen, dass ihre Beziehung nicht das ist, was sie nach außen vorgeben… Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf…?“ – weltbekannt durch die Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton – ab dem 29. September im Theater im Stadthafen.

Breits am 1. September hebt sich zum ersten Mal der Vorhang für „Anatevka“. Das Musical von Jerry Bocks – nach den Geschichten von Sholem Aleichem – vereint farbenprächtige Tanzszenen und längst zu Evergreens gewordene Songs wie „Wenn ich einmal reich wär…“. In der Rolle des Milchmanns Tevje können Sie Peter Bause auf der Bühne des Großen Hauses sehen.

Ebenfalls im Großen Haus haben Sie ab dem 14. September wieder die Gelegenheit, den berühmten Gefangenchor in Verdis Oper „Nabucco“ zu hören. Szenen des Alltags haben die Tänzerinnen und Tänzer der Tanzcompagnie Rostock eingefangen und in Tanz umgesetzt – „Have a look“ ab 7. September im Theater im Stadthafen.

Das wohl bekannteste Märchen von Hans Christian Andersen „Die kleine Meerjungfrau“ (ab 5 Jahren) feiert am 15. September seine Rostocker Premiere im Theater im Stadthafen – eine Koproduktion mit dem Mecklenburgischen Landestheater Parchim. Die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft zwischen „Sultan und Kotzbrocken“ können alle Kinder ab vier Jahren ab dem 10. September wieder im Ateliertheater erleben.

Beim 1. Philharmonischen Konzert der Saison 2013/14 spielt die Norddeutsche Philharmonie Rostock am 7., 8. und 9. September Werke von Wagner und Mahler im Großen Haus. Dirigent ist Generalmusikdirektor Florian Krumpöck; Solistin die Sopranistin Theresa Grabner. Dem Thema Böhmen widmet sich die Norddeutsche Philharmonie unter der Leitung Manfred Hermann Lehners bei der Barocksaalklassik. U.a. wird am 21. September Musik von Mozart im Barocksaal erklingen.

Unsere Theatertage im September: „Tschick“ am 12. und „Wer hat Angst vor Virginia Woolf….?“ am 29. September. Ebenfalls am 29. September kann jeder zahlende Erwachsene bis zu zwei Kinder kostenlos in die Vorstellung „Hexe Hillary geht in die Oper“ mitnehmen, denn es ist Oma-/Opa-Tag.

Am 11. September findet ein Streitgespräch mit Bundestagsdirektkandidaten zu den Themen Kulturpolitik sowie Rostocks Kultur im Theater im Stadthafen statt – „Lohnt Kultur den Streit wirklich?“.

Wir laden Sie ein zum „Tag der offenen Tür mit Rostocker Freunden“ am 31. August. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen, erhalten Sie einen Vorgeschmack auf die kommende Spielzeit und feiern Sie mit uns und vielen Gästen.

Weitere Informationen sowie den aktuellen Spielplan finden Sie unter www.volkstheater-rostock.de. Karten erhalten Sie unter 0381/ 381 4700.

Viel Vergnügen in unseren Spielstätten wünscht

Ihr Volkstheater Rostock

Donnerstag, Juli 11, 2013

DREI AUFRUFE des VTR zum Mitmachen und weitere Termine

Das Volkstheater ruft dreifach zum Mitmachen auf!

31. August 2013 „Tag der offenen Tür“ mit „Rostocker Freunden“

Der diesjährige Tag der offenen Tür des Volkstheaters Rostock wird einen ganz besonderen Charakter haben. Unter dem Titel „Rostocker Freunde“ werden nicht nur Künstler deutscher Theater in der Hansestadt zu Gast sein und somit ihre Verbundenheit mit dem Volkstheater Rostock zum Ausdruck bringen, sondern die Einladung ergeht auch an Schauspielschulen und an die Künstler der Freien Szene unserer Region. Es soll ein ganz großes Theaterfest werden. Falls Sie Leiter/in oder Mitglied in einem Chor, einer Tanzgruppe, einer Kapelle usw. sind und Lust hätten, mitzumachen bei diesem großen Fest, so würde sich das Volkstheater Rostock sehr darüber sehr freuen. Es gibt für alle Teilnehmer keine Gage und keine Anreisekosten, aber die Freude, gemeinsam dieses große Fest aktiv mitzugestalten. Interessenten melden sich bitte bis möglichst zum 1.8. per email bei hans-dieter.heuer@rostock.de .

2. September 2013 „TAG DES LEHRERS“

Am 2. September 2013 lädt das Volkstheater Rostock um 17.00 Uhr zu einer großen und offiziell vom Ministerium anerkannten Lehrerfortbildung in Kooperation mit dem IQMV ins Theater im Stadthafen ein. Auf lebendige Art und Weise werden Künstler aller Sparten und das ganz neue theaterpädagogische Team viele Anregungen für die Zusammenarbeit von Schule und Theater geben, den Spielplan vorstellen und Vorschläge unterbreiten, wie Lehrkräfte mit Unterstützung des Volkstheaters Theater erlebbar machen können.

Diese Fortbildung richtet sich an Lehrer aller Schulformen und kann auch von Lehrkräften außerhalb des Schulamtsbereichs Rostock besucht werden. Die Anreisekosten aller Pädagogen übernimmt das IQMV. Teilnahmegebühren werden nicht erhoben.

Die Fortbildungsnummer dieser Veranstaltung lautet ROS 81/13. Anmeldungen sind bis zum 29.8.2013 über das IQMV und ab sofort direkt über das Volkstheater möglich: hans-dieter.heuer@rostock.de

Vorabinfo: CHOREOGRAFIE-WETTBEWERB (4.-6. Oktober 2013)

Das Tanzensemble des Volkstheaters Rostock hat ab der neuen Spielzeit mit Katja Taranu eine neue Chefin. Im Theater im Stadthafen ist am ersten Oktober-Wochenende ein großer zweitägiger Choreografie-Wettbewerb für Tänzer/innen aus Rostock und der Region geplant. Zum Mitmachen sind Tanzgruppen aller Altersgruppen und aller Stilrichtungen aufgerufen. Ob Hip-Hop, Jazzdance, Volkstanz, klassisches Ballett, Linedance, Standard, Latein, Gardetanz oder was auch immer, ob jung oder alt – alle Gruppen mit Lust am Tanzen können teilnehmen und sind ganz herzlich eingeladen.

Als Richtgröße für die Länge der Choreografien ist an 5-7 min gedacht. Das Wochenende besteht aus einem Bühnenprobentag am Freitag und dann zwei Wettbewerbstagen am Samstag- und Sonntagnachmittag. Neben den Preisträgern einer Fachjury wird auch an jedem Tag ein Zuschauerpreis vergeben. Das Tanzensemble des Volkstheaters macht außer Konkurrenz selbstverständlich auch mit. Das Theater freut sich auf alle Ideen!

Die natürlich kostenlose Anmeldung für diesen Wettbewerb kann ab sofort erfolgen über die Emailadresse hans-dieter.heuer@rostock.de

Weitere interessante Termine

An dem 10. internationalen Friedensfestes in Graal-Müritz am 3. August nimmt das VTR mit einem Informationsstand teil. Ein Besuch des Friedensfestes lohnt sich in jedem Fall! Unter anderem nehmen Vertreter von fünf lateinamerkikanischen Staaten teil: Die Botschafter Boliviens und Ekuadors, die Geschäftsträgerinnen der Botschaften Venezuelas und Nicaraguas und den Kulturattache Kubas. Organisiert wird das Friedensfest vom Kreisverband Landkreis Rostock Die Linke, ist aber parteiübergreifend - wie es sich für ein Friedensfest gehört. Das VTR hat sich mit seinen Aufführungen "Gas 1" und "Artopa - die Rache des Friedens" unübersehbar für die Teilnahme am Friedensfest qualifiziert! - Das komplette Programm findet sich unter http://www.die-linke-landkreis-rostock.de/politik/aktuelles/friedensfest_graal_mueritz/

Auch während der Hanse-Sail (8.-11. August) ist das VTR mit einem Informationsstand vertreten (zur Hansesail siehe auch http://www.hansesail.com/.

Posted by Dr. Günter Hering at 15:01
Edited on: Donnerstag, Juli 11, 2013 17:36
Categories: Spielplan, Tanztheater, Termine

Freitag, März 08, 2013

Tanztheater Roznos - letzte Premiere! Hingehen!

Am 16. März ist die Premiere von Bronislav Roznos letzter Tanztheater-Inszenierung "Widernatürliche Liaison? - STORIES4LOVE".

Ich habe mir heute die Sitzplanreservierung angesehen und bin entsetzt, wie wenig Karten bislang verkauft wurden. Rostocker, seid Ihr denn total bescheuert? Einen Mann wie Roznos bekommt das hiesige Theater so schnell nicht wieder und ihr geht nicht hin???

Wie immer ist leider die inhaltliche Beschreibung auf der Webseite des Volkstheaters sehr knapp (nach meinem Dafürhalten viel zu knapp) und wie immer habe ich in den online-Ausgaben der Regionalzeitungen OZ und NNN bislang nichts gefunden. Aber auf

http://insiderostock.de/2013/02/widernatuerliche-liaison-stories4love-premiere-am-volkstheater-rostock/

steht eine recht informative Beschreibung, die ich hier gerne weiter empfehle.

Posted by Dr. Günter Hering at 15:54
Edited on: Freitag, März 08, 2013 17:48
Categories: Großes Haus, Inszenierungen, Tanztheater, Zuschauer

Dienstag, Februar 05, 2013

Wie unredlich die Presse mit dem Volkstheater umgeht...

Vor einigen Tagen erschien in der Ostsee-Zeitung (OZ) ein Interview mit dem Rostocker OB, in dem er sich auch deutlich zum Theater äußerte - negativ wie (fast?) immer. Entgegen den Geflogenheiten der OZ steht das Interview in voller Länge auch online zur Verfügung.

Jetzt interviewte die OZ den Intendanten des Volkstheaters. Das war wohl unverzichtbar, denn der OB hatte bei den Besucherzahlen und Vergleichen doch arg daneben gegriffen. Dieses Interview ist dem Besucher der OZ-Onlineseite ohne Online-Abo nicht zugänglich, anders als das Interview des OB. Zudem erschien es seinem Dateinamen nach nicht auf der Rostocker, sondern auf der Ribnitzer Lokalseite: "Intendant: Theater läuft besser als der OB wahrhaben will - Ribnitz-Damgarten - OSTSEE ZEITUNG".

Der eine ist eben gleicher als die anderen. Interessierte können allerdings das Leonhard-Interview auf der MVPO-Webseite nachlesen, als Kurzfassung und auch in voller Länge.

Schade, dass der Intendant in bezug auf die Auswahl der Stücke so mit Blindheit geschlagen ist. Die OZ hatte ihm mit der Frage, ob es (zu) oft "populäre Stücke gibt", ein Stichwort für eine viel engagiertere Antwort gegeben. Aber Herr Leonhard übersah ja sogar, dass er den Welt-Uraufführungstermin von "Happy Birthday..." ausgerechnet auf den internationalen Holocaust-Gedenktag (Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz 1945 durch die Rote Armee) gelegt hat. Peinlich und typisch zugleich.

Mal abgesehen davon, dass in Rostock andere Stücke (mit mehr direktem oder indirektem Zeitbezug) viel mehr Interesse und Zuschauer gewinnen würden, bleibt die schlimme Tatsache, dass die wirklich guten Aufführungen totgeschwiegen werden. Zumindest in den Online-Ausgaben der regionalen Blättchen. Aktuell gilt das für die Premiere von "HAVE A LOOK". Diese Aufführung des hiesigen Tanzensembles kann "sich künstlerisch SEHR gut sehen lassen", wie mir ein glücklicher Besucher der ausverkauften Premiere mailte. Das war dank Rosznos und seiner Truppe nicht anders zu erwarten, umso beredter ist das Schweigen der Online-Zeitungen. WER steuert hier eigentlich WIE?

WARUM das Theater platt gemacht werden soll, hat OB Methling auf dem 1. OZ-Volkstheaterforum in einem unbedachten Nebensatz verraten: "2015 wird das Große Haus ohnehin abgerissen". Aber um das Gebäude 2015 abreißen zu können, muss zuvor die Organisation beseitigt werden. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die vielen notwendigen Teilaktivitäten. Die besten Kräfte vergraulen (ist schon recht gut gelungen), Gebäude permanent schlecht reden und schreiben (dabei hilft leider auch der Intendant), Theater am Stadthafen als Spielstätte kündigen (angeblich aus Kostengründen, faktisch jedoch, damit nichts Bespielbares mehr bleibt), die Intendatensuche aussetzen (weil es ab 2015 keine Spielstätte mehr geben soll), mit der Vision eines Theaterneubaus ablenken (dabei hilft leider auch der Intendant) usw. usf.

Posted by Dr. Günter Hering at 16:00
Edited on: Mittwoch, Februar 06, 2013 12:18
Categories: Finanzen, Inszenierungen, Oberbürgermeister, Presse, Tanztheater, Verschwörungstheoretisches

Dienstag, Januar 29, 2013

Nun wird das Volkstheater endgültig geschlachtet!

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Der Rostocker Oberbürgermeister, Herr Roland Methling, hat der Ostsee-Zeitung ein Interview gegeben. Er fordert vom Volkstheater Rostock (VTR), endlich Leistung zu erbringen. Er will das VTR auf Schauspiel und Philharmonie reduzieren. Er "kann nicht sagen: Ohne Theater bricht die Kulturlandschaft ein". Er nennt viel zu niedrige Besucherzahlen. Er setzt sich über die Beschlüsse der Bürgerschaft hinweg. Ja sind wir denn wirklich schon in einer Bananenrepublik?

Nachstehend dokumentiert vtr.hux.de drei Leserbriefe an die OZ:

OB Methling – ein Theaterfeind?

Am Freitag war ich im Großen Haus, zum Ballett „die Erschaffung der Welt“. Wiederum entdeckte ich zusammen mit den anderen Zuschauern, wie einmalig das Roznos-Ensemble ist, wie viel Lebensqualität diese Truppe an die Zuschauer weitergibt. Wer darauf verzichtet, ahnt nicht, was er sich selbst damit antut.

Einen Tag später erschien in der OZ das Interview mit unserem OB. Er erwartet Leistung vom Theater? Auch beim Ballett? Die Roznos-Truppe wäre eine Zier für jede wirklich große Stadt – Berlin, Hamburg, München, Wien, Paris usw. Rostock aber erwartet Leistung?!

Unsere OB will das Theater auf Schauspiel und Philharmonie begrenzen. Für einen, der offenbar überhaupt nicht ins Theater geht, erscheint das noch viel. Für die anderen jedoch viel zu wenig.

Woher der OB die Zahlen über die „regelmäßigen“ Theaterbesucher (2000-3000) nimmt, ist nicht ersichtlich. Ich persönlich halte sie für total unterschätzt. Und was heißt „regelmäßig“? Touristen, die ins Theater gehen, werden lieber(???) nicht berücksichtigt. Andere, die ebenfalls nur zeitweilig in Rostock sind, zählen offenbar auch nicht. Genau so wenig diejenigen Rostocker, die sich „nur“ immer dann für einen Theaterbesuch entscheiden, wenn ihnen Stück und Aufführung zusagen. Wäre es nicht redlicher, mit den Zuschauerzahlen pro Jahr zu argumentieren, Herr Methling?

Unser OB „kann nicht sagen: Ohne Theater bricht die Kulturlandschaft ein“. Woher nimmt er diese Gewissheit? Theater war und ist in der bisherigen Erfahrung eine unverzichtbare Säule jeder Kulturlandschaft. Allerdings nicht jedes Theater. Bei unserem Volkstheater darf man wohl schon fragen, warum es sich ob der Zeitlosigkeit seines Spielplanes so unnötig selbst entwertet. Geradezu als Fauxpas empfinde ich die Entscheidung der Theaterleitung, die Uraufführung von „Happy Birthday...“ unmittelbar vor dem Holocaust-Gedenktag anzusetzen, letzteren aber zu ignorieren.

Aber auch eine Theatermannschaft ist lernfähig, so lange man sie nicht abschafft.

Vor allem jedoch sollten wir eines stets bedenken: Kultur ist die stärkste Kraft gegen rechtes Gedankenungut, nichts fürchten die Rechten so sehr wie eine vitale, gelebte Kultur. „Wenn ich das Wort Kultur höre, entsichere ich meinen Revolver“. So weit darf es nie wieder kommen, um das zu verhindern, brauchen wir auch ein engagiertes Theater mit allen seinen vier Sparten!

schreibt Günter Hering aus Rostock

Grausamkeiten

Wieder einmal verkündet der Rostocker OB Grausames gegen das VTR! Er hat bei der ersten Verkündung des Verbleibs des Theaterorchesters- bei Abschaffung der Oper und des Balletts-, von Bespieltheater gesprochen, später von einem eigenständigen Vier-Sparten-Theater, dann von „Theater ist Chefsache“, von Schließung des Hauses mit dem Trick unzureichenden Brandschutzes, und nun ist er wieder bei seinem Orchester gelandet!

Woher hat er diese Erfahrung mit dem Orchester, bevorzugt er deren Lobbyisten und hat er dabei gar „Segelfreunde“ als „Berater“? Und das alles tut er mit einem ganzseitigen, ewig grinsenden und siegessicheren Gesicht!!! Kann man nicht einmal für entsprechende Anlässe ein entsprechend seriöses Foto verwenden?

So sind ja nicht die „Kultur -Genossen“ des untergegangenen so genannten Unrechtsstaates mit dem Theater und seinen Menschen umgegangen! Was ist ein Hineinreden von „Diktatoren“ in die Probleme eines Theaters gegen die Vernichtung eines Theaters durch unsere lupenreinen Demokraten: Ein Theater hassender Oberbürgermeister und ein unerfahrener Kultusminister, der zur Wende 12 Jahre alt war und ohne Kenntnis Rostocker Theatertraditionen ist! Weiter so, meine Herren, zum Wohle Mecklenburg-Vorpommerns!

schreibt Frank Brandau aus Rostock

Die Monroe-Oper und wie weiter?

Soll man dem Rostocker Volkstheater zu seiner jüngsten Welturaufführung (wirklich) gratulieren? Oder ins Grübeln kommen. Folgt man dem Rezensenten, dann "ist dies kaum ein substantieller Beitrag zur zeitgenössischen Opernkultur, weder das Werk, noch seine Inszenierung, eher ein Surfen auf Mainstream und Popularitätswelle."

Der Monroe-Mythos wird sicher nicht so lange anhalten wie beim legendären Original. Schon die letzte Welturaufführung am Volkstheater (Georg Kreisler "Das Aquarium") war mangels Interesse schnell wieder vom Spielplan verschwunden. Und Kreisler hatte dem Publikum etwas zu sagen. Hier scheint es eher so, daß der eine (Dirigent des Abends und Intendant) dem anderen (Kollege aus Augsburger Zeiten - Google sei Dank) hilft, sein Werk an einem Theater auf die Bühne zu bringen.

Ob sich der Aufwand schlußendlich auch in der Einnahmekasse des Theaters wiederspiegelt, bleibt zu hoffen und wird sich zeigen. Aber die Kasse ist ja dank Rostocker Bürgerschaft wieder aufgefüllt. Da kann man sich solche theatralen Experimente (wieder) erlauben ... Ein Beitrag zu (verbesserten) Kostenbewußtsein sieht anders aus.

schreibt Karsten Schmidt

Donnerstag, Oktober 25, 2012

Bronislav Roznos geht

25.10.2012

Bronislav Roznos geht

Nun verlässt auch Tanztheaterchef Bronislav Roznos das Volkstheater. Hauptgrund sind – neben den Dauerquerelen am Theater um Neubau, Konzepte und Personalien – die schlecht gefüllten Besucherreihen bei den Aufführungen seiner Compagnie.

Jetzt, wenige Tage nach der Premiere von "Die Erschaffung der Welt", macht der Kopf des Tanztheaters Bronislav Roznos wahr, was er bei der Bekanntmachung des Spielplans für die neue Theatersaison im Mai angekündigt hatte: Er bringe diese Wiederaufnahme aus Zwickau auf die Rostocker Bühne, um ein Massenpublikum zu erreichen. Wenn auch das nicht funktioniere, werde er sich zurückziehen.

"Seit meinem Arbeitsbeginn am Volkstheater vor vier Jahren war mir bewusst, dass das Theater in einer schwierigen Krise steckt. Mit dem neuen Intendanten Peter Leonard sollte es aber aufwärts gehen", denkt der Tscheche an seine Anfänge an der Warnow zurück. Diese Erwartung hat sich nicht erfüllt. "Die Situation hat sich nach und nach eher verschlechtert. Künstlerische Konzepte rücken vor den Problemen der Politik, der Finanzen und der haustechnischen Probleme in den Hintergrund", urteilt er heute und fügt hinzu: "Ich habe in meiner künstlerischen Laufbahn als Ballettdirektor in 17 Jahren sechs Intendanten erlebt, die Rekonstruktion des Nationaltheaters Mannheim, Asbestsanierung am Theater Zwickau, die Fusion der Theater Plauen-Zwickau und hier in Rostock den Kampf ums Überleben des Theaters mit einer Hauptspielstätte, die für eine Brandschutzsanierung eineinhalb Jahre geschlossen werden musste." All das habe ihn für Krisensituationen gut gewappnet und sein Entschluss, Rostock zu verlassen, sei nicht allein auf die Querelen ums Theater zurückzuführen.

"Das Theater in Rostock wird nur sehr sporadisch von der Bevölkerung in Anspruch genommen", nennt er den Hauptgrund. Oft genug waren selbst die Premierenkarten fürs Tanztheater nur zur Hälfte verkauft, so auch am Sonnabend bei "Die Erschaffung der Welt". Ein Stück, das wirklich kinderleicht daher kommt – nach Roznos' teils sehr düsteren Stücken wie "Mephistosyndrom" und "Primäraffekt", die die Schattenseiten des menschlichen Daseins ausloten. "Ich möchte mit meiner Arbeit auch anderes Publikum erreichen und ansprechen", führt Bronislav Roznos an. Er werde sich um eine Festanstellung an einem anderen Haus bemühen, da sei aber noch nichts spruchreif. "Im Moment habe ich zwei Gast-Choreographien in Tschechien in Aussicht." Außerdem habe ihm Peter Leonard angeboten, in der kommenden Spielzeit als Gast in Rostock zu inszenieren. Was Bronislav Roznos sehr gerne möchte – voraussichtlich lässt er seine Tänzer zurück, mit denen er großteils seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet und die ihm aus Sachsen an die Ostsee gefolgt sind. "Sie zu verlassen, das bereitet mir den allergrößten Kummer. Aber so eine Chance wie vor vier Jahren, als ich sie alle mitnehmen konnte, bietet sich nicht sehr oft." Die Leitung soll seine bisherige Assistentin und frühere Tänzerin Katja Taranu übernehmen. Einige seiner Tänzer sind bereits dabei, sich an der Warnow ein zweites Standbein aufzubauen – als Lehrer beim "Tanzland".

Bis zum Ende der aktuellen Spielzeit versucht Bronislav Roznos sein Glück beim Rostocker Publikum noch einmal mit der Premiere von "Widernatürliche Liaison" und der Wiederaufnahme von "Frida Kahlo". Die letzte Aufführung von "Birth of Love" an der Societät maritim am Sonnabend ist abgesagt – offiziell wegen Krankheit. Inoffiziell kollidiert die Aufführung mit der Langen Nacht der Museen – und der Kartenvorverkauf lief schleppend.

KOMMENTAR

Ein Trauerspiel

Rostock hat das Beste vergeigt, was es in jüngster Zeit an großer Kunst zu bieten hatte: eine Compagnie, die es mit einem verwöhnten Großstadtpublikum wie in Berlin, Hamburg, Köln hätte aufnehmen können. Mit einem unglaublich kreativen Kopf, der nicht nur was von Tanztheater, sondern auch von Musik und all den Möglichkeiten versteht, die Computertechnik heute bietet. Der mit Robert Schrag einen ebenso genialen Bühnen- und Kostümbildner zur Seite und sich in vielen Jahren ein Ensemble aufgebaut hat, dass seine Ideen umzusetzen versteht. Mit dem Ergebnis, dass auch der größte Ballettmuffel, der in eine seiner Aufführungen gezwungen wird, bekehrt herauskommt. Oder zumindest sagt: "Och, kann man sich durchaus angucken." Von den Freunden des modernen Tanzes ganz zu schweigen – die gehen gleich mehrmals in die gleiche Inszenierung. Wenn sie von dieser wissen. Ich kenne nicht einen, der nicht begeistert gewesen wäre von "Frida Kahlo", "Tango", "Pinocchio". Aber viele, die nie zuvor gehört haben, dass es auch "Pieces of Art" gab und "Birth of Love". Schlechte Werbung war ein Grund für die schlechten Besucherzahlen. Dass sich Kinder und Jugendliche im Sommer für einen Workshop mit den Tänzern anmelden konnten, erfuhren die Informationsverbreiter bei den Medien erst wenige Tage vor Beginn. Für sein Sommerstück "Pieces of Art" rührte Bronislav Roznos nahezu allein die Werbetrommel, ebenso für "Birth of Love", das er mit der Societät maritim auf die Beine gestellt hatte. Und doch kann's schlechte Reklame allein nicht gewesen sein: Andere Stücke des Volkstheaters, nicht besser beworben, sind ausverkauft. Und ernten Standing Ovations und lobhudelnde Kritiken, bei denen ich mir verwundert Augen und Ohren reibe. Während sich das Tanztheater immer wieder mit halb leeren Stuhlreihen begnügen musste, die auch der begeistertste Applaus von den besetzten Plätzen nicht zu kaschieren vermag. Applaus ist zu großem Teil der Lohn, von dem und für den Künstler leben. Zumal, wenn sie wie der andernorts gefeierte Publikumsliebling Bronislav Roznos stets damit verwöhnt wurden. Die Zwickauer wussten seine Arbeit zu schätzen und andere werden das in Zukunft auch tun. Ob seine Truppe tatsächlich bleibt – und sein Werk fortführen kann – werden wir sehen. Falls nicht, hat Rostock wieder die Spielstätte, die es verdient. Eine, die mit P anfängt und mit -vinztheater aufhört.

RENATE GUNDLACH

Leserkommentare

Christian Bender, 26.10.2012 | 11:48:

Der Kommentar trifft es genau. Sehr, sehr schade und in der Tat auch etwas peinlich für Rostock - wie überhaupt das ganze Theater-Elend.

Vielen Dank an dieser Stelle für viele eindrucksvolle und bewegende Inszenierungen!

Links

Zeichenkunst auf der Tanzbühne

Lieber ein Ende mit Schrecken?

Dienstag, Oktober 23, 2012

Roznos geht

Die Ostseezeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 23.10.2012:

Ballettdirektor schmeißt hin

Bronislav Roznos (45), verlässt das Volkstheaters Rostock zum Ende der Spielzeit 2012/13. Er soll mit dem Stillstand am Theater unzufrieden sein.

Rostock (OZ) - Der Ballettdirektor des Volkstheaters Rostock, Bronislav Roznos (45), verlässt das Haus zum Ende der Spielzeit 2012/13. Roznos soll mit dem Stillstand am Theater unzufrieden sein, wollte sich dazu auf OZ-Nachfrage am Dienstag jedoch nicht äußern. Offiziell heißt es, der Chef-Choreograph verlasse das Haus „aus persönlichen Gründen“. Roznos, der 2009 nach Rostock kam hat am Volkstheater spektakuläre Tanzinszenierungen wie „Pinocchio“, „West Side Story“ oder zuletzt „ Die Erschaffung der Welt“ auf die Bühne gebracht. Intendant Peter Leonard sagte am Dienstag: „Wir bedauern diese Entscheidung sehr. Das Tanztheater Bronislav Roznos hat wunderbare Produktionen in Rostock auf die Bühne gebracht.“ Die Leitung des Tanzensembles übernimmt zum 1. August 2013 die Künstlerische Assistentin und Choreografin, Katja Taranu.

Wen wundert es? Andernorts hat der Mann zu recht volle Häuser. Hier wurden seine Aufführungen kaum bis gar nicht beworben. Auch ich bin nur durch Zufall auf seine Inszenierungen gestoßen.

Posted by Dr. Günter Hering at 16:18
Categories: Personal, Tanztheater

Mittwoch, Mai 23, 2012

Leonard's Theaterkonzept - bemerkenswerte Akzente und offene Fragen

Die NNN berichtet am 23. Mai 2012:

Dritter Anlauf: Leonard liefert Konzept

Die ersten beiden Konzepte von Intendant Peter Leonard wies der Aufsichtsrat zurück. Version drei setzt auf eine höhere Auslastung.

Nach drei Anläufen liegt jetzt das inhaltliche Konzept für die Ausrichtung des Volkstheaters von seinem Intendanten Peter Leonard vor. "Zukunft und Tradition" heißt das 15 Seiten lange Papier, mit dem Leonard den Weg für die Jahre 2012 bis 2018 weisen will. Der Intendant setzt darin auf die Zugpferde Orchester und Musiktheater. Sie sollen, zusammen mit Abstechern und Tourneen, mehr Besucher erreichen und die Einnahmen auf 1,6 Millionen Euro jährlich bringen.

Zuvor hatte der Aufsichtsrat des Volkstheaters Leonards Konzept schon zweimal zurückgewiesen. Die Politiker forderten vom Intendanten, seine inhaltlichen Vorstellungen in Einklang mit den betriebswirtschaftlichen Plänen zu bringen. Zwischenzeitlich soll Leonard sogar schon der Rausschmiss gedroht haben. Mittlerweile hat der Intendant bereits selbst angekündigt, seinen 2014 endenden Vertrag auslaufen zu lassen. Ob das jetzige Ergebnis seiner Arbeit den Erwartungen der Lokalpolitiker entspricht, wird sich zeigen, wenn das überarbeitete Papier zur Diskussion in die Gremien geht.

Es sieht vor, dass das Musiktheater pro Spielzeit sieben Premieren mit 105 Vorstellungen auf verschiedene Bühnen bringt. Das Gros davon soll im ertüchtigten Großen Haus präsentiert werden. Für die kommende Spielzeit sollen große, hochwertige Produktionen wie eine Wagner- und eine Mozart-Oper Publikumsmagnete werden. Das Orchester soll 74 Konzertaufführungen pro Spielzeit bestreiten, wobei Leonard mit den Philharmonischen Konzerten, den Konzerten für Teens und Classic-Light auf Bewährtes setzt.

In der Sparte Schauspiel ist Leonards erklärtes Ziel eine Erhöhung der Auslastung. Dazu will er, wie bereits von Theatergeschäftsführer Stefan Rosinski vorgeschlagen, das Schauspiel im Theater im Stadthafen konzentrieren. Mit 13 Premieren pro Jahr und einer durchdachten Stückauswahl sollen neue Zielgruppen erreicht werden. Der Intendant macht klar: "Eine Infragestellung der Jugendarbeit aus wirtschaftlichen Gründen findet aus klaren künstlerischen Gründen keine Anwendung." Auch eine Erhöhung der Spielfrequenz, wie sie Rosinski gefordert hatte, schließt er aus: "Die Besetzung der jeweiligen Abteilungen lässt das nicht zu."

Veränderungen will Leonard im Tanztheater anstoßen. "Hier ist eine neue programmatische Richtung geplant, mit dem Ziel, verbesserte Auslastungen zu erreichen. Werke mit erkennbaren thematischen Richtungen sollen dabei bevorzugt werden." Insgesamt soll das Ballett zwei Premieren und 42 Vorstellungen im Jahr bestreiten...

Fragen:

  • Orchester und Musiktheater (74 Aufführungen pro Spielzeit) als Zugpferde und im Großen Haus dominant?
  • Das Schauspiel im Theater im Stadthafen konzentrieren? In diesem kleinen und notgedrungen mangelhaft ausgestatteten Theater mehr Besucher durch insbesondere "neue Zielgruppen" erreichen? 13 Premieren pro Jahr?! Das wäre, die Theaterferien bedacht, weit mehr als eine Premiere pro Monat! Wo bleibt da die Qualität?
  • Im Tanztheater eine "neue programmatische Richtung" umsetzen? Welcher Art? Noch besser als Roznos mit seiner Truppe? Das dürfte doch völlig unrealistisch sein! Und warum beim Ballett nur zwei Premieren/Jahr gegenüber 13/Jahr im Schauspiel und 74 Konzertaufführungen pro Spielzeit? Das Musiktheater soll 105 Vorstellungen/Spielzeit realisieren, das Ballett nur 42/Jahr. Ist hier schon eine Abwicklung des Balletts "angedacht"?
Posted by Dr. Günter Hering at 16:03
Edited on: Mittwoch, Dezember 05, 2012 16:07
Categories: Konzeption(en), Personal, Sparten, Tanztheater

Samstag, April 16, 2011

Braucht Rostock noch dieses Ballett ?

oz vom 16.04.2011 19:18

Braucht Rostock noch dieses Ballett ?

Man mag es kaum glauben, monatelang trainiert das Rostocker Tanztheater und dann das: Man findet keinen Premierenort mangels fehlender Bühne im Großen Haus? Diese ist nun seit ein paar Wochen geschlossen, also keine neue Erkenntnis, und man hätte aktiv nach einem Ersatzspielort suchen können.

Was für Vorstellungen (in einer dem Raum angepaßten Form) für Musiktheater und Schauspiel in der Nikolaikirche machbar ist, sollte auch für das Ballett möglich sein. Hier haben auch schon früher Ballettabende stattgefunden, erinnert sei an die großartige Inszenierung von "Kasper Hauser".

Fehlt es an Fantasie, Kreativität und Flexibilität des Herrn Roznos, seine Inszenierungen den veränderten Bedingungen anzupassen und zur Aufführung zu bringen.

Kritisch gefragt: Braucht Rostock eigentlich noch ein Ballett, das so wenig präsent ist? Hier wird in den nächsten Wochen eine Truppe vollfinanziert, ohne künstlerisch wirkungsvoll in Erscheinung zu treten. Für das geplante Sommertheater könnte man auch eine Ballett-Truppe vom "freien Markt" engagieren. Das spart angesichts der klammen Kassen des Volkstheaters auf jeden Fall eine Menge.

schreibt Tanja Fritsche aus Rostock

Anmerkung: Wer auch nur eine einzige Aufführung des Tanzensembles Roznos gesehen hat, kann die Frage von Frau Fritsche mühelos und vorbehaltlos mit einem klaren JA! beantworten. Roznos und seine Truppe setzen Maßstäbe, die in der Theaterwelt selten geworden sind (aber vielleicht ist gerade das der Grund, gegen ihn zu polemisieren: Den Theaterstandort Rostock unattraktiver werden lassen). Für die fehlenden Räumlichkeiten sind andere verantwortlich zu machen.

Posted by Dr. Günter Hering at 15:28
Edited on: Mittwoch, Dezember 05, 2012 15:33
Categories: Bürgermeinungen, Inszenierungen, Tanztheater