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Freitag, April 19, 2013

Neues auf dem GROSSEN Blog zum Rostocker Theater

Auf dem GROSSEN Blog (www.vtrblog.wordpress.com oder etwas schneller aufgerüfen über www.vtrblog.hux.de) gibt es viele neue, interessante Diskussionsbeiträge auch zu älteren Artikeln. So halte ich die Kommentare 13-15 zum Artikel "Das schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht!" für sehr lesenswert. Und zum Beitrag "Dummheit kann man nicht verbieten" scheint sich eine Diskussion zur Finanzierung von Kultur, insbesondere zu potentiellen Umverteilungsmöglichkeiten von Geldern zugunsten von Bildung und Kultur anzubahnen.

Jeder kann mitdiskutieren! Die Beiträge werden nicht "moderiert" (was allerdings nicht bedeutet, dass hirnloses Gedödel stehen bleibt: es gilt die Netiquette).

Mittwoch, März 06, 2013

Druck und politische Erpressung als Zugabe zur Theaterdiskussion

So hat Frau Dr. Bachmann ihren sehr lesenswerten Artikel vom 1.3.2013 überschrieben. Er endet mit den Sätzen:

"Pest oder Cholera aber sind keine Alternativen. Und der Verzicht auf Alternativen ist der Verzicht auf gestaltende Politik.

Wer im Interesse der Hansestadt Rostock handeln möchte, der prüft Alternativen und verkauft sich nicht kampflos an einseitige (Finanz-) Interessen. Vor allem aber kämpft er für demokratisch und transparent zustande gekommene Entscheidungen, frei von politischer Druckausübung und politische Erpressung."

Viele Details hierzu auf vtrblog.hux.de - dort mitbloggen!

Posted by Dr. Günter Hering at 10:28
Edited on: Freitag, März 08, 2013 17:56
Categories: Kultur ist Mehrwert, Landesregierung, Stadt Rostock

Donnerstag, Februar 14, 2013

Ohne Intendanten???

Ab 2015 also ohne Intendanten! Diesen Vorschlag, der die sagenhafte Summe von 200.000 € einsparen könnte (über welchen Zeitraum eigentlich?), vermeldete die Online-Ausgabe der OZ am 10.2.2013 ("Intendanz steht vor dem Aus"). Das paßt doch zu bisherigen Überlegungen, die ich bereits am 5.2. auf diesem Blog notierte (Wie unredlich die Presse mit dem Volkstheater umgeht... ):

  • WARUM das Theater platt gemacht werden soll, hat OB Methling auf dem 1. OZ-Volkstheaterforum in einem unbedachten Nebensatz verraten: "2015 wird das Große Haus ohnehin abgerissen".
  • Aber um das Gebäude 2015 abreißen zu können, muss zuvor die Organisation VTR beseitigt werden. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die vielen notwendigen Teilaktivitäten:
  • Die besten Kräfte vergraulen (ist schon recht gut gelungen),
  • Gebäude permanent schlecht reden und schreiben (dabei hilft leider auch der Intendant),
  • Theater am Stadthafen als Spielstätte kündigen (angeblich aus Kostengründen, faktisch jedoch, damit nichts Bespielbares mehr bleibt, wenn das Große Haus abgerissen ist),
  • die Intendatensuche aussetzen (weil es ab 2015 keine Spielstätte mehr geben soll),
  • mit der Vision eines Theaterneubaus ablenken (dabei hilft leider auch der Intendant).

Ja und wenn das Große Haus 2015 ohnehin abgerissen wird und zuvor schon das Theater am Stadthafen gekündigt wurde (Die Medien und das Volkstheater. Brecht im Stadthafen) , brauchen wir in der Tat nach 2014 keinen Intendanten mehr! Weil wir dann keine Spielstätte mehr haben. Dann kann Herr Methling wirklich die Theaterangestellten verkaufen (siehe Postkartenaktion "Volkstheater muss sein" ).

Wieso reden eigentlich einige noch immer über einen Theaterneubau? Wer soll denn da nach 2018 oder später spielen?

Freitag, Februar 08, 2013

Die Medien und das Volkstheater. Brecht im Stadthafen

Wenn die online-Seiten der Regionalzeitungen über das Volkstheater berichten, dann sind es schlechte Nachrichten. Quasi als Ergänzung des Blogeintrages vom 5.2. berichtet die Ostseezeitung online einen Tag später:

"Theater im Stadthafen droht das Aus

Rostock (OZ) - Dem Theater im Stadthafen Rostock droht die Schließung. Rund 500 000 Euro könnten mit diesem Schritt eingespart werden. Die Alternative: Einige Sparten am Volkstheater eindampfen. Das geht nach OZ-Informationen aus einem verwaltungsinternen Prüfbericht hervor. Demnach muss die Theaterleitung bis 2014 ein Konzept vorlegen, welche Kürzungen ab diesem Zeitpunkt eine halbe Million Euro einbringen. Ziel: Neue Insolvenzgefahren dauerhaft abwenden. Kommunalpolitiker sind entsetzt von den Schließungs-Plänen. Sparten zu reduzieren findet hingegen Unterstützer."

Der Text ist (wie fast immer in Sachen Volkstheater) etwas nebulös. Was ist ein "verwaltungsinterner Prüfbericht"? Vermutlich ein Papier aus der Rostocker Stadtverwaltung. Welcher Bereich hat ihn erstellt? In wessen Auftrag? Wie berechnen sich die 500.000 Euro? Für welchen Zeitraum gelten sie?

Wie konnte die Belegschaft des Volkstheaters schon Tage vorher über die Schließungsabsicht des Theaters am Stadthafen informiert werden, obwohl es doch ein verwaltungsinterner Bericht ist?

Durch die Schließung des TiS kann Miete eingespart werden. Wem gehört das TiS? Insider sagen, der Stadt Rostock. Wenn dem so ist, dann wäre die Einsparung eine Milchmädchenrechnung bzw. wieder mal eine Nebelbombe für den arglosen Theaterfreund. Man erinnere sich daran, dass das Theater eine exorbitant hohe Miete für die Nutzung des Rathausfoyers zahlen musste, als die Stadtverwaltung das Große Haus gesperrt hatte.

Also ich gehe dann lieber zur Bühne 602 und höre Tino Eisbrenner zu, am Montag, den 11.02. ab 20:00 Uhr. Eisbrenners Lieblingssatz von Brecht lautet: "Wer A sagt, muss nicht B sagen. Er kann auch sagen, dass A falsch war...".

Vielleicht sollte sich auch das Management des Volkstheaters mehr und ernsthaft mit Brecht beschäftigen.

Posted by Dr. Günter Hering at 14:56
Edited on: Freitag, Februar 08, 2013 18:23
Categories: Finanzen, Oberbürgermeister, Stadt Rostock, Verschwörungstheoretisches

Donnerstag, Januar 31, 2013

Postkartenaktion "Volkstheater muss sein"

#

Der Verein "Feunde und Förderer Volkstheater Rostock e.V." hat eine Postkartenaktion "Volkstheater Rostock muss sein" gestartet, als Unterschriftenaktion. Eine Unterschrift pro Karte, denn nur die Karten werden gezählt, nicht die Unterschriften pro Karte.

Das ist einer von mehreren Aspekten, der die Unterschriftenaktion als wenig optimal durchdacht erscheinen lässt. Aber es ist besser als gar nichts.

Die erste Ankündigung der Aktivität fand ich in der Online-Ausgabe der NNN vom 11.1., allerdings nur als ein Foto und die Lebende dazu: "„Volkstheater muss sein...“: Der Theaterförderverein und seine Vorsitzende Antje Jonas rufen zu einer Unterschriftenaktion auf". Auf meinen nachstehenden Leserkommentar gab es keine Reaktion.

"Gerne würde ich mich an der Unterschriftenaktion zugunsten des Volkstheaters beteiligen und auch selbst Unterschriften sammeln. Aber wie und wo läuft diese Aktion, warum berichtet die NNN nicht (auch?) online? Selbst auf der Volkstheaterseite ist nichts über die Unterschriftensammlung zu finden. Aber ohne breite Öffentlichkeit geht die Sache nach hinten los und allenthalben wird man 'bewiesen' sehen, dass für das Theater nur ein sehr geringes Interesse besteht."

Also suchte ich auf der Webseite des Fördervereins: Nichts. Auf der Webseite des Volkstheaters: Nichts. Anfragen an Frau Jonas: Bis zum 26.1. nichts. Nachfrage bei einer Vorverkaufskasse: Karten sind vergriffen, ob und wann neue kommen, ist nicht bekannt.

Zwischenzeitlich habe ich Ersatzdrucke bekommen und auch erfahren, dass die Verfügbarkeit der Postkarten durch zu knappe finanzielle Ressourcen begrenzt ist. Das Theater darf dafür kein Geld ausgeben und der Förderverein hat wohl zu wenig.

Der Druck von 1000 (eintausend) Karten kostet 30 €, also etwa so viel wie eine Theaterkarte. Das sollte es uns doch wert sein! (Zweckgebundene) Spenden sind jederzeit möglich auf das Konto

Freunde und Förderer Volkstheater Rostock
Ostseesparkasse Rostock
BLZ 130 500 00

Konto 22 0014 868

Inzwischen sind rund 5500 Karten im Rathaus angekommen, neben 15 bewegenden Briefen von kleinen Grundschülern Die Grundschüler erzählen, warum sie das Volkstheater Rostock so wie bisher "haben wollen".

Diese Postkarten sollten wirklich allenthalben zur Verfügung stehen. Man könnte (sollte?) vielleicht auch eine kleine Spende je Karte erbitten, um Zweckentfremdung zu vermeiden...

Neben den Karten gibt es auch leuchtend rote Autoaufkleber im Postkartenformat. Aber so intensiv ich mich bislang umgeschaut habe, außer meinem eigenen Auto fand ich noch keine Aufkleber. Auch das sollte sich ändern und wirkt vermutlich länger als die Postkartenaktion.

Wie es andere gebeutelte Theater viel besser machen, zeigt ein taz-Bericht aus Lübeck, den man unbedingt lesen sollte:

http://www.taz.de/Interview-mit-Luebecks-Schauspieldirektor-Pit-Holzwarth/!110040/

Er beginnt mit den Worten: "Lübecks Schauspieldirektor Pit Holzwarth will weder fürs Feuilleton arbeiten noch für eine festgelegte Klientel: Er sät inhaltliche Beschäftigung - und erntet ein ausgelastetes Haus". Ein Kommentar aus dem VTR: "Wenn Rostock übrigens Lübecks Schulden hätte, dann würde wahrscheinlich Herr Methling schon die Theaterangestellten als Söldner oder Sklaven verkauft haben."

Posted by Dr. Günter Hering at 19:09
Edited on: Donnerstag, Januar 31, 2013 19:49
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Oberbürgermeister, Sparten, Spielplan, Stadt Rostock, Theater-Management, Zuschauer

Dienstag, Januar 29, 2013

Nun wird das Volkstheater endgültig geschlachtet!

#

Der Rostocker Oberbürgermeister, Herr Roland Methling, hat der Ostsee-Zeitung ein Interview gegeben. Er fordert vom Volkstheater Rostock (VTR), endlich Leistung zu erbringen. Er will das VTR auf Schauspiel und Philharmonie reduzieren. Er "kann nicht sagen: Ohne Theater bricht die Kulturlandschaft ein". Er nennt viel zu niedrige Besucherzahlen. Er setzt sich über die Beschlüsse der Bürgerschaft hinweg. Ja sind wir denn wirklich schon in einer Bananenrepublik?

Nachstehend dokumentiert vtr.hux.de drei Leserbriefe an die OZ:

OB Methling – ein Theaterfeind?

Am Freitag war ich im Großen Haus, zum Ballett „die Erschaffung der Welt“. Wiederum entdeckte ich zusammen mit den anderen Zuschauern, wie einmalig das Roznos-Ensemble ist, wie viel Lebensqualität diese Truppe an die Zuschauer weitergibt. Wer darauf verzichtet, ahnt nicht, was er sich selbst damit antut.

Einen Tag später erschien in der OZ das Interview mit unserem OB. Er erwartet Leistung vom Theater? Auch beim Ballett? Die Roznos-Truppe wäre eine Zier für jede wirklich große Stadt – Berlin, Hamburg, München, Wien, Paris usw. Rostock aber erwartet Leistung?!

Unsere OB will das Theater auf Schauspiel und Philharmonie begrenzen. Für einen, der offenbar überhaupt nicht ins Theater geht, erscheint das noch viel. Für die anderen jedoch viel zu wenig.

Woher der OB die Zahlen über die „regelmäßigen“ Theaterbesucher (2000-3000) nimmt, ist nicht ersichtlich. Ich persönlich halte sie für total unterschätzt. Und was heißt „regelmäßig“? Touristen, die ins Theater gehen, werden lieber(???) nicht berücksichtigt. Andere, die ebenfalls nur zeitweilig in Rostock sind, zählen offenbar auch nicht. Genau so wenig diejenigen Rostocker, die sich „nur“ immer dann für einen Theaterbesuch entscheiden, wenn ihnen Stück und Aufführung zusagen. Wäre es nicht redlicher, mit den Zuschauerzahlen pro Jahr zu argumentieren, Herr Methling?

Unser OB „kann nicht sagen: Ohne Theater bricht die Kulturlandschaft ein“. Woher nimmt er diese Gewissheit? Theater war und ist in der bisherigen Erfahrung eine unverzichtbare Säule jeder Kulturlandschaft. Allerdings nicht jedes Theater. Bei unserem Volkstheater darf man wohl schon fragen, warum es sich ob der Zeitlosigkeit seines Spielplanes so unnötig selbst entwertet. Geradezu als Fauxpas empfinde ich die Entscheidung der Theaterleitung, die Uraufführung von „Happy Birthday...“ unmittelbar vor dem Holocaust-Gedenktag anzusetzen, letzteren aber zu ignorieren.

Aber auch eine Theatermannschaft ist lernfähig, so lange man sie nicht abschafft.

Vor allem jedoch sollten wir eines stets bedenken: Kultur ist die stärkste Kraft gegen rechtes Gedankenungut, nichts fürchten die Rechten so sehr wie eine vitale, gelebte Kultur. „Wenn ich das Wort Kultur höre, entsichere ich meinen Revolver“. So weit darf es nie wieder kommen, um das zu verhindern, brauchen wir auch ein engagiertes Theater mit allen seinen vier Sparten!

schreibt Günter Hering aus Rostock

Grausamkeiten

Wieder einmal verkündet der Rostocker OB Grausames gegen das VTR! Er hat bei der ersten Verkündung des Verbleibs des Theaterorchesters- bei Abschaffung der Oper und des Balletts-, von Bespieltheater gesprochen, später von einem eigenständigen Vier-Sparten-Theater, dann von „Theater ist Chefsache“, von Schließung des Hauses mit dem Trick unzureichenden Brandschutzes, und nun ist er wieder bei seinem Orchester gelandet!

Woher hat er diese Erfahrung mit dem Orchester, bevorzugt er deren Lobbyisten und hat er dabei gar „Segelfreunde“ als „Berater“? Und das alles tut er mit einem ganzseitigen, ewig grinsenden und siegessicheren Gesicht!!! Kann man nicht einmal für entsprechende Anlässe ein entsprechend seriöses Foto verwenden?

So sind ja nicht die „Kultur -Genossen“ des untergegangenen so genannten Unrechtsstaates mit dem Theater und seinen Menschen umgegangen! Was ist ein Hineinreden von „Diktatoren“ in die Probleme eines Theaters gegen die Vernichtung eines Theaters durch unsere lupenreinen Demokraten: Ein Theater hassender Oberbürgermeister und ein unerfahrener Kultusminister, der zur Wende 12 Jahre alt war und ohne Kenntnis Rostocker Theatertraditionen ist! Weiter so, meine Herren, zum Wohle Mecklenburg-Vorpommerns!

schreibt Frank Brandau aus Rostock

Die Monroe-Oper und wie weiter?

Soll man dem Rostocker Volkstheater zu seiner jüngsten Welturaufführung (wirklich) gratulieren? Oder ins Grübeln kommen. Folgt man dem Rezensenten, dann "ist dies kaum ein substantieller Beitrag zur zeitgenössischen Opernkultur, weder das Werk, noch seine Inszenierung, eher ein Surfen auf Mainstream und Popularitätswelle."

Der Monroe-Mythos wird sicher nicht so lange anhalten wie beim legendären Original. Schon die letzte Welturaufführung am Volkstheater (Georg Kreisler "Das Aquarium") war mangels Interesse schnell wieder vom Spielplan verschwunden. Und Kreisler hatte dem Publikum etwas zu sagen. Hier scheint es eher so, daß der eine (Dirigent des Abends und Intendant) dem anderen (Kollege aus Augsburger Zeiten - Google sei Dank) hilft, sein Werk an einem Theater auf die Bühne zu bringen.

Ob sich der Aufwand schlußendlich auch in der Einnahmekasse des Theaters wiederspiegelt, bleibt zu hoffen und wird sich zeigen. Aber die Kasse ist ja dank Rostocker Bürgerschaft wieder aufgefüllt. Da kann man sich solche theatralen Experimente (wieder) erlauben ... Ein Beitrag zu (verbesserten) Kostenbewußtsein sieht anders aus.

schreibt Karsten Schmidt

Samstag, Januar 19, 2013

Alles gut? Mitnichten!

#

Ist nach dem Beschluss der Bürgerschaft zur finanziellen Sicherstellung des Volkstheaters für 2013 und 2014 nun alles in Butter? Mitnichten!

Zum einen verfällt das Volkstheater nach der einmaligen, kurzen Demo am vergangenen Dienstag wieder in seine "bewährte" Passivität. Bis auf den Satz auf der Startseite des VTR: "Machen Sie sich auf allen Ihnen möglichen Wegen stark für Ihr Volkstheater Rostock!" Möchte man ja gerne, aber alle Wege sind offenbar zugeschneit. Zum Beispiel die Unterschriftenaktion für das VTR: Es gab eine kurze Meldung in der Presse und das war's. Nichts auf der Wegseite des Fördervereins, nichts auf der Webseite des VTR, nichts auf dem VTR-Blog. Nachfragen beim VRT und beim Förderverein bleiben unbeantwortet. Ist das nun ein freiwilliges oder ein verordnetes Schweigen? Dabei wäre viel mehr zu tun als nur Unterschriften zu sammeln. Liebe Theatermannschaft, besinnt Euch endlich auf den bewährten Refrain eines alten Liedes: "Um uns selber müssen wir uns selber kümmern, drum heraus gegen uns, wer sich traut!"

Zum anderen vermeldet heute die NNN, dass die Stadt Rostock die Orchester-Probebühne (Kehrwieder 4b) verkaufen will (http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/immobilien-das-ist-rostocks-verkaufsliste.html). Das ist nun wohl eher das Gegenteil von Theaterförderung, oder?

Zwei erfreuliche Ergänzungen:

1. Bei der Immobilie Kehrwieder 4b handelt es sich um die ehemalige Orchesterprobebühne. Die neue Orchesterprobebühne der Norddeutschen Philharmonie befindet sich im Haus der Musik in der Wallstraße. "Wenn Sie einen Blick auf die alte werfen wollten kann ich Ihnen getrost davon abraten, Herr Prof. Wolf Dieter Hauschild (Ehrendirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock) hat diesen Raum als die schlimmste Orchesterprobebühne Deutschlands bezeichnet, man braucht ihr in keiner Weise nachtrauern", schreibt uns ein Insider.

2. Die Unterschriftenaktion läuft, wenngleich der Förderverein weiterhin auf Tauchstation bleibt (nichts auf seiner Webseite, keine Antwort auf Anfragen). Vom Theater erfuhren wir, dass bislang 15500 Karten produziert wurden und "wie warme Semmeln weggehen". Der Nachdruck scheitert am fehlenden Geld, das nicht aus dem bestehenden Theater-Etat entnommen werden darf. Wie wäre es mit einem zweckgebundenen Spendenkonto, lieber Förderverein? Mein Anteil für weitere 1000 Karten liegt bereit, wohin kann ich überweisen?

Posted by Dr. Günter Hering at 18:11
Edited on: Donnerstag, Januar 24, 2013 12:10
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Marketing, Stadt Rostock, Theater-Management

Dienstag, Januar 15, 2013

HINGEHEN! HEUTE!

Die NNN berichtet heute, dass aus Anlass der Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft davor eine Demonstration der Theatermitarbeiter stattfindet. Es sollte in unser aller Interesse liegen, dass so viele Bürger wie möglich sich an dieser Demo beteiligen! Ort: Rathaus Rostock, Zeit: heute (15.1.2013) ab 18:00 Uhr.

Mehr zum aktuellen Stand auf http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/heute-schicksalstag-fuer-das-volkstheater.html

15.01.2013 Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft

sitzungsdienst@rostock.de (Hansestadt Rostock), 2013/BS/018 Dringlichkeitssitzung der Bürgerschaft Datum: 15.01.2013, Uhrzeit: 18:30 Raum: Sitzungssaal der Bürgerschaft, Rathaus Neuer Markt 1, 18055 Rostock

TOP Betreff Vorlage
Ö 1 Eröffnung der Sitzung, Feststellung der Ordnungsmäßigkeit der Einladung und der Beschlussfähigkeit
Ö 2 Änderungen der Tagesordnung
Ö 3 Genehmigung der Niederschrift der Sitzung vom 05.12.2012 2012/BS/027
Ö 4 Mitteilungen der Präsidentin
Ö 5 Anträge
Ö 5.1 Eva-Maria Kröger (für die Fraktion DIE LINKE.) Anpassung des Haushaltsplanentwurfes 2013 - Volkstheater Rostock GmbH 2012/DA/4181
Ö 5.2 Dr. Sybille Bachmann für die Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09 Abwendung einer Insolvenz der VTR GmbH und Absicherung des Spielbetriebes 2013/AN/4244
Ö 5.3 Dr. Sybille Bachmann (für die Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09) Gewinne der HERO GmbH 2012/AN/4147
N 5.3.1 (nichtöffentlich)
Ö 6 Beschlussvorlagen
Posted by Dr. Günter Hering at 12:09
Edited on: Dienstag, Januar 15, 2013 12:42
Categories: Finanzen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Oberbürgermeister, Personal, Sparten, Stadt Rostock, Theater-GmbH

Donnerstag, Januar 10, 2013

Theatertötung als Insolvenzabwehr?

Der Geschäftsführer des Volkstheaters, Stefan Rosinski, stellte zur Abwehr der Insolvenz ein Maßnahmeprogramm mit vier Punkten vor:

  1. Die drohenden betriebsbedingten Kündigungen müssen sofort ausgesprochen werden.
  2. Alle beweglichen Gegenstände müssen veräußert werden,
  3. das Orchester wird auf 66 Stellen reduziert.
  4. Die Sparte Tanz wird geschlossen

Angesichts dieser Lage ist selbst von Verhandlungen über einen Haustarif am Volkstheater nicht mehr die Rede.

Die einzige Möglichkeit, wenigstens etwas Geld zu sparen, liegt nach Rosinski bei den Neuproduktionen: „Wir müssten ab Sommer ohne zusätzliche Verträge auskommen: keine Gastsolisten, keine Gast-Regisseure für neue Produktionen. Und selbst das würde uns nicht wirklich weiterhelfen.“

Im Schauspielensemble werden nach den Kündigungen von derzeit 19 Stellen 12 übrig bleiben. „Wir haben vier Bühnen zu bespielen“, kommentiert Schauspieldirektor Jörg Hückler. „Das ist mit 12 Schauspielern nicht mehr möglich. Wir werden unsere Aufführungen massiv einschränken müssen.“

Die Belegschaft des Volkstheaters will bis dahin nicht den Kopf in den Sand stecken: Sie plant Protestaktionen, die in den kommenden Wochen in Rostock auf die prekäre Lage des Volkstheaters aufmerksam machen sollen. Na endlich, besser (viel zu) spät als überhaupt nicht. Und hoffentlich rechtzeitig und breit genug angekündigt!

Mehr zum aktuellen Stand auf http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48694_2013-01-10_insolvenzberater-am-volkstheater/ . Dort gibt es auch interessante Lesermeinungen, die offenbar von NNN und OZ nicht gedruckt werden.

Was eigentlich bezweckt wird und von wem, macht der heutige Artikel von Juliane Hinz in der NNN deutlich (http://www.svz.de/nachrichten/lokales/rostock/artikeldetails/artikel/theater-mitarbeiter-stehen-vor-ungewisser-zukunft.html): Die "Bilanz der Theater GmbH könnte dadurch aufgewertet werden, dass die Gesellschaft an Vermögen gewinnt. Dies könnte auch eine Immobilie wie das Große Haus sein. Die Hauptspielstätte war bislang Eigentum der Stadt und ist gerade an den Kommunalen Eigenbetrieb für Objektbewirtschaftung (KOE) übertragen worden. Die Theaterwerkstätten am Gerberbruch gehören noch immer der Stadt und sollen erst 2014 den Besitzer wechseln. Beide Immobilien sind marode, befinden sich aber an günstigen Standorten mit wahrscheinlich hohem Grundstückswert".

Das also ist wohl der Plan:

  • Jetzt schon mal die Totenglocken läuten,
  • dann zur "Rettung" die beiden Immobilien (mit hohem Grundstückswert!) übertragen.
  • Diese "Rettung" verzögert aber nur die Insolvenz. Das Volkstheater muss schließen.
  • Damit sind die hochwertigen Immobilien frei für andere Verwertungen, noch dazu zum günstigen Konkurswert! Zugleich kann das Stadthafen-Theaterprojekt unseres Oberbürgermeisters zügig vorangetrieben werden - zugunsten der Immobilienaufwertung im Stadthafenbereich.

Wer erinnert sich nicht an den Ausspruch von OB Methling auf dem ersten OZ-Theaterforum, dass das große Haus ohnehin 2015 abgerissen würde?

DAs "Milieu" ist eben immer und überall - zumindest in Rostock. Und alle spielen mit???

Bitte unbedingt auch lesen: http://ob2019.files.wordpress.com/2011/12/12-12-28-alle-gegen-jeden.pdf

Montag, Januar 07, 2013

Theaterstrukturdebatte - Rostocker Modell

Frau Dr. Bachmann schreibt zur Theaterstrukturdebatte folgendes (übernommen aus MVPO vom 25.12.2012):

Die Modelle der METRUM GmbH zur Struktur der Theater und Orchester in Mecklenburg-Vorpommern sind vom Kopf auf die Füße zu stellen.

Kern der Landesmodelle ist die Finanzsicht anstelle eines Landeskulturkonzepts. Zudem basieren die Modelle auf einer nicht korrekten Datenbasis und enthalten unrealistische Annahmen, so z. B. ist ein einheitlicher Haustarif bei gleichzeitig sehr hohem Stellenabbau vorgesehen. Beschäftigte und Gewerkschaften können dem nicht zustimmen. Die erwarteten Einsparungen sind nicht nur in diesem Punkt in keiner Weise überprüfbar. Künftige Mehrkosten sind ebenfalls nicht vorgesehen, bis auf die Kosten der Kündigung von fast 200 Theaterschaffenden, die selbstverständlich zum größten Teil durch die Kommunen übernommen werden sollen.

Ein Blick auf die Ausgangsbasis der Modelle, das vermutete Defizit von 12 Mio. Euro aller Theater in Mecklenburg-Vorpommern bis 2020, macht deutlich, dass bis auf die Theater in Schwerin und Vorpommern die Fehlbedarfe aller Theater außer denen von Schwerin und Vorpommern durch andere Maßnahmen als Fusionen gedeckt werden können:

  • 5,2 Mio. Euro beim Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin
  • 3,4 Mio. Euro beim Theater Vorpommern
  • 1,0 Mio. Euro beim Volkstheater Rostock
  • 900 TEUR bei der Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg/Neustrelitz
  • 400 TEUR bei der Vorpommerschen Landesbühne Anklam
  • 400 TEUR beim Mecklenburgischen Landestheater Parchim
  • 100 TEUR beim Theater Wismar
  • 100 TEUR beim Ernst-Barlach-Theater Güstrow.

Das kann nur zu einer Schlussfolgerung führen: Schwerin und Vorpommern müssen ihre Theater zunächst intern sanieren, damit sie andere Theater nicht gefährden.

Auch das Neubaukonzept des Volkstheaters Rostock mit seinen wirtschaftlichen Effekten blieb durch die METRUM GmbH gänzlich unberücksichtigt.

Letztlich laufen alle Modelle auf eines hinaus: Die Rettung des Schweriner Theaters auf Kosten der Rostocker Bühne. Rostock soll weiterhin seinen hohen kommunalen Anteil von ca. 8 Mio. Euro jährlich einbringen, aber nur noch die Hälfte des bisherigen Angebotes erhalten. Und an möglichen Defiziten der neuen Gesellschaft wäre Rostock weiterhin beteiligt. Das ist kein Zukunftsmodell, weder für das Volkstheater Rostock noch die Finanzen der Hansestadt Rostock.

Daher bedarf es eines neuen Modells, das hiermit zur Diskussion gestellt wird:

1. Rostocker Modell - Landesdebatte

  1. Der strategische Ausgangspunkt ist zu ändern: Strukturen folgen Aufgaben, Inhalten und Geschäftsfeldern.
  2. Die Datenbasis der METRUM GmbH ist zu korrigieren.
  3. Der Grundsatz „Konsolidierung eines Theaters nicht auf Kosten anderer Theater“ ist einzuführen und umzusetzen.
  4. Die Theater sind in eine strategische Landesentwicklung von M-V als Tourismus-, Gesundheits- und Kulturland einzubetten.
  5. Eine Kulturentwicklungsplanung des Landes ist einzufordern und zu erarbeiten.
  6. Die Kulturwirtschaft ist, unter Einbeziehung der Theater auszubauen.
  7. Alle Theater in M-V erarbeiten Alleinstellungsmerkmale.
  8. Mehrspartentheater sind in mindestens drei Regionen von M-V bereit zustellen, unter Berücksichtigung beider Landesteile.
  9. Die Kooperationen aller Theater in M-V sind zu erweitern, untereinander und mit Dritten.
  10. Die Angebote der Theater in M-V sind untereinander abzustimmen (Spielplanabstimmung) sowie mit der Tourismuswirtschaft zu verbinden.
  11. Das Finanzierungsmodell der Theater M-V ist neu zu gestalten.

2. Rostocker Modell – Volkstheater Rostock

  • Für Rostock ist ein finanzierbares zeitgemäßes Theater zu entwickeln, das in der Bevölkerung akzeptiert wird und in die Stadtgesellschaft hinein wirkt.
  • Beim VTR soll es sich um ein vor Ort produzierendes Theater mit eigenem Ensemble und Sparten übergreifendem Angebot handeln (autonomes Stadttheater).
  • Es sind Kooperationen inner- und außerhalb von M-V sowie mit lokalen Akteuren einzugehen.
  • Der Theaterneubau ist zügig umzusetzen, bei Mitfinanzierung des Landes
  • Die Kommune Hansestadt Rostock ist mehrheitliche Rechtsträgerin der VTR GmbH. Minderheitsbeteiligungen durch das Land, andere Kommunen, Theater oder Private sind möglich.
  • Das VTR entwickelt ein ambitioniertes künstlerisches Programm.
  • Einnahmen sind zu steigern und Ausgaben zu optimieren.
  • Umgehend ist ein Haustarif bis zum Jahr 2020 abzuschließen.

3. Finanzierungssäulen der Theater in M-V

  1. Zuschuss der Theaterträger (Kommunen, evtl. Dritte)
  2. Zuweisung von FAG-Mitteln unter Berücksichtigung des Einwohnereinzugsbereichs,der finanziellen Beteiligung der Theaterträger und der zahlungswirksamen Aufwendungen laut Wirtschaftsplan
  3. finanzieller Beitrag des Landes, der nicht aus dem Vorwegabzug kommunaler Mittel (FAG) resultiert, zu vergeben auf Basis von Zielvereinbarungen zwischen Theaterträgern und Land, zu finanzieren über Steuermehreinnahmen (z.B. 10 % der Mehreinnahmen aufgrund der Erhöhung der Grunderwerbssteuer)
  4. Verbreiterung der kommunalen Finanzierungsbasis durch Einbeziehung der Landkreise
  5. Einnahmeerhöhung / Kostenoptimierung in den Theatern

4. Rostocker Handlungsbedarf - Nächste Schritte

  • Die Verhandlungen mit dem Land sind umfassend vorzubereiten, unter Aufstellung einer fachlich starken Verhandlungsgruppe.
  • Die unter „Rostocker Modell“ genannte Herangehensweise ist durch eine selbstbewusste Rostocker Verhandlungsführung einzufordern.
  • Das VTR entwickelt bis Ende Januar Grundzüge der inhaltlichen Erneuerung des VTR.
  • Bei der derzeit laufenden Ausschreibung eines Intendanten (Bewerbungsschluss 21.12.12) ist eine Person mit innovativem Konzept auszuwählen. Bewerbern mit konzeptionellen Ansätzen ist ggf. eine Fristverlängerung für eine Vertiefung ihres Konzeptes zu gewähren.
  • Die AG Theaterneubau ist umgehend einzuberufen.
  • Das VTR hat bis zum Sommer 2013 ein inhaltliches Theaterkonzeptes unter Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals vorzulegen.
  • Aus dem Konzept sind, in Verbindung mit den bereits beschlossenen Konzepten, die erforderlichen Strukturen abzuleiten.
  • Die Ergebnisse sind der Öffentlichkeit zur Debatte vorzulegen, bevor sie durch die Bürgerschaft beschlossen werden.

Dr. Sybille Bachmann, Vorsitzende der Fraktion Rostocker Bund/Graue/Aufbruch 09

Montag, Dezember 31, 2012

Ein klares Wort

*
"Ausdruck für unser Versagen
- auch des Berliner Ensembles oder vielleicht des Theaters generell -
ist die traurige Tatsache,
dass wir in Afghanistan und auf dem Balkan Kriege führen
und die Künstler dazu schweigen."
*

Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, in der Berliner Zeitung, zitiert im Neuen Deutschland vom 31.12.2012

Viel zu spät spricht es einer (ein Einziger!) aus, was dem Theater nicht nur in Rostock fehlt, was es so zusammenstreichbar und entbehrlich macht: Der fehlende gesellschaftliche Bezug.

Wenn zu DDR-Zeiten die Theater voll waren, dann lag das nicht nur daran, dass sich jedermann Theaterkarten leisten konnte, dass oft auch gemeinsame Besuche organisiert wurden, dass Theatermacher keinerlei finanziellen Nöte hatten - es lag vor allem daran, dass sich DDR-Theater nie im luftleeren Raum abspielte, sondern immer engagierte, kritische Gesellschaftsbezüge hatte.

Wann endlich nutzen JETZT die Künstler jene Bühnen, die sie NOCH haben?

Ein Nachtrag: Heute erschien in das-ist-rostock ein Artikel, der das gleiche Problem anspricht (http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48655_2013-01-02_volkstheater-ins-affenhaus/) und den wir auszugsweise hier zitieren:

Profilierung muss sein. Das Berliner Gorki-Theater z. B. beteiligt sich mit zeitgenössischen Stücken erfolgreich am gesellschaftlichen Diskurs, das Berliner Ensemble füllt das Haus mit Brecht, die Distel pflegt akzentuiertes politisches Kabarett und die Stachelschweine Comedy, na ja. Why not? [...]

Die Chance des Theaters ist, anders zu sein als die.. modernen Medien. Ort der Begegnung, der Interaktion, des Dialogs, offen für Fragen der Bürger, lebendig und nah zum Anfassen. Eine Alternative zu den öffentlichen und verkabelten Räumen. Die moderne Kommunikation, so behaupten ihre Frontleute, führe die Menschen zusammen. In Wahrheit trennt sie sie, schafft Distanz bis zur Vereinsamung. Wer heute Theater mit tradierten Programmen macht und nicht auf seine Besucher zugeht, verliert diese. [...]

Dass sich Bewohner der Plattenbausiedlungen des Nordwestens und Nordostens kaum im Theater sehen lassen, versteht sich, leider. MV hat einen Anteil von 12 Prozent Hartzer an der Bevölkerung. [...]

Das Theater mit seinen Besuchern ist ein Indikator für die Unversehrtheit unserer Gesellschaft. [...]

Den Menschen, die an den Stadtrand verbannt werden, ist nicht nur der Weg ins Theater zu weit und zu teuer; vielen fehlt auch das Bedürfnis nach Bildung. Sie gehören zu den Abgehängten, den Ausgeschlossenen, den Exkludierten, so der Terminus der Soziologen und Städteplaner. Es geht ja nicht darum, dass sie die Besucherbilanz des Volkstheaters aufbessern, nicht um Kunst um der Kunst willen. Es geht vor allem darum, dass Kunst und Bildung sie zu Bürgern macht, die fähig zur Demokratie sind. Die in der Lage sind, mitzubestimmen, was dem Gemeinwohl der Stadt dient. [...]

KRIEG spricht abschliessend die Rostocker Kommunalpolitiker an ("Ein weites Feld tut sich vor unseren Kommunalpolitikern auf"). Ich hingegen erwarte (ohne die Politiker aus ihrer Verantwortung entlassen zu wollen) vor allem von den THEATERMACHERN, dass sie endlich ihre gesellschaftliche Unentbehrlichkeit praktizieren. In jeder Sparte, mit jedem Stück, auch außerhalb der Bühne... Erst wenn das Theater unverzichtbar geworden ist, können wir die (Kommunal-) Politiker fragen, warum sie nicht mehr fürs Theater im Besonderen und für die Kultur generell tun, erst dann ist Kultur wirklich Mehrwert und zugleich Indikator für den Zustand unserer Gesellschaft!

Posted by Dr. Günter Hering at 18:18
Edited on: Mittwoch, Januar 02, 2013 17:58
Categories: Bürgermeinungen, Inszenierungen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert, Spielplan, Stadt Rostock, Zuschauer

Samstag, Dezember 22, 2012

Dr. Sybille Bachmann: Rostocker Theater-Szenario - Keine Satire

Meine politische Erfahrung ist: Von Mitte Dezember bis Mitte Januar macht man nichts Wesentliches, weil es niemanden interessiert.

Genau diese Regel kann auch für das Gegenteil genutzt werden: Wenn es niemanden interessiert, dann bekommt man selbst groben Unfug durch. Genau das geschieht derzeit beim Theater.

Daher ist das Nachfolgende leider kein vorgezogener Silvesterscherz, sondern aktuell angestrebte Realität, nachzulesen in sog. Theatermodellen und gefordert in aktuellen Debatten:

Theater-Szenario

Rostock stoppt das derzeit laufende Verfahren zur Besetzung der Stelle des Theaterintendanten.

Rostock bekennt sich zur Fusion von Volkstheater Rostock und Mecklenburgischem Staatstheater Schwerin in den Varianten
a) Musiktheater oder

b) alle Sparten.

Das Land M-V wird Mehrheitseigner der neuen Betreibergesellschaft.

Das Land erhält ein Veto-Recht bei der Besetzung der Stellen Intendant, GMD und kfm. Geschäftsführer.

Der Sitz der neuen Betreibergesellschaft wird die Landeshauptstadt Schwerin.

Die Hansestadt Rostock bezuschusst die neue Betreibergesellschaft des fusionierten Theaters weiterhin mit jährlich 8 Millionen Euro.

Die Hansestadt Rostock beteiligt sich an den Verlusten der neuen Betreibergesellschaft in Höhe ihrer Beteiligung von 24,9 %.

Die Hansestadt Rostock stellt der neuen Betreibergesellschaft einen Theaterneubau zur Verfügung, für dessen wirtschaftliche Rentabilität die Kommune zuständig ist, bei halbiertem Angebot der Theaterbetreibergesellschaft.

Die Hansestadt Rostock unterzeichnet Mitte Januar 2013 eine Absichtserklärung zu den Punkten 1-8.

Die Bürgerschaft stimmt am 30.01.2013 den geschaffenen Tatsachen zu und empfindet dies als Gewinn für Rostock.

Ein derartiger "Letter of Intent", selbstverständlich nicht mit dieser Klarheit, sondern ganz nett umschrieben, ist derzeit die Forderung an die Hansestadt Rostock.

Schwerin hat schließlich eines begriffen: Alle sind gegen Methling (hat er ja selbst verschuldet), dann kann man das für höchst eigene Zwecke nutzen. Merkt ja keiner, da alle mit sich selbst und ihren jeweiligen (meist privaten oder Partei-) Interessen und -Intrigen beschäftigt sind. Das hat zwar nichts mit dem Wohl von Rostock zu tun, aber wen stört das schon...

Wie sagt das Sprichwort: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Also dann auf! Minister Brodkorb vereint mit vier Fraktionen (die nicht wissen, was sie wirklich tun) gegen OB Methling! Dass dabei ganz aus Versehen das Rostocker Theater den Bach runter geht, und dies dem "Feind" vielleicht sogar gar nicht absolut entgegen steht, ist halt ein Kollateralschaden. Politisch üblich, oder etwa doch nicht???

Da muss man dann, im Interesse Rostocks, wohl doch zu dem Schluss kommen: Angesichts dieser obskuren Situation ist der Feind meines Feindes nicht mein Feund!

C'est la vie, aber Rostock ist mir wichtiger als Landesintrigen, gegen wen auch immer.

Sybille Bachmann

Quelle: Robund Dr. Sybille Bachmann
Posted by Dr. Günter Hering at 18:11
Edited on: Samstag, Dezember 22, 2012 18:14
Categories: Bürgermeinungen, Finanzen, Landesregierung, Oberbürgermeister, Sparten, Stadt Rostock

Mittwoch, Dezember 19, 2012

Leonhard bewirbt sich um die Intendantenstelle ab 2014?

Ein aktueller Artikel in das-ist-rostock, der mit den Worten beginnt:

"Lieber Roland – Du und ich

Peter Leonard hat sich nach reiflicher Überlegung und im Bewusstsein seiner Verantwortung für die Hansestadt entschlossen, sich doch um die Stelle des Intendanten des Volkstheaters zu bewerben, die nach seinem – voreiligen – Rücktritt neu ausgeschrieben ist und ab September 2014 neu besetzt werden soll. Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wurde das-ist-rostock.de exklusiv die Bewerbung des derzeitigen Intendanten zugespielt."

Lesen Sie weiter auf http://www.das-ist-rostock.de/artikel/48643_2012-12-18_lieber-roland-%E2%80%93-du-und-ich/

Weiterführende Artikel auf das-ist-rostock :

• Haustarif wird Volkstheater nicht retten
• Bronislav Roznos geht
• Rostock liegt ganz vorn
• Lieber ein Ende mit Schrecken?
• Peter Leonard geht
• Viel Spaß in Rostock, Stefan Rosinski

Donnerstag, Dezember 13, 2012

Ein klares Wort: Dr Sybille Bachmann - Schlechter Deal für Rostock bestätigt

Ohne Kommentar:

Rostock/MVPO Nun ist der Beleg erbracht, was da am Vorabend der Bürgerschaftssitzung am Abend des 04.12. stattgefunden hat: Eine Form der Erpressung, die nun weiter geht.

Offensichtlich, so ist dem Schreiben des Bildungsministers an den Oberbürgermeister zu entnehmen, hat die Hansestadt Rostock Finanzmittel beim Land aus dem Fond zur Abwendung von Theaterinsolvenzen beantragt. Der Fond existiert, Geld ist also vorhanden. Wenn Rostock tatsächlich in Not gerät, kann Rostock diesen Fond mit beanspruchen. Andere Städte haben es getan.

Nun aber wird von Rostock im Gegenzug verlangt, die Fusionsmodelle 4 +7 zu verhandeln, für eine Gegenleistung von sage und schreibe "bis zu 500 TEUR". Das ist ein erbärmliches Geschäft, politisch und wirtschaftlich.

Der Minister schreibt dem OB dann noch vor, was er zu tun hat, nämlich nicht gegen den Bürgerschaftsbeschluss vorzugehen. Ein solch starkes Signal wäre ab und an aus dem Innenministerium erforderlich gewesen, aber weshalb sollte der Bürgermeister einer Stadt dem Verlust eines autonomen Theaters zustimmen?

Der OB musws dem Beschluss der Bürgerschaft nicht einmal widersprechen, denn da steht in letzter Fassung, man wolle autonom bleiben und nur, wenn es nicht gehe, über die Modelle 4 und 7 verhandeln. Der Minister sollte halt seine Modelle Ernst nehmen und Autonomie war eines dieser Modelle.

Vier Fraktionen haben mit ihrem unsäglichen Beschluss, der nun politisch missbraucht wird, egal wie er mal gemeint war, die Zukunft des Rostocker Theaters für 500 TEUR aufs Spiel gesetzt. Sie sollten aufwachen und zusammenstehen für ein Rostocker Theatermodell. Die Basis für eine Diskussion ist gelegt.

Wie haben als Kommunalpolitiker Verantwortung für die Hansestadt Rostock und nicht für Denkspiele eines Ministers, die der fachlichen Grundlage entbehren. Auch dies ist inzwischen belegt...

Quelle: MVPO Rostock red/hro, 13.12.2012

Mittwoch, Dezember 12, 2012

Leserbriefe

Zum Thema Kultur äußerten sich am Abend des 11.12. zwei Leser kurz, aber prägnant in der OZ:

Leserbrief vom 11.12.2012 22:25

Alles muss raus!

Rostock gibt sich auf.

Stück für Stück wickelt sich meine Geburtsstadt ab und wird zu einem Schlafghetto für Leute, denen das NICHTS mehr als genug ist.

schreibt Matthias Frase aus Leipzig

Leserbrief vom 11.12.2012 22:54

Skandal

Ein unfassbarer Skandal. Da gibt eine Stadt Unsummen aus, um sich vor seinen potentiellen Gästen als maritime Stadt am Meer zu präsentieren und verleudert andererseits die kulturelle Identität. Rostock ist wieder einmal im Rückwärtsgang!

schreibt Martin Lemke aus Rostock

Mein Leserbrief, eingereicht am Nachmittag des 10.12., ist leider der OZ-Zensur zum Opfer gefallen. Er basierte auf dem Blog-Eintrag Immer nur "Entweder Neubau oder Niedergang"? 

Posted by Dr. Günter Hering at 17:17
Edited on: Montag, Dezember 17, 2012 18:32
Categories: Bürgermeinungen, Kultur ist Mehrwert, Stadt Rostock

Donnerstag, November 22, 2012

OB widerspricht Volkstheater-Beschlüssen

Die NNN berichtet:

22. November 2012 | 21:55 Uhr | Von: tohi

Rostocks OB Roland Methling.

Die Mitarbeiter des Volkstheaters müssen erneut um ihren Arbeitsplatz zittern: Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) hat Widerspruch gegen die jüngsten Rettungsbeschlüsse der Bürgerschaft eingelegt. Die sahen zum einen vor, dass Rostock der Theater GmbH in seiner Funktion als Gesellschafter im kommenden Jahr bis zu 1,3 Millionen Euro zahlt, um eine Insolvenz abzuwenden. Zum anderen sicherten sie den Angestellten der Bühne 3,5 Prozent mehr Lohn zu - wie es der mittlerweile außer Kraft gesetzte Tarifvertrag vorsah.

Als Begründung für seine Widersprüche führt Methling fehlende Angaben der Bürgerschaft dazu an, aus welchen Quellen die Stadt die 1,3 Millionen Euro decken soll. Außerdem sei es nicht Aufgabe des Gesellschafters, über Lohnerhöhungen zu verhandeln, sondern die der Geschäftsführung. Und im Personalüberleitungsvertrag, der mit dem Wechsel in den Gaststatus des kommunalen Arbeitgeberverdands in Kraft getreten ist, sei eine Dynamisierung der Gehälter nicht vorgesehen.

Die Bürgerschaft reagiert verärgert auf das Vorgehen des Stadtoberhaupts. "Diese Widersprüche gefährden das Theater", sagt Eva-Maria Kröger, Fraktionschefin der Linken. Sie wirft Methling vor, die Bühne zu zermürben. "Er sollte endlich dazu übergehen, dem Theater zu helfen. Seine Widersprüche sind willkürlich und die Gründe nicht nachvollziehbar", sagt sie. Dr. Steffen Wandschneider, SPD-Fraktionsvorsitzender, kritisiert Methling ebenfalls. Er sagt: "Die erneute Blockade gefährdet die finanzielle Handlungsfähigkeit." Leidtragende sind die Angestellten, die jetzt nicht einmal mehr sicher wissen, ob sie im nächsten Jahr noch einen Arbeitgeber haben. "Die Zeit drängt", so Wandschneider.

Das gilt auch für die langfristige Sicherung des gesamten Spielbetriebs. In diesem Zusammenhang sollte der Haustarif eine der tragenden Säulen bilden. Die Gewerkschaften hatten den Verhandlungen zuletzt allerdings trotz der Bürgerschaftsbeschlüsse eine Absage erteilt. Unter anderem, weil sie der Verwaltung vorwerfen, den bis 2018 angestrebten Neubau nicht voranzutreiben. Ihnen fehle ein klares Bekenntnis sowie Finanzierungskonzept für das Vorhaben.

"Die Absage der Gewerkschaften an die Einführung eines Haustarifvertrags ist ebenso kontraproduktiv wie das Verhalten des OB", sagt die Grünen-Fraktionschefin Simone Briese-Finke. Das spiele dem Stadtoberhaupt und seiner theaterfeindlichen Haltung in die Hände. Sie will mit ihrer Fraktion und gemeinsam mit den Stimmen der anderen Bürgerschaftsmitglieder den Widerspruch von Methling auf der Sitzung am 5. Dezember zurückweisen.

Leserkommentare

MICHAEL DR. BOLZ 23.11.2012 07:22; OB widerspricht Volkstheater-Beschlüssen

Wieder einmal führt Rostocks OB formale Gründe an, nach denen er sich genötigt sieht, dem Theaterkonzept der Rostocker Bürgerschaft zu widersprechen. Darüber kann man nur noch den Kopf schütteln. Man fragt sich, wer diesen OB überhaupt gewählt hat, mutmaßlich keine Theaterbesucher. Im übrigen ... ich habe den OB noch nie im Theater gesehen ...

HEIKO HEIMLICH 23.11.2012 11:31, Intriganter Langzeitplan

Methlings Handeln wird vorrangig von den Interessen der Immobilien-"Lobby" bestimmt (in zweiter Instanz auch von den Wünschen der Tiefbauer). In bezug auf das Große Haus äußerte er schon vor Jahren, dass es spätestens 2015 abgerissen werde und deshalb eine brandschutztechnische Sanierung nicht lohne.

Mit dem Neubau-Standort im Stadthafen will er die dortigen Flächen deutlich aufwerten. Zerschlägt er jetzt das Theater, kann er seinen Plan durchsetzen, das Große Haus 2015 abzureißen: Wozu stehen lassen, wenn doch nicht mehr gespielt wird? Und weil dann Rostock mehrere Jahre lang zur Theaterwüste geworden ist, erhofft er sich mehr Landes- (und gegebenenfalls auch Bundes-) Fördermittel für einen "Neuanfang" durch den Stadthafen-Neubau. Egal ob er dann noch OB ist oder nicht.

Werden sich die Rostocker diesen intriganten Plan gefallen lassen?

Mittwoch, Juni 20, 2012

Theaterneubau - wie ernst muss man das nehmen?

Die Ostsee-Zeitung vom 20. Juni 2012 berichtet:

Bürgerschaft genehmigt Neubauentwurf für Volkstheater

Die Pläne für den Bau des neuen Theaters in Rostock nehmen Form an.

Rostock (dpa/mv) - Die Rostocker Bürgerschaft hat am Mittwoch mit großer Mehrheit den Entwurf für den Bau eines neuen Theatergebäudes genehmigt. Bis 2018 soll das neue Gebäude mit zwei Bühnen auf insgesamt knapp 12 400 Quadratmeter Fläche fertig sein. 56 Millionen Euro sollen nach heutigen Berechnungen investiert werden, sagte der Verwaltungschef des Volkstheaters, Stefan Rosinski, der für die Pläne verantwortlich zeichnet. Der große Saal werde knapp 800 Plätze bieten, der kleine rund 320. Für Rosinski stellt das Konzept in realistischer Weise die Grundlage für den Betrieb eines mittelgroßen Stadttheaters dar. Unklar ist allerdings nach wie vor der Standort des Theaters, drei Flächen in der Stadt sind in der Diskussion.

Die Grüne-Fraktion kritisierte, dass die Finanzierung des Hauses nicht gesichert sei. Schon in der Vergangenheit habe es in Rostock Großprojekte wie beispielsweise die Internationale Gartenausstellung IGA gegeben, für die Millionen ausgegeben wurden und die sich nicht refinanziert hätten. Zudem müssten für den Betrieb des Theaters 24 neue Stellen geschaffen werden.

Nach Ansicht von Beobachtern ist das Konzept nur ein neues Papier, das als Grundlage für weitere Planungen genommen werden soll - auch wenn es realistischer sei als bisherige Konzepte. Problematisch sei auch, dass es keine Perspektive biete für die Zeit nach 2020, bis dahin läuft die Landesförderung für Theater. Wie die Förderung danach aussieht, ist nicht bekannt.

Seit 1942, als das Volkstheater durch Bomben zerstört wurde, muss sich Rostock mit einem zum Theater umgebauten Provisorium als Hauptspielstätte begnügen. Das Gebäude kann nicht die heutigen Ansprüche an ein modernes Theater erfüllen. Das Große Haus war Ende Februar 2011 wegen erheblicher Mängel beim Brandschutz geschlossen worden, es soll mit Beginn der neuen Spielzeit im Herbst wieder zur Verfügung stehen.

Anmerkungen und Fragen:

  • Zwei Bühnen mit 800 + 320, insgesamt also 1120 Plätzen - das soll auslastbar sein?
  • 56 Millionen Baukosten und zusätzlich 24 neue Stellen - wie kann das finanziert werden? Selbst wenn an jedem Spieltag 1120 Besucher kämen - die Einnahmen aus dem Verkauf der Eintrittkarten reichen bekanntlich nicht zur Finanzierung des Spielbetriebes, geschweige denn zur Refinanzierung der Baukosten
  • Bis zum Überdruß wird wiederholt, das Große Haus könne "nicht die heutigen Ansprüche an ein modernes Theater erfüllen". Bis zum Überdruß ist dieser unzutreffenden Sichtweise entgegenzuhalten: (1) Wäre das urspüngliche Theater nicht durch Bomben zerstört worden, könnte es keine besseren Bedingungen für "heutige Ansprüche" bieten. (2) Die Theatergeschichte kennt unglaublich viele Beispiele dafür, dass unter sehr schlechten räumlichen Bedingungen ganz großes Theater gespielt wurde. Und daran kann und muß sich Rostock ein Beispiel nehmen! Wenn es dann zur Belohnung für dauerhaft herausragende Qualität einen Neubau gäbe, wäre dies sehr schön. Aber der Neubau darf und kann keine Bedingung für Qualität sein!

Dienstag, Februar 14, 2012

Wiedergewählt - Roland Methling lässt Katze aus dem Sack

Die neuerlichen Angriffe des OB kurz nach seiner Wiederwahl werden in einer Pressemitteilung von Frau Dr. Bachmann wie folgt kommentiert:

Wie erwartet, zeigt Roland Methling nach seiner Wiederwahl sein wahres Gesicht. Schluss mit Lustig und Wahlkampf-Schmusekurs.

Erneut schlägt er unrealistische Kürzungen beim Theater vor und garniert dies populistisch mit der allgemeinen Haushaltslage und der angeblichen Fürsorge für die gesamte kulturelle Szene.

Seit wann zahlt Rostock 17,5 Mio. an das Theater? Schön wäre es ja, dann stände der Neubau sicherlich schon. Die Landsmittel als eigene auszugeben, das ist schon gewagt - oder eben populistisch. Immerhin sind es Steuergelder. Wieviel der Steuerzahler bei Sozialem oder anderen Ressorts zahlt, wird natürlich nicht genannt.

Ein Vier/Fünf-Sparten-Ensemble-Theater wird immer mehr oder weniger die Summe von 16 Mio. Euro kosten. Die Frage ist nur: Wer zahlt was?

Das Land hat seinen Zuschuss festgeschrieben. Weshalb sollte Rostock diesen Anteil kürzen?

Der städtische Anteil beträgt ca. 8 Mio. Euro. Wenn man den reduzieren möchte, dann geht das nur mit einem Theaterneubau. Dieser wird keine Kosten sparen (!!!), aber Einnahmeerhöhungen ermöglichen. Das heißt, erst wenn der Neubau steht und gut gemacht ist (!!!), dann kann man evtl. über Kürzungen des städtischen Beitrags reden - aber nur solange diese Kürzung nicht zugleich zu einer Kürzung des Landesanteils führt. Alles andere wäre vorauseilender Gehorsam beim Kulturabbau.

Der erneute öffentliche Angriff auf die Senatorin in der Pressemitteilung des OB ist unerträglich.

Sieht so die Handreichung zur Zusammenarbeit aus???

Zur Erinnerung habe ich mal einen Text angehängt über die "Wohltaten" von Roland Methling für das Volkstheater Rostock während der ersten Amtszeit.

Fazit: Mit vereinten Kräften wurde das Schlimmste verhindert - gegen den OB.

Somit bleibt zu hofffen, dass diese Kraft auch für die zweite Amtszeit ausreicht.

Rostock hätte Besseres verdient...

PS. Die vorstehend genannte Anhang ist in dieser schlichten Blog-Struktur leider nicht einbettbar. G.H.

Donnerstag, Dezember 29, 2011

Rückblick der NNN: Das dramatische Theaterjahr

29. Dezember 2011 | 21:55 Uhr | Von: Juliane Hinz

Noch bis Juni 2012 spielt das Volkstheater im Zelt.

Wer hätte gedacht, dass es im Volkstheater 2011 noch einmal spannender werden würde. Und damit sind nicht die ohnehin immer spannenden, berührenden oder aufwühlenden Inszenierungen gemeint. Nein, abseits der Bühne ist im Rostocker Theater mindestens genauso viel los wie auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Exposition Das Volkstheater ist nun eine GmbH, Geschäftsführer Kay-Uwe Nissen musste gehen. Dem Volkstheater wäre nun eigentlich eine Verschnaufpause zu wünschen. Doch es kommt anders.

Erregendes Moment Der Paukenschlag im Februar: Am 22. Februar lädt die Stadt mehr oder minder überraschend zu einer Pressekonferenz ein. Die Hiobsbotschaft: Das Große Haus wird mit sofortiger Wirkung geschlossen. Grund dafür sind Mängel im Brandschutz, die zwar nicht neu, dafür nun aber nicht mehr tragbar sind. Der Hieb sitzt.

Die Spannung steigt Das Volkstheater und seine Mitarbeiter beweisen enorme Flexibilität und Engagement. Schon die erste Big-Band-Nacht am Tag nach der Schreckensmeldung kann stattfinden. Sie wird in die Stadthalle verlegt. "Wir spielen weiter" - so ist der kreative Protest überschrieben. "Macht es auf, macht es auf, macht es wieder, wieder auf, macht es auf, das Große Haus!" - mit der Protest-Hymne zieht das Ensemble zusammen mit allen Freunden des Theaters durch die Innenstadt. Die Premiere von "Effi Briest" findet vor leeren Rängen im Großen Haus statt und wird live ins Internet übertragen. Ein bewegender Theater-Abend. Eine Welle des Mitgefühls und der Sympathie wird entfesselt.

Höhepunkt Im Juni präsentiert Intendant Peter Leonard einen Ausweg aus der verfahrenen Lage: Ein Theaterzelt soll die Hauptbühne ersetzen. Es wird am Werftdreieck hochgezogen. Zwei neue Akteure betreten die Bühne: Florian Krumpöck wird Generalmusikdirektor. Er bringt frische Ideen mit. Im August wird Stefan Rosinski zum neuen Theater-Geschäftsführer. Nun sollen auch die Finanzen in Ordnung kommen.

Retardierendes Moment Die Stadt erwartet von Leonard und Rosinski Konzepte - und zwar schnell. Vielleicht zu schnell, denn das Theater bittet um mehr Zeit. Derweil strömen die Besucher ins Theaterzelt, erst neugierig, dann begeistert. Es ist zwar nicht das Große Haus, aber es scheint zu funktionieren.

Lösung des Konflikts? Die Bürgerschaft erhöht den Druck. Wo bleiben die Konzepte? Und auch das Land fordert Lösungen, sonst droht die Orchesterfusion. Mehr Geld gibt es nicht. Die Stadt beschließt: Ein Haustarif soll ausgehandelt werden. Ist er die Lösung für die Theaterkrise? Das wird sich 2012 noch nicht zeigen, aber eine der Hauptaufgaben der Theaterleitung sein.

Dienstag, Oktober 04, 2011

Straßenbahn soll bis in den Stadthafen fahren - und das Theater dient als Köder

Auch das gehört zu den Kulissenschiebereien: Mit dem Köder "Theater am Wasser" will man die Straßenbahn umverlegen - also die Immobilien am Warnowufer aufwerten:

/OZ/LOKAL/HRO vom 04.10.2011 00:10

Straßenbahn soll bis in den Stadthafen fahren

Rostock (OZ) - Eine neue Straßenbahnlinie könnte den zurzeit verhältnismäßig schlecht erreichbaren Rostocker Stadthafen schon bald näher an die City rücken. Entsprechende Pläne zum Netzausbau bestätigte Wilfried Eisenberg, Technischer Vorstand der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG), gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG.

Damit würden auch Bedenken von Zweiflern zerstreut, die bislang den Bau eines neuen Theaters und Schifffahrtsmuseums im Stadthafen aufgrund der schlechten Anbindung an die Innenstadt ablehnen.

Der Wunsch nach einer Kaikanten-Linie ist nicht neu und wird jetzt wieder aktuell, weil sich Decathlon für das Grundstück Werftdreieck interessiert. Der französische Sportartikel-Händler wünscht sich eine bessere Anbindung ans Straßennetz.

Posted by Dr. Günter Hering at 15:46
Edited on: Mittwoch, Dezember 05, 2012 16:08
Categories: Finanzen, Konzeption(en), Stadthafenpläne, Stadt Rostock, Theaterneubau, Theaterstandort, Verschwörungstheoretisches