« Offener Brief der Mitarbeiter des Volkstheaters | Main | Straßenbahn soll bis in den Stadthafen fahren - und das Theater dient als Köder »

Montag, September 05, 2011

Verquickungen um die Halle 207

Ein Schreiben von Frau Dr. Bachmann läßt erahnen, was sich alles hinter den Kulissen der Schließung des Großen Hauses abspielt:

Im Dezember 2009 wurde dem Hauptausschuss der Bürgerschaft der Abschluss eines 5-Jahresmietvertrages für die Halle 207 vorgelegt. Die Halle sollte nicht nur gemietet, sondern auch baulich ertüchtigt werden. Der Haushalt der Stadt wäre mit ca. 600 TEUR belastet worden. Alternativen für die Sommerbespielung wurden nicht geprüft.

Bereits zuvor hatte das VTR die Halle für die Sommerbespielung angemietet, für ca. 45 TEUR.

Aufgrund einer Dienstaufsichtsbeschwerde durch meine Person hat die Kommunalaufsicht den Abschluss des mit zwei Auflagen beschlossenen Langfristvertrages im Januar 2010 gestoppt.

Vermieter der Halle war zu jenem Zeitpunkt die HRI Hamburg-Rostocker Investitionsgesellschaft mbH & Co., vertreten durch Hilger Patzner. Zu Gunsten der HRI hatte es nach dem Amtsantritt von Roland Methling Veränderungen im B-Plan gegeben.

Hilger Patzner ist zugleich Geschäftsführer der Hanseat GmbH Bau und Sanierung.

Diese Firma sollte die Sanierung der Halle 207 übernehmen. Vergleichsangebote wurden nicht eingeholt. Vermieter und Bauherr der Halle 207, die HRI, hatten im Bauantrag dieselbe Adresse wie die zur Ausführung vorgesehene Hanseat GmbH.

Ende 2009 wurden seitens der Hanseat GmbH Bauarbeiten am Wohnhaus von Herrn Methling durchgeführt. Die Firma saniert derzeit das Rathaus.

Der Verein Tradition Ostseeschifffahrt, dem Roland Methling vorsteht, bemühte sich viele Jahre die Halle 207 zu kaufen. Dies scheiterte bis 2010 an der Finanzierung. Ende 2009 soll es aber bereits einen notariellen Kaufvertrag gegeben haben, für den Fall, dass die Finanzierung gesichert wird. Der Abschluss des 5-Jahres-Mietvertrages hätte diese Sicherung dargestellt.

Am 31.08.2010 überreichte Menachem Atzmon für die Seehafenumschlagsgesellschaft Roland Methling in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Vereins Tradition Ostseeschifffahrt eine Spende in Höhe von 450 TEUR für den Kauf der Halle 207. Dies verwunderte, da sich beide Herren bis dahin nicht grün gewesen sind. Bis heute hält sich das Gerücht, es sei keine Spende, sondern ein Darlehen oder eine Bürgschaft gewesen.

Der Verein profitiert bereits seit Jahren von der Vermietung der Halle 207, stellt er doch stets die Bestuhlung zur Verfügung. Der Preis war dabei so bemessen, dass die Stadt bei einer Anmietung der Stühle über einen Zeitraum von ca. 4 Jahren selbige hätte lieber selbst kaufen sollen.

Derzeit wird erneut auf den Abschluss eines Langfristvertrages gedrängt. Nutznießer wären diesmal der Verein Tradition Ostseeschifffahrt mit Roland Methling an der Spitze (Einnahmen für Miete und Stühle) sowie die Hanseat GmbH (Sanierung der Halle).

Diese Verquickungen sind zu beenden! Rostock benötigt keine Halle 207, wenn es endlich ein neues Theater hat, in dem man auch im Sommer spielen kann.

Dr. Sybille Bachmann