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Dienstag, Februar 12, 2013

Es geht auch anders, aber wir reden lieber aneinander vorbei

Da war ich also gestern Abend bei der "Konkurrenz", bei Tino Eisbrenner in der Bühne 602, bei einem wunderbaren Brechtprogramm. Alles das, was ich seit langem am Volkstheater vermisse (das Tanztheater ausgenommen), gab es bei Eisbrenner. Warum nur will das VTR nicht vergleichbare Abende anbieten? Am Können der Akteure liegt es ganz gewiss nicht!

Auf www.das-ist-rostock.de hatte ich einen Leserbrief zum Bericht des in den Theaterferien vom VTR veranstalteten Kreativlabors, mit 70 teilnehmenden Kindern, eingestellt. Meine Kernaussage: Prima Sache, aber fürs Überleben des VTR viel zu wenig Öffentlichkeit. Wo bleibt das weitergehende Engagement? Den Zeitungsartikel, meinen Leserbrief und eine Entgegnung dazu kann man hier nachlesen.

Auf meine kritische Anmerkung, dass seitens der Betroffenen viel mehr für die öffentliche Wahrnehmung zu tun ist als mit 70 Kindern eine Woche Freizeitaktivitäten zu organisieren, so überragend gut sie auch sein mag, gab es eine merkwürdige Reaktion. Eine Barbara merkte an:

  • Zunächst mal das "marode Gebäude" - das darf ja in keinem Text übers VTR fehlen.
  • Es sei "dies definitiv nicht der richtige Rahmen um Kritik zu üben".
  • "Solch eine wunderbare Aktion in Frage zu stellen ist lächerlich".

Spätestens beim dritten Punkt wird es höchst ärgerlich. Denn erstens habe ich die Aktion nicht in Frage gestellt (bitte nachlesen) und zweitens ist "lächerlich" keine netiquette-angemessene Vokabel. Also habe ich einen zweiten Leserbrief geschrieben. Und jetzt passierte, was leider beim VTR-Thema auffällig oft vorkommt: Mein zweiter Text wurde einfach wegzensiert! Deshalb stelle ich ihn hier ein. Bitte befindet selbst, was daran nicht veröffentlichungswert sein könnte:

Die Kommunikationsmöglichkeiten werden immer besser, die Kommunikation selbst immer miserabler. Weil immer mehr Menschen oberflächlicher lesen und sich kaum noch bemühen, das Anliegen anderer zu verstehen.

Ich habe, anders als es Barbara behauptet, nichts in Frage gestellt, im Gegenteil. Wer den ersten Absatz meiner Zuschrift vom 11.2. liest, sollte das erkennen. Ich habe auch keinen "Aktionismus" gefordert, sondern Engagement der Theatermannschaft weit über die Abarbeitung des Spielplans und über die Arbeit mit 70 Kindern hinaus. Und wieso ist ein Zeitungsartikel über Theaterarbeit "definitiv nicht der richtige Rahmen um Kritik zu üben"?

Im übrigen bin ich dafür, Diskussionen offen zu führen. Dazu gehört für mich auch die vollständigen Nennung des Namens. Bitte lassen Sie uns gemeinsam für eine sichere Zukunft des Theaters engagieren, statt einander zu bekritteln!

Posted by Dr. Günter Hering at 19:19
Edited on: Samstag, März 09, 2013 12:46
Categories: Bürgermeinungen, Konzeption(en), Kultur ist Mehrwert